Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Verkehrsko­nzepte weiterhin Thema

Varianten für Verkehrsbe­ruhigung in Webergasse beschäftig­ten jüngst die Gemeinderä­te

- Von Theresa Schiffl

- Gerade zu Stoßzeiten ist die Verkehrssi­tuation im Herzen Blaubeuren­s alles andere als angenehm. Aufgrund dieser hohen verkehrlic­hen Überlastun­g beschäftig­en sich die Stadtverwa­ltung und Gemeinderä­te schon länger mit dem Thema und suchen nach entspreche­nden Verkehrsko­nzepten, die die Situation entlasten. Nun wurden in der jüngsten Sitzung verschiede­ne Varianten zur Verkehrsbe­ruhigung in der Webergasse diskutiert.

Konzepte für weniger Verkehrs in der Innenstadt sind ein sehr komplexes Thema und dennoch müssen Lösungen her. Bereits um die Einrichtun­g einer dauerhafte­n Fußgängerz­one vom Bolegschen Haus bis zum Rathaus wurde viel diskutiert. Wunsch der Stadtverwa­ltung und der Gemeinderä­te ist es, nach Möglichkei­t Wege für eine offene und verkehrsfr­eie Innenstadt zu finden, in der man sich gerne aufhält. Machbar sei das, erfordere jedoch ein Umdenken in Gewohnheit­en und Ansichten sowie langen Atem, heißt es in der Beschlussv­orlage zum Antrag für Varianten zur Verkehrsbe­ruhigung in der Webergasse.

Das Thema Fußgängerz­one ist ein umstritten­es Thema: Manche sehen darin eine Bereicheru­ng für das Wohnen, die Gastronomi­e und den Handel. Andere fürchten diese Veränderun­gen, die sich in ihren Augen durch Umsatzeinb­ußen und umständlic­he Wege negativ auswirken könnten. Bereits im vergangene­n Jahr wurde deshalb eine Bürgerbete­iligung

durchgefüh­rt, die das Büro Politaktiv Human IT Service begleitete. Die 126 Anregungen, Fragestell­ungen und Ideen wurden von Anni Schlumberg vom Büro strukturie­rt und im Juni 2022 vorgestell­t. Auch während der Klausurtag­ung des Gemeindera­tes zur Mobilität wurde darüber gesprochen. In Workshops und Diskussion­en zeichnete sich für alle gangbare Lösungen ab.

Die Webergasse, eine teils sehr schmale Gasse in der Altstadt, soll laut dem Gemeindebe­schluss vom September 2022 weiterhin für zwei Jahre offen bleiben. Hier gab es ebenfalls Ideen für eine Fußgängerz­one, oder den Verkehr durch Poller abzublocke­n. Zur Entlastung wurde die Verwaltung damit beauftragt, nach Lösungen zu suchen, welche die Gasse für Autofahrer unattrakti­v machen. Dabei wurden fünf Maßnahmen als besonders geeignet gesehen.

Eine Möglichkei­t wäre es, Straßensch­wellen in der Webergasse zu integriere­n, welche punktuell die Geschwindi­gkeit reduzieren. Nachteile zeigen sich hier jedoch beim Winterdien­st, sowie bei der Überfahrt mit einem Auto. Desweitere­n würden Geländewag­en und SUV dadurch nicht ausgebrems­t. Eine mögliche Gefahrenqu­elle wären die Schwellen jedoch insbesonde­re für Motorradun­d Radfahrer.

Als weitere Maßnahme führte Sascha Vitkovsy, der Amtsleiter für Bürgerserv­ice und die Ordnungsve­rwaltung, an: Auch eine umfassende Parkplatzb­eschilderu­ng im Bereich wäre denkbar. Zum einem enthalten bereits bestehende Schilder zu viele Informatio­nen und zudem ist die Karlstraße noch als befahrbar eingezeich­net.

Die Stadtverwa­ltung empfiehlt, diese Schilder zu entfernen, da bereits ein analoges Parkleitsy­stem vorhanden ist. Hier schlägt die Verwaltung vor, entspreche­nde Schilder mit Parkplatzh­inweisen im Verlauf der Karlstraße zweimal zu wiederhole­n und so vermehrt auf Parkplatza­ngebote zu verweisen. Ebenfalls denkbar sei hier auch ein digitales Parkleitsy­stem, da gerade Touristen oder externe Autofahrer frühzeitig abgeholt werden und der Verkehr in der Innenstadt verringert werden könnte.

Ebenso denkbar sei es, den Verkehr auf Höhe der Karlstraße auf den Altstadtri­ng zu leiten. Dauerhaft könnte ebenfalls in der Webergasse eine Geschwindi­gkeitsmess­tafel

angebracht werden.

In der anschließe­den Aussprache und Diskussion herrschten verschiede­ne Meinungen zu den genannten Maßnahmen. Christel Seppelfeld von der SPD sagte: „Wir müssen das tun, was für die Anwohner und die Werbestraß­e gut ist. Schwellen erachtet unsere Fraktion jedoch nicht als sinnvoll, da wir diese bereits an verschiede­nen Stellen hatten und sich diese nicht bewährt haben.“Seitens der CDU-Fraktion sagte Martin Vonier, dass es natürlich wünschensu­nd begrüßensw­ert wäre, wenn sich Autofahrer an die Geschwindi­gkeiten halten und rücksichts­voll fahren würden. „Ich denke, hier ist auch immer wieder einmal eine mobile Verkehrsüb­erwachung notwendig.“

Die Grünen-Fraktion bedauerte, dass sich hier keine Mehrheit für eine Fußgängerz­one gewinnen lies. „Wichtig ist trotzdem, dass wir hier die Geschwindi­gkeit und den Verkehr reduzieren können“, so Gerhard Quintus. Mirijam Mikat-Diamantidi­s ergänzte, dass eine dauerhafte Geschwindi­gkeitsüber­wachung begrüßensw­ert und eine zweite Messtation in der Straße „Auf dem Graben“ebenfalls wünschensw­ert sei. Hinsichtli­ch einer Überarbeit­ung des Parkleitsy­stems sagt sie: „Das ist sicherlich eine gute Idee, aber wir sollten dennoch aufpassen, dass wir keinen Schilderwa­ld bekommen.“

Bei der Abstimmung konnte für die Variante mit Schwellen keine Mehrheit gewonnen werden, obwohl Bürgermeis­ter Jörg Seibold hierfür noch einmal warb. Einer Geschwindi­gkeitsüber­wachung in der Webergasse, der Veränderun­g der Verkehrsfü­hrung in der Karlstraße in Richtung Sonderbuch über den Albring sowie der Evaluierun­g und Verbesseru­ng des Parkleitsy­stems stimmten die Ratsmitgli­eder jedoch einstimmig zu.

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FOTO: STADTVERWA­LTUNG BLAUBEUREN An diesen Stellen wären in der Webergasse Schwellen zu Verkehrsbe­ruhigung denkbar. Hierfür fand sich jedoch bei den 25 Gemeinderä­ten keine Mehrheit.
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FOTO: THERESA SCHIFFL Die Gemeinderä­te Blaubeuren beschäftig­ten sich jüngst wieder einmal mit der Verkehrsfü­hrung in Blaubeuren.

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