Polizei findet gerissene Reifen und kaputte Bremsen
Bei einer großen Überprüfung des Schwerlastverkehrs auf der A 8 zieht die Polizei einige Laster aus dem Verkehr
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REGION - Die Lkw-Fahrer, die von der Polizei zur Raststätte Gruibingen eskortiert werden, haben alle das Überholverbot für Laster am Albaufstieg missachtet. Die 70 Euro Bußgeld, die sie dort entrichten müssen, sind für einige der Fahrer aber das kleinere Problem. Denn Teams aus Polizisten der Verkehrsüberwachung und der Bereitschaftspolizei überprüfen die Lkw und ihre Fahrer intensiv. Und wer kaputte Bremsen, rissige Reifen oder gar am elektronischen Fahrtenschreiber manipuliert hat, für den ist die Fahrt in Gruibingen zunächst zu Ende.
Erster Polizeihauptkommissar (PHK) Albrecht Seitz leitet die Göppinger Außenstelle des Verkehrskommissariats Mühlhausen und an diesem Tag auch die Schwerlastkontrollaktion, die hier an der A 8 anlässlich eines Sicherheitstages der Polizei stattfindet. In Ehingen geht es auf dem Marktplatz um Prävention, im Kreis Biberach und in Heidenheim werden Verkehrsteilnehmer auf Rauschgift überprüft und an der A8 werden die Lkw unter die Lupe genommen.
Der Polizist Seitz erklärt: „Wir überprüfen, ob die Lenk- und Ruhezeiten eingehalten wurden und wir prüfen den technischen Zustand der Fahrzeuge.“Alle Laster, die an der Kontrollstelle stehen, waren auf ihrem Weg über die Alb und jeder der Fahrer meinte, bei Aichelberg andere Laster überholen zu müssen, obwohl dies verboten ist. „Es ereignen sich auf der A8 viele schwere Unfälle durch den Schwerlastverkehr, auch durch falsches Überholen“, sagt Seitz.
Ein Polizist auf einem BMWDienstmotorrad biegt auf den Parkplatz ein. Ihm folgt ein Lkw mit holländischem Kennzeichen und auffälligen Scheinwerferbatterien. „Der sieht ja aus wie ein Christbaum“, entfährt es Seitz. Maximal acht Lichter darf ein Lkw in Deutschland haben: je zwei Fahr- und Nebellichter
sowie vier Fernlichter. Aber der junge niederländische Fahrer kann glaubhaft darlegen, dass er die „Christbaumbeleuchtung“nur anschaltet, wenn er seine Maschine auf Truckshows zeigt.
Andere Fahrer haben größere Probleme: Bei einem polnischen Lkw sind die Bremsen defekt und der Rahmen des Fahrerhauses ist an mehreren Stellen durchgerostet. So darf er nicht weiterfahren. Auch für einen Sattelzug aus Rumänien ist die
Reise erst mal zu Ende. Seine Reifen sind in desolatem Zustand, vier haben tiefe Risse.
„In diesen Fällen ist den Fahrzeugführern die Weiterfahrt untersagt“, erklärt Einsatzleiter Seitz. Natürlich können die Sattelzüge nicht auf der Raststätte stehen bleiben. Sie werden mit Polizeibegleitung und wegen der technischen Mängel auch sehr behutsam zu einer der drei technischen Überprüfungsstellen im Kreis Göppingen, die auf Lastwagen
eingerichtet sind, gefahren. „Dort werden sie gründlich überprüft und dürfen erst wieder weiterfahren, wenn alle Mängel beseitigt sind“, erklärt der Polizist. Das dauert lange und es kostet auch Geld. Für einen kaputten Reifen sind um die 500 Euro Bußgeld fällig und die technische Überprüfung auf der LkwHebebühne kostet rund 600 Euro – alles sofort zu zahlen. Und das sind die Kosten für die Reparatur noch nicht dabei.
Das seien Kleinigkeiten, vergleicht man diese Kosten mit den Zahlungen, die auf Lkw-Fahrer zukommen, die ihre Fahrtenschreiber manipulieren, sagen Seitz’ Kollegen. So eine Manipulation sei oft schwer nachzuweisen, aber wenn sie nachgewisen wird, werden locker mehr als 30 000 Euro fällig – mindestens, sagen die Polizisten. Ein so erwischter Fahrer wird sich wünschen, niemals am Albaufstieg überholt zu haben.