Gemeinsam gegen die Einsamkeit
SZ-Aufruf: Schreiben Sie Menschen in Senioren- und Pflegeeinrichtungen in Krisenzeiten
GREGION - Die Corona-Krise stellt die Menschen auch in der Region Ehingen vor neue, ungeahnte Herausforderungen. Besonders schwer trifft es unter anderem die Bewohner der Seniorenheime, die für Besucher derzeit geschlossen sind. Eine derartige Isolation kann schnell das Gefühl der Einsamkeit wecken. Die Schwäbische Zeitung Ehingen möchte daran etwas ändern und ruft deshalb ihre Leser zu einer besonderen Aktion auf.
Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, dürfen Verwandte und Freunde derzeit nicht mehr oder nur noch in Ausnahmefällen in den Pflege- und Seniorenheimen vorbeischauen. Diese Maßnahme ist zwar notwendig, weil die Infektion gerade bei älteren Menschen oft wesentlich schlimmer verläuft als bei jüngeren Personen. Ohne den gewohnten Besuch der Angehörigen droht aber auch Frust und Traurigkeit den Alltag der Bewohner zu bestimmen.
Viele von ihnen greifen deshalb momentan verstärkt zum Telefon, um sich mit ihren Liebsten zu verbinden. Auch Videoschalten sind in manchen Einrichtungen möglich, doch nicht immer spielt dafür die Technik mit. Was ebenfalls wieder verstärkt genutzt wird: Briefe. Und damit können nun auch unsere Leser den Heimbewohnern eine Freude machen.
Denn in Krisenzeiten geht es darum, zusammenzuhalten, für einander da zu sein. Und warum sollte diese Solidarität nicht auch einfach über den Tellerrand hinaus möglich sein? Jeder – ob groß oder klein, jung oder alt – kann mitmachen und Bewohnern dieser Einrichtungen, die sich jetzt einsamer fühlen, Briefe schreiben, Bilder malen oder ein Gedicht zusammenreimen und den jeweiligen Heimverwaltungen zukommen lassen (Kontakte siehe Kasten).
Der Inhalt der Briefe – ob geschrieben oder gemalt – darf Mut machen, den Empfängern ein Lächeln ins Gesicht zaubern und ihnen das Gefühl geben, ein wenig „mit nach draußen“genommen zu werden. Das kann von der Beschreibung der Frühlingslandschaft über Beobachtungen im Tageslauf bis zu persönlichen Gedanken, Schilderungen des Alltags ohne Schule oder der täglichen Routine reichen. Freude bereiten dabei sicher auch Erzählungen gerade aus der eigenen Gemeinde – Lustige Geschehnisse, ungewöhnliche Beobachtungen, ein Foto von einem für die Stadt typischen Ort.
Dabei ist es egal, ob es „nur“ein paar Sätze eines Grundschulkindes sind oder ein längerer Brief eines Erwachsenen. Eins ist sicher: Die Seniorinnen und Senioren freuen sich schon jetzt über die Post ihrer Mitmenschen – denn solche Post zeigt, dass sie nicht vergessen werden und gerade in diesen Tagen jemand an sie denkt.
„Wir freuen uns wenn Menschen den Bewohnern - aber auch unseren Mitarbeitenden Mut zusprechen“, sagt Denis Lamsfuß, Einrichtungsleiter St. Anna Munderkingen, zu der Aktion. Er ist sich sicher, dass die Krise „uns als Gesellschaft wirklich näher zueinander bringen könnte auch wenn wir nun erst mal Abstand halten müssen.“Auch Simone Simon, Heimleiterin von Maria Hilf in Untermarchtal, schließt sich dem an: „Es sind schwierige Tage, aber die Solidarität in unserer Gesellschaft und die vielen Aktionen wie diese von der Schwäbischen Zeitung sind überwältigend.“Die Bewohnerinnen und Bewohner freuten sich riesig über Briefe und E-Mails, auch von unbekannten Menschen. „Sie sagen, dass dieser Kontakt zur Außenwelt ihnen das Gefühl gibt, dass sie nicht vergessen sind“, so Simone Simon.
Als tolle Aktion bezeichnet auch Verena Rist, Geschäftsführerin der Pflegeheim GmbH den Aufruf der Schwäbischen Zeitung. „Ich finde es toll, dass die Schwäbische Zeitung in dieser Zeit auch an die denkt, die gerade keinen Besuch bekommen können. Unsere Senioren freuen sich sehr, wenn sie Briefe oder E-Mails bekommen – das ist eine willkommene Abwechslung und eine schöne Erfahrung, dass Menschen, die sie in vielen Fällen nicht selbst kennen, an sie denken und sich Gedanken um ihr Wohl machen“, sagt die Geschäftsführerin.