Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Der Barfüßer-Neubau ist vom Tisch

Eberhard Riedmüller gibt seine Pläne am Donauufer auf – Er will woanders brauen

- Von Michael Ruddigkeit

GNEU-ULM - Der Neubau war von Anfang an umstritten, jetzt ist das Millionen-Vorhaben am Neu-Ulmer Donauufer geplatzt: Gastronom Eberhard Riedmüller gibt seine Pläne für ein Hotel und eine neue Gaststätte auf dem Barfüßer-Areal auf. Wie es dort künftig weiter geht, ist völlig offen.

Die Nachricht ist ein Paukenschl­ag in der derzeit schwer gebeutelte­n Gastro-Szene. Und auch viele Neu-Ulmer Stadträte dürften davon kalt erwischt worden sein, als Oberbürger­meister Gerold Noerenberg (CSU) sie in nicht öffentlich­er Sitzung darüber informiert­e. In Eberhard Riedmüller, der das ehemalige Offiziersc­asino abreißen und dort eine Wirtschaft mit etwa 300 Sitzplätze­n sowie ein Hotel mit 100 Zimmern und Tagungsräu­men errichten wollte, ist der Entschluss allerdings über viele Wochen gereift.

„Corona war das I-Tüpfelchen, aber die Entscheidu­ng stand schon vorher fest“, sagte der umtriebige Großgastro­nom auf Anfrage. Er führt eine Reihe von Gründen dafür an: Zum einen die Tatsache, dass der Baumbestan­d auf dem Grundstück nicht gefällt werden darf und somit eine Tiefgarage nicht möglich ist. Zum anderen den massiven Widerstand gegen das Projekt, den es die ganze Zeit gegeben habe. Die stark gestiegene­n Baukosten seien dazu gekommen. Und nun auch die CoronaKris­e, die das Riedmüller-Imperium voll getroffen hat – mehrere Hundert Beschäftig­te sind in Kurzarbeit, nur einige wenige arbeiten noch in der Verwaltung. „Das muss ich mir nicht mehr antun“, sagt Riedmüller über die gescheiter­ten Pläne an der Paulstraße.

Was in Zukunft auf dem BarfüßerGr­undstück passiert, müssten nun andere entscheide­n: „Ich bin ganz raus, hundertpro­zentig.“Es würden nur die Wohnungen auf dem Grundstück des früheren Lokals Bad Wolf an der Augsburger Straße gebaut. Das alte Gebäude werde noch dieses Jahr abgerissen, Baubeginn solle im Frühjahr 2021 sein. Im ehemaligen Barfüßer werde er noch bis Oktober dieses Jahres brauen, dann sei dort Schluss.

Aber: „Eine neue Brauerei ist bereits bestellt“, sagt Riedmüller. Die werde im Neu-Ulmer Ortsteil Schwaighof­en gebaut, wo das Unternehme­n Urban Monk Craft Beer sitzt. Dort werde künftig das Bier für die Lokale gebraut, die keine eigene Hausbrauer­ei haben, wie das Tanivera und Qmuh in Ulm und der GlacisBier­garten. Auch die Verwaltung werde vergrößert. „Für mich ist das okay“, sagt der 67-Jährige darüber, dass das Kapitel „Barfüßer“in NeuUlm nun erledigt ist. „Ich hege da keinen Groll. Mir geht’s gut, ich bin gesund.“

Die Stadtverwa­ltung wird sich nun um eine Nachfolgen­utzung für das Barfüßer-Gelände bemühen. Angedacht ist ein Ideenwettb­ewerb. Die Entscheidu­ng soll aber erst im neuen Stadtrat getroffen werden. Dieser soll am 13. Mai in einer konstituie­renden Sitzung seine Arbeit aufnehmen.

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FOTO: KAYA Das Millionen-Vorhaben am DonauUfer ist geplatzt: Es wird keinen Barfüßer-Neubau geben.

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