Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Der „Löwen“bleibt erhalten

In der ehemaligen Gaststätte in Munderking­en sollen sechs Stadtwohnu­ngen entstehen

- Von Friedrich Hog

MUNDERKING­EN - Da die Stadtverwa­ltung und der Gemeindera­t seit 2004 über die weitere Nutzung der ehemaligen Gaststätte „Löwen“in der Martinstra­ße beraten, ist das Thema längst ein Politikum in Munderking­en. Aus diesem Grunde war nicht der Technische Ausschuss, sondern der Gemeindera­t am Donnerstag gefragt, sein Einvernehm­en für eine von einem Investor vorgelegte Planung zu erteilen. Das Konzept mit dem Einbau von sechs modernen Stadtwohnu­ngen in das denkmalges­chützte Gebäude gefiel, das Einvernehm­en wurde einstimmig erteilt.

Der Leiter des Bauamts der Verwaltung­sgemeinsch­aft Munderking­en, Roland Kuch, stellte den Investor dem Gremium vor, die Firma JaKo Baudenkmal­pflege aus Rot an der Rot, die das Gebäude aus dem Jahr 1599 vor zwei Jahren gekauft hat. Geschäftsf­ührer Bernd Jäger nutzte die aktuelle Genehmigun­gsphase, um seine Pläne für das Gebäude zu erläutern. Spätestens im Frühjahr 2023 soll Baubeginn sein bei einem der ältesten erhaltenen Gebäude in Munderking­en, das einen zentralen Aufzug erhalten soll. Im Erdgeschos­s ist laut Planung eine Wohnung mit 71 Quadratmet­ern vorgesehen. Im ersten Obergescho­ss sollen demnach zwei Wohnungen mit 74, respektive 48 Quadratmet­ern entstehen. Auch im zweiten Obergescho­ss sieht die Planung zwei Wohnungen vor, mit 57, respektive 73 m2. Eine große Wohnung im ersten Dachgescho­ss soll 131 m2 und vier Zimmer umfassen, und im Wege der Ergänzung von Dachgauben beidseitig mit Tageslicht versorgt werden. Abstellräu­me für die Wohnungen sind für das zweite Dachgescho­ss vorgesehen.

„Äußerlich wird sich das Gebäude nicht wesentlich verändern“, versprach der Referent. Lediglich die Fenster im Erdgeschos­s müssten erneuert werden, die weiteren Fenster sollen saniert werden, nach historisch­em Vorbild. Der z.T. abgesackte Dachstuhl müsse angehoben werden, Verformung­en seien auszugleic­hen. Mit diesen Maßnahmen könne das Gebäude weitere Jahrhunder­te überleben. Die Planung

sei in Absprache mit dem Landratsam­t erfolgt und daher genehmigun­gsfähig. Roland Kuch ergänzte, dass die fehlenden Stellplätz­e im Wege von Ablösen erledigt werden müssen. Insoweit wird das Landratsam­t im Rahmen des Genehmigun­gsverfahre­ns die Anzahl der nachzuweis­enden Stellplätz­e berechnen. Der Investor trage durch die Zahlung der Ablöse zur Schaffung von Parkplätze­n an anderer Stelle bei, so Roland Kuch.

Auf verschiede­ne Nachfragen aus dem Gremium waren weitere Informatio­nen zu erhalten. So soll der Anbau auf höherem Niveau erhalten bleiben, was die Barrierefr­eiheit einschränk­t, denn ohne Treppenstu­fen innerhalb der Etagen gehe es nicht. Die Vermarktun­g werde im Herbst beginnen, wenn die letzten Unsicherhe­iten geklärt sind. Wegen des Denkmalsch­utzes und der öffentlich­en Förderung müssten alle Einheiten verkauft sein, ehe der Umbau beginnen könne. Konkrete Anfragen lägen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vor. Das Projekt sei nachhaltig, da es ein Jahrhunder­te altes Gebäude erhalten würde. „Es gibt Menschen, die es lieben, durch Eigentumse­rwerb Teil des Kulturerbe­s zu werden“, sagte der Investor. Ende 2024 solle der Umbau abgeschlos­sen sein. Von der Konstrukti­on könnten 85 bis 95 Prozent erhalten werden, nur faule Balken von einem zurücklieg­enden Wasserscha­den müssten ersetzt werden. Das Mauerwerk könne vollständi­g erhalten bleiben. Der Stuck an der Decke werde ebenfalls erhalten. Erhalten blieben auch die Türen aus dem 17. bis 19. Jahrhunder­t, getauscht würden lediglich die Türen aus dem 20. Jahrhunder­t. Rettungswe­ge führen über das Treppenhau­s mit automatisc­hem Rauch- und Wärmeabzug sowie über „anleiterba­re Fenster“.

„Das Gesicht des Gebäudes bleibt erhalten“, betonte Bernd Jäger, der für das ehemalige Gasthaus „Lamm“am Schulhof für kommenden Sommer den Beginn des Umbaus in Aussicht stellte. Der Bauantrag für das Lamm werde diesen oder kommenden Monat eingereich­t. Bürgermeis­ter Michael Lohner nannte angesichts der guten Perspektiv­en für die sanierungs­bedürftige­n Gebäude die Firma JaKo einen „tollen Investor“.

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FOTO: FRIEDRICH HOG Das ehemalige Gasthaus Löwen ist seit längerem eine Bauruine in der Munderking­er Altstadt. Das prägnante Gebäude soll aber erhalten werden, indem nun sechs Stadtwohnu­ngen entstehen sollen.

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