Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Illegaler Waffenhandel: Bewährungsstrafen für Unternehmer aus Metzingen
(lsw) - Wegen illegalen Waffenhandels nach Kasachstan sind zwei Unternehmer am Freitag in Tübingen zu Bewährungsstrafen verurteilt worden. Das Landgericht sah es als erwiesen an, dass die beiden 58 und 37 Jahre alten Männer jahrelang Waffen bestellt und an staatliche Sicherheitskräfte in Kasachstan verkauft haben – ohne gesetzliche Zulassung. Der 58Jährige erhielt nach Angaben des Oberstaatsanwalts ein Jahr und acht Monate auf Bewährung, der 37Jährige ein Jahr und vier Monate, ebenfalls auf Bewährung.
Beide Angeklagten hatten die Vorwürfe am Freitag vor Gericht eingeräumt. Gleichzeitig gaben sie jedoch an, nicht von der Illegalität ihrer Waffenlieferungen nach Kasachstan gewusst zu haben. „Wir haben unsere Geschäfte offen in den Büchern dargelegt“, teilte der 58 Jahre alte Hauptangeklagte in einer Erklärung mit, die von seinem Verteidiger vorgelesen wurde. „Ich bin mir keiner kriminellen Energie bewusst.“Auch der 37 Jahre alte Mitangeklagte sagte, er habe nicht gewusst, dass die Firma die nötigen Genehmigungen für den Waffenhandel nicht besaß. Beide Männer bereuten aber ihre Taten.
Rund fünf Jahre lang sollen die Unternehmer laut Anklageschrift über ihre Firma in Metzingen (Kreis Reutlingen) bei Herstellern im Inund Ausland neben Pistolen und Munition auch Sturmgewehre und Granatwerfer bestellt haben. Diese sollen sie an die Präsidentengarde sowie eine Anti-Terror-Einheit in Kasachstan verkauft haben.
Den beiden Männern wurde von den Staatsanwaltschaften in Tübingen und Frankfurt in 16 Fällen gemeinschaftlich begangener Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz und unerlaubter Handel mit Waffen und verbotenen Gegenständen vorgeworfen.