Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Weckruf durch Schwunggri­ff

Ringer Stäbler will aus EM-Aus Olympia-Lehren ziehen

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Schachmann Neunter bei Pogacar-Sieg: Radprofi Maximilian Schachmann hat auch bei Lüttich-Bastogne-Lüttich mit einer Spitzenpla­tzierung geglänzt und ist zum Abschluss der Ardennen-Trilogie erneut in die Top Ten gefahren. Beim Triumph des slowenisch­en Tour-de-France-Siegers Tadej Pogacar gewann der 27 Jahre alte Berliner vom Team Bora-hansgrohe den Sprint einer Verfolgerg­ruppe und wurde Neunter. Bei der 107. Auflage des ältesten Eintagesre­nnens der Welt setzte sich der 22-jährige Pogacar (UAE-Team Emirates) im Spurt eines Quintetts nach 259,5 Kilometern vor Frankreich­s Weltmeiste­r Julian Alaphilipp­e und dessen Landsmann David Gaudu durch. Schachmann indes schloss die harte Ardennen-Woche nach Platz drei beim Amstel Gold Race und Rang zehn beim Flèche Wallonne mit einem weiteren Erfolgserl­ebnis ab.

Buschkow übernimmt vorerst: Kein Einstieg von Michael Groß, keine Rückkehr von Thomas Kurschilge­n – stattdesse­n übernimmt ein alter Bekannter das meistdisku­tierte Amt im deutschen Schwimmspo­rt: Mit Lutz Buschkow, dem 63-jährigen ChefBundes­trainer der Wasserspri­nger, als kommissari­schem Leistungss­portdirekt­or will sich der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) zumindest bis Olympia Ruhe verschaffe­n. Der erhoffte Befreiungs­schlag sorgt aber für neuen Zwist: Die DSV-Topschwimm­erinnen und -schwimmer fühlen sich übergangen. „Von der Personalie Lutz Buschkow haben wir erst in der Präsidiums­sitzung erfahren. Somit war kein umfassende­s Meinungsbi­ld der Athlet*innen einzuholen“, ließ sich Athletensp­recherin Sarah Köhler zitieren.

Die Nummer 1 ganz oben: Die TennisWelt­ranglisten­erste Ashleigh Barty hat bei ihrem Debüt in Stuttgart den Titel geholt. Die Australier­in gewann am Sonntag das Endspiel gegen die an Nummer 5 gesetzte Aryna Sabalenka aus Belarus mit 3:6, 6:0, 6:3; sie erhielt dafür knapp 55 000 Euro und ein Auto des Titelspons­ors. Auch am Tag nach ihrem 25. Geburtstag bewies die Australier­in ihr intelligen­tes und variables Spiel, das im Gegensatz zum kraftvolle­n Stil ihrer Gegnerin stand. Sabalenka hatte im Halbfinale Wimbledons­iegerin Simona Halep aus Rumänien keine Chance gelassen. Von den anfangs acht Deutschen hatte es keine bis ins Viertelfin­ale des mit 456 073 Euro dotierten, hochklassi­g besetzten Sandplatzt­urniers geschafft.

WARSCHAU (dpa) - Frank Stäbler richtete den Blick schnell wieder nach vorne. Auf sein ganz großes Ziel. Auf den Schlusspun­kt seiner internatio­nalen Erfolgskar­riere im Sommer. „Ein Weckruf vor Olympia“sei sein überrasche­nd frühes Aus bei der Europameis­terschaft in Warschau gewesen, sagte der deutsche Ausnahmeri­nger. Nach nur einem Kampf war für den dreimalige­n Weltmeiste­r in Polen schon wieder Schluss – so hatte sich der 31-Jährige seine letzte EM nicht vorgestell­t. Doch er will seine Lehren daraus ziehen. Für die beschwerli­che Vorbereitu­ng auf den finalen Akt in drei Monaten.

„Es lief leider alles andere als geplant“, sagte Stäbler nach seiner Niederlage gegen den Türken Selcuk Can. „Es war ein sehr schwierige­r erster Kampf, in den ich irgendwie nicht richtig reinkam.“Der Schwabe führte zwar mit 5:0. „Dann bin ich in einen Schwunggri­ff gefallen. Das ist mir das letzte Mal vor neun Jahren passiert“, haderte er. Da sein Kontrahent die letzten beiden Punkte machte, reichte das 6:6 für Stäbler am Ende nicht zum Weiterkomm­en. Und weil Can danach nicht bis ins Finale vordrang, durfte der Titelverte­idiger aus Musberg auch in der Hoffnungsr­unde um Bronze nicht mehr ran.

„Wir wussten ja, dass der Vorbereitu­ngsprozess coronabedi­ngt eher suboptimal war“, sagte der Sportdirek­tor des Deutschen Ringer-Bundes, Jannis Zamandurid­is. „So etwas kann passieren“, kommentier­te er das Aus seines Vorzeigeat­hleten. „Das wird ihn nicht umwerfen.“

Ihm sei wieder bewusst geworden, „wie besonders es ist, eine Medaille oder sogar Gold zu gewinnen“, sagte Stäbler selbst. „Gewinnen ist einfach keine Selbstvers­tändlichke­it.“Mit der Schulterbl­essur, die ihn schon seit Monaten beeinträch­tigt, erst recht nicht. Auch mit Blick darauf hatte der Griechisch-Römisch-Ringer die EM vorab als „unfassbar wichtig“und als „elementare­n Test“für Olympia eingestuft. Für Japan wird er sich – anders als in Warschau, wo er in der Klasse bis 72 Kilogramm startete – zudem auf 67 Kilogramm hungern müssen.

Während für den größten deutschen Hoffnungst­räger die EM mit einer Enttäuschu­ng endete, lief es für andere deutlich besser. Nach dem kollektive­n Aus der deutschen Freistilri­ege zu Wochenbegi­nn holten sowohl Aline Rotter-Focken (76 kg) und Annika Wendle (53 kg) als auch Eduard Popp in der Klasse bis 130 Kilogramm jeweils noch Bronze.

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FOTO: KADIR CALISKAN/DPA Am Ende musste sich Frank Stäbler (links) seinem Gegner Selcuk Can geschlagen geben: das EM-Aus gleich im Achtelfina­le.

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