Starkregenschutz sorgt für Diskussion
Wohnbaugebiet „Schellenberg“: Geplanter Starkregenschutz sorgt für Diskussion im Rat
ERBACH (sz) - Der für den Wohnbaugebiet „Schellenberg“geplante Starkregenschutz hat für eine Debatte im Rat gesorgt.
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ERBACH - Nächster Schritt zur Realisierung des Wohnbaugebiets Schellenberg in Erbach: Der Gemeinderat hat am Montag der vom Ingenieurbüro Wassermüller vorgestellten Erschließungsplanung ohne Gegenstimme zugestimmt. Diskussionen gab es um den geplanten Schutz vor Starkregen.
55 Bauplätze sollen in einem ersten Abschnitt auf einer Fläche von rund 4,7 Hektar am westlichen Ortsrand von Erbach erschlossen werden. Nach Ingenieursangaben wird das anfallende Schmutzwasser in den bestehenden Kanal in der Straße Ölmühläcker eingeleitet, während das Niederschlagswasser über neue Kanäle gesammelt und in ein Rückhaltebecken geleitet wird. Der dort gedrosselte Abfluss wird in einen Graben geleitet, der in den Erlenbach mündet. Die geplante Regenwasserkanalisation wird für ein fünfjähriges, das Rückhaltebecken für ein zehnjähriges Regenereignis bemessen.
Dies führte zu einigen Diskussionen im Rat. Bauinteressenten hätten Angst vor Hochwasser, hieß es. „Wir können hier nicht für ein 100-jähriges Regenereignis vorsorgen“, erklärte Ingenieur Heinrich Lang. „Durch das Rückhaltebecken nehmen wir die Abflussspitzen weg. Vor außergewöhnlichen Starkregenereignissen müssen sich die Häuslebauer aber selbst schützen.“Das Gesetz sehe für die Bemessung der Kanalisation ein dreijähriges Regenereignis bevor, am Schellenberg berücksichtige man ein fünfjähriges.
Auch Bürgermeister Achim Gaus stellte klar: „Wir können nicht jedes Regenereignis über das städtische Kanalnetz absichern.“Er verwies in diesem Zusammenhang auf die Informationsveranstaltung zum von der Stadt erstellten Starkregenrisikomanagement, das am kommenden Donnerstag ab 20 Uhr in der Mehrzweckhalle in Bach vorgestellt wird.
Ingenieur Roland Schmuck erläuterte die Straßenplanung. So soll das Neubaugebiet „Schellenberg“über den Schlossberg an das überörtliche Straßennetz angeschlossen werden. Ein von der Stadt beauftragtes Verkehrsgutachten habe ergeben, dass diese Anbindung an den ersten Bauabschnitt ausreichend sei. Die innere Erschließung erfolgt über eine fünf Meter breite Ringstraße, über die vier Bauplatzreihen angesteuert werden. Durchweg sei die Anlage mit einem einseitigen, wechselnden zwei Meter breiten Parkstreifen sowie einem 1,50 Meter breiten Gehweg an der nordöstlichen Seite vorgesehen. Die einzelnen Parkplätze werden von insgesamt 23 Bäumen eingefasst.
Um die zwölf rückwärtigen Grundstücke zu erreichen, sollen sechs kurze, 3,50 Meter breite Stichwege angelegt und privatisiert werden. Das heißt, diese Wege müssen von den zugehörigen Grundstückseigentümern erworben und unterhalten werden. Über einen drei Meter breiten Fußweg mit Treppenanlagen soll eine Fußverbindung zum Baugebiet Westlicher Ortsrand geschaffen werden. Die Fahrbahn und die Gehwege werden asphaltiert, die Parkplätze und Zufahrten zum Gebiet gepflastert. Die Straßenbeleuchtung erfolgt über LED-Lampen.
Entlastung durch Feldweg
Die Baustellenzufahrt, die zu Beginn des Bebauungsplanverfahrens von Anwohnern des bestehenden Wohngebiets kritisch betrachtet worden waren, soll zur Entlastung des Wohngebiets über Feldwege erfolgen.
Eine Anbindung des Neubaugebiets an das kommunale Breitbandnetz hänge davon ab, welche Anbieter eine Glasfaserverbindung anbieten. Bedenken aus dem Rat, bei der Stromversorgung könnten die wachsenden Anforderungen – Stichwort E-Mobilität – nicht berücksichtigt werden, entgegnete Bürgermeister Gaus knapp: „Das ist Sache unseres Konzessionspartners. Ich gehe davon aus, dass die vorausschauend planen.“
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