Verkehrskonzepte weiterhin Thema
Varianten für Verkehrsberuhigung in Webergasse beschäftigten jüngst die Gemeinderäte
- Gerade zu Stoßzeiten ist die Verkehrssituation im Herzen Blaubeurens alles andere als angenehm. Aufgrund dieser hohen verkehrlichen Überlastung beschäftigen sich die Stadtverwaltung und Gemeinderäte schon länger mit dem Thema und suchen nach entsprechenden Verkehrskonzepten, die die Situation entlasten. Nun wurden in der jüngsten Sitzung verschiedene Varianten zur Verkehrsberuhigung in der Webergasse diskutiert.
Konzepte für weniger Verkehrs in der Innenstadt sind ein sehr komplexes Thema und dennoch müssen Lösungen her. Bereits um die Einrichtung einer dauerhaften Fußgängerzone vom Bolegschen Haus bis zum Rathaus wurde viel diskutiert. Wunsch der Stadtverwaltung und der Gemeinderäte ist es, nach Möglichkeit Wege für eine offene und verkehrsfreie Innenstadt zu finden, in der man sich gerne aufhält. Machbar sei das, erfordere jedoch ein Umdenken in Gewohnheiten und Ansichten sowie langen Atem, heißt es in der Beschlussvorlage zum Antrag für Varianten zur Verkehrsberuhigung in der Webergasse.
Das Thema Fußgängerzone ist ein umstrittenes Thema: Manche sehen darin eine Bereicherung für das Wohnen, die Gastronomie und den Handel. Andere fürchten diese Veränderungen, die sich in ihren Augen durch Umsatzeinbußen und umständliche Wege negativ auswirken könnten. Bereits im vergangenen Jahr wurde deshalb eine Bürgerbeteiligung
durchgeführt, die das Büro Politaktiv Human IT Service begleitete. Die 126 Anregungen, Fragestellungen und Ideen wurden von Anni Schlumberg vom Büro strukturiert und im Juni 2022 vorgestellt. Auch während der Klausurtagung des Gemeinderates zur Mobilität wurde darüber gesprochen. In Workshops und Diskussionen zeichnete sich für alle gangbare Lösungen ab.
Die Webergasse, eine teils sehr schmale Gasse in der Altstadt, soll laut dem Gemeindebeschluss vom September 2022 weiterhin für zwei Jahre offen bleiben. Hier gab es ebenfalls Ideen für eine Fußgängerzone, oder den Verkehr durch Poller abzublocken. Zur Entlastung wurde die Verwaltung damit beauftragt, nach Lösungen zu suchen, welche die Gasse für Autofahrer unattraktiv machen. Dabei wurden fünf Maßnahmen als besonders geeignet gesehen.
Eine Möglichkeit wäre es, Straßenschwellen in der Webergasse zu integrieren, welche punktuell die Geschwindigkeit reduzieren. Nachteile zeigen sich hier jedoch beim Winterdienst, sowie bei der Überfahrt mit einem Auto. Desweiteren würden Geländewagen und SUV dadurch nicht ausgebremst. Eine mögliche Gefahrenquelle wären die Schwellen jedoch insbesondere für Motorradund Radfahrer.
Als weitere Maßnahme führte Sascha Vitkovsy, der Amtsleiter für Bürgerservice und die Ordnungsverwaltung, an: Auch eine umfassende Parkplatzbeschilderung im Bereich wäre denkbar. Zum einem enthalten bereits bestehende Schilder zu viele Informationen und zudem ist die Karlstraße noch als befahrbar eingezeichnet.
Die Stadtverwaltung empfiehlt, diese Schilder zu entfernen, da bereits ein analoges Parkleitsystem vorhanden ist. Hier schlägt die Verwaltung vor, entsprechende Schilder mit Parkplatzhinweisen im Verlauf der Karlstraße zweimal zu wiederholen und so vermehrt auf Parkplatzangebote zu verweisen. Ebenfalls denkbar sei hier auch ein digitales Parkleitsystem, da gerade Touristen oder externe Autofahrer frühzeitig abgeholt werden und der Verkehr in der Innenstadt verringert werden könnte.
Ebenso denkbar sei es, den Verkehr auf Höhe der Karlstraße auf den Altstadtring zu leiten. Dauerhaft könnte ebenfalls in der Webergasse eine Geschwindigkeitsmesstafel
angebracht werden.
In der anschließeden Aussprache und Diskussion herrschten verschiedene Meinungen zu den genannten Maßnahmen. Christel Seppelfeld von der SPD sagte: „Wir müssen das tun, was für die Anwohner und die Werbestraße gut ist. Schwellen erachtet unsere Fraktion jedoch nicht als sinnvoll, da wir diese bereits an verschiedenen Stellen hatten und sich diese nicht bewährt haben.“Seitens der CDU-Fraktion sagte Martin Vonier, dass es natürlich wünschensund begrüßenswert wäre, wenn sich Autofahrer an die Geschwindigkeiten halten und rücksichtsvoll fahren würden. „Ich denke, hier ist auch immer wieder einmal eine mobile Verkehrsüberwachung notwendig.“
Die Grünen-Fraktion bedauerte, dass sich hier keine Mehrheit für eine Fußgängerzone gewinnen lies. „Wichtig ist trotzdem, dass wir hier die Geschwindigkeit und den Verkehr reduzieren können“, so Gerhard Quintus. Mirijam Mikat-Diamantidis ergänzte, dass eine dauerhafte Geschwindigkeitsüberwachung begrüßenswert und eine zweite Messtation in der Straße „Auf dem Graben“ebenfalls wünschenswert sei. Hinsichtlich einer Überarbeitung des Parkleitsystems sagt sie: „Das ist sicherlich eine gute Idee, aber wir sollten dennoch aufpassen, dass wir keinen Schilderwald bekommen.“
Bei der Abstimmung konnte für die Variante mit Schwellen keine Mehrheit gewonnen werden, obwohl Bürgermeister Jörg Seibold hierfür noch einmal warb. Einer Geschwindigkeitsüberwachung in der Webergasse, der Veränderung der Verkehrsführung in der Karlstraße in Richtung Sonderbuch über den Albring sowie der Evaluierung und Verbesserung des Parkleitsystems stimmten die Ratsmitglieder jedoch einstimmig zu.