Der Mann mit Schal und Hut
In seinen Memoiren plaudert Ex-Berlinale-Chef Dieter Kosslick aus dem Nähkästchen
BERLIN (dpa) - Der frühere Direktor der Berlinale, Dieter Kosslick, glaubt an ein Wiederaufleben des Kinos nach der Krise. Immerhin hat er sich lange genug mit Filmen beschäftigt. Nun sind seine Memoiren „Immer auf dem Teppich bleiben. Von magischen Momenten und der Zukunft des Kinos“erschienen.
„Viele Leute bemerken jetzt Dinge, die sie vorher vergessen haben. Ob das nun das Kochen ist oder die Kultur“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Er habe noch nie so viele Lobreden auf die Kultur gehört wie jetzt, seitdem die Kultureinrichtungen wegen der Corona-Pandemie geschlossen sind.
Der 72-jährige Dieter Kosslick leitete die Filmfestspiele in Berlin von 2001 bis 2019. Mit Schal und Hut nahm er viele prominente Gäste in Empfang, Treffen, die er nun in seinem Buch zum Besten gibt.
Darunter das mit den Musikern der Rolling Stones. Deren Management verlangte Ruhe für die Band. Doch plötzlich habe es in der Nähe des Hotels eine Baustelle gegeben, die des Humboldt Forums, schreibt Kosslick. „Ich griff zum Telefon, bestellte Bier für die BauarbeiterMannschaft, und das Regent lieferte seine berühmten Sandwiches“, schreibt Kosslick. „Das war der Deal: Essen und Trinken und die Baustelle pausierte, wenn die Stones im Hotel waren.“Der Bauleiter habe „glücklicherweise viel Verständnis“dafür gezeigt.
In seinen Memoiren erzählt Kosslick, wie er von Pforzheim über Hamburg und Düsseldorf nach Berlin kam. Und er räumt seinem liebsten Thema, dem Essen, genügend Raum ein, schwärmt von „6 ½-Minuten-Eiern mit einem Tropfen feinstem Olivenöl und einem Blättchen Basilikum“– so habe er das mal beim Restaurantkritiker Wolfram Siebeck gegessen.