Der Barfüßer-Neubau ist vom Tisch
Eberhard Riedmüller gibt seine Pläne am Donauufer auf – Er will woanders brauen
GNEU-ULM - Der Neubau war von Anfang an umstritten, jetzt ist das Millionen-Vorhaben am Neu-Ulmer Donauufer geplatzt: Gastronom Eberhard Riedmüller gibt seine Pläne für ein Hotel und eine neue Gaststätte auf dem Barfüßer-Areal auf. Wie es dort künftig weiter geht, ist völlig offen.
Die Nachricht ist ein Paukenschlag in der derzeit schwer gebeutelten Gastro-Szene. Und auch viele Neu-Ulmer Stadträte dürften davon kalt erwischt worden sein, als Oberbürgermeister Gerold Noerenberg (CSU) sie in nicht öffentlicher Sitzung darüber informierte. In Eberhard Riedmüller, der das ehemalige Offizierscasino abreißen und dort eine Wirtschaft mit etwa 300 Sitzplätzen sowie ein Hotel mit 100 Zimmern und Tagungsräumen errichten wollte, ist der Entschluss allerdings über viele Wochen gereift.
„Corona war das I-Tüpfelchen, aber die Entscheidung stand schon vorher fest“, sagte der umtriebige Großgastronom auf Anfrage. Er führt eine Reihe von Gründen dafür an: Zum einen die Tatsache, dass der Baumbestand auf dem Grundstück nicht gefällt werden darf und somit eine Tiefgarage nicht möglich ist. Zum anderen den massiven Widerstand gegen das Projekt, den es die ganze Zeit gegeben habe. Die stark gestiegenen Baukosten seien dazu gekommen. Und nun auch die CoronaKrise, die das Riedmüller-Imperium voll getroffen hat – mehrere Hundert Beschäftigte sind in Kurzarbeit, nur einige wenige arbeiten noch in der Verwaltung. „Das muss ich mir nicht mehr antun“, sagt Riedmüller über die gescheiterten Pläne an der Paulstraße.
Was in Zukunft auf dem BarfüßerGrundstück passiert, müssten nun andere entscheiden: „Ich bin ganz raus, hundertprozentig.“Es würden nur die Wohnungen auf dem Grundstück des früheren Lokals Bad Wolf an der Augsburger Straße gebaut. Das alte Gebäude werde noch dieses Jahr abgerissen, Baubeginn solle im Frühjahr 2021 sein. Im ehemaligen Barfüßer werde er noch bis Oktober dieses Jahres brauen, dann sei dort Schluss.
Aber: „Eine neue Brauerei ist bereits bestellt“, sagt Riedmüller. Die werde im Neu-Ulmer Ortsteil Schwaighofen gebaut, wo das Unternehmen Urban Monk Craft Beer sitzt. Dort werde künftig das Bier für die Lokale gebraut, die keine eigene Hausbrauerei haben, wie das Tanivera und Qmuh in Ulm und der GlacisBiergarten. Auch die Verwaltung werde vergrößert. „Für mich ist das okay“, sagt der 67-Jährige darüber, dass das Kapitel „Barfüßer“in NeuUlm nun erledigt ist. „Ich hege da keinen Groll. Mir geht’s gut, ich bin gesund.“
Die Stadtverwaltung wird sich nun um eine Nachfolgenutzung für das Barfüßer-Gelände bemühen. Angedacht ist ein Ideenwettbewerb. Die Entscheidung soll aber erst im neuen Stadtrat getroffen werden. Dieser soll am 13. Mai in einer konstituierenden Sitzung seine Arbeit aufnehmen.