Regen vermiest Erdbeerernte
Weniger Früchte, höhere Preise
BRUCHSAL (dpa/lsw) - Lange Gesichter bei den Erdbeerbauern in Baden-Württemberg: In dieser Saison wurde nicht nur deutlich weniger geerntet, die Qualität der Beeren ist zum Teil auch schlechter und dennoch hat die Ernte mehr Arbeit als sonst gemacht. Der Regen der vergangenen Monate habe den Bauern im Südwesten zugesetzt, sagte der Geschäftsführer der Bruchsaler Obst- und Gemüse-Absatzgenossenschaft Nordbaden (OGA), Hans Lehar. „Die Erdbeersaison in BadenWürttemberg ist beinahe vorüber, die Erntemenge liegt jedoch deutlich unter der des Vorjahres.“Viele Erdbeeren mussten demnach schon auf dem Feld aussortiert werden.
„Die Witterung in diesem Jahr war extrem schwierig“, erklärte Lehar. Hagel und starker Regen hätten die weichen Früchte leicht verletzt. Ohne Pflanzenschutzmittel würden die Beeren schnell von Bakterien und Pilzen befallen. Die Vorgaben des Lebensmitteleinzelhandels gegen Pflanzenschutzmittel wirkten sich in einem Jahr wie diesem mit entsprechend schlechter Ernte aus, sagte Lehar.
Gerade im Freiland habe der Regen die Obstbauern stark getroffen, sagte auch Simon Schumacher, der Sprecher des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauern (VSSE). Viele Früchte wurden durch Foliengewächshäuser gerettet. Bei Pilzbefall müsse man eigentlich die kranken Früchte schnell rauspflücken, sagte Schumacher. Problematisch habe sich daher auch der Mangel an Erntehelfern ausgewirkt.
Die Erdbeeren in den Supermärkten waren wegen der schlechten Ernte in diesem Jahr teurer. Und die wirtschaftlichen Folgen für die Bauern sind noch nicht absehbar. „Wir wissen noch nicht, ob der höhere Preis die geringe Erntemenge kompensieren konnte“, sagte Schumacher. Obwohl im süddeutschen Raum die Erdbeersaison großteils gelaufen ist, sind letzte Sorten noch nicht geerntet worden. Deutschland ist bei Erdbeeren auf Importe aus dem Ausland angewiesen. 39 Prozent kommen aus dem Ausland. Pro Kopf hat jeder Deutsche im Schnitt 2,8 Kilo Erdbeeren verbraucht, sagte Elke Schickedanz vom Pressebüro Deutsches Obst und Gemüse in Berlin.