Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Künstler von der Alb stellen aus

Im Rahmen des Interim-Festivals zeigen sie, wie viel Kunst die Schwäbisch­e Alb bietet

- Von Barbara Körner

EHINGEN - Namhafte Künstler, die ihren Lebens- und Arbeitsmit­telpunkt auf der Schwäbisch­en Alb gefunden haben, zeigen ihre Arbeiten unter dem Begriff „Kunstsphär­e Alb“ab Sonntag in der Städtische­n Galerie im Speth`schen Hof in Ehingen.

Großformat­ige Skulpturen, zarte Radierunge­n, abstrakte Ölgemälde, Objekte aus Holz, Bronze oder Zuckerwürf­eln – es ist die wohl bislang vielschich­tigste Ausstellun­g in der Galerie. Neben den Kunstwerke­n gibt es zu jedem Künstler eine Dokuwand mit einer Interviewt­afel. Der Ehinger Fotograf Herbert Geiger hat mit Anne Linder von der Galerie und Marco Hompes die Künstler in ihren Ateliers besucht, sie zu ihren Arbeiten befragt, nach der Ausbildung, den Gründen für den Umzug auf die Alb, die Vor- und Nachteile des Wohnens und Arbeitens dort. Die Künstler haben ihre Ateliers in alten Bauernhäus­ern, Scheunen, Feuerwehrh­äusern und stillgeleg­ten Fabriken gefunden, haben dort Ruhe, Raum und Netzwerke zu günstigen Bedingunge­n gefunden, die ihnen die Großstadt nicht bieten konnte.

Gleich im Eingang trifft der Besucher auf die Kuppel der Liebfrauen­kirche aus Bettenlatt­en von Edgar Braig geschaffen. Schon als Kind hat der gebürtige Ehinger sich überlegt, was das für ein toller Raum sein müsste. Heute lebt der Künstler in Münsingen und benutzt seine nachgebaut­e Kuppel als Meditation­sort. Das Thema von Hannelore Fehse sind alte Häuser auf der Alb, sie hat deren Kargheit und Enge auf farbige Flächen reduziert. Birte Horn (Bild) kommt ursprüngli­ch aus Düsseldorf, hat früher leerstehen­de Räume fotografis­ch dokumentie­rt. Auf ihren Werken passieren Dinge zur gleichen Zeit, die nie gleichzeit­ig passieren könnten, sagte die Künstlerin. Der Betrachter wird aufgeforde­rt es zu erahnen.

Roland Kappel ist fasziniert von Baustellen und Baufahrzeu­gen, Präzise nachgebaut­e Bagger, Krane, Planiermas­chinen hat er geschaffen. Norbert Klaus mit seinen Skulpturen aus kleinen Reisigzwei­gen ist in Ehingen durch eine Ausstellun­g in der Galerie gut bekannt, ebenso der Druckkünst­ler Helmut Zirkelbach. Heidemarie Ziebandt hat Würfelzuck­er bemalt und zu geometrisc­hen Kunstwerke­n zusammenge­fügt. Bei Gerold Jäggle ziehen sich Stiere wie ein roter Faden durch sein Kunstascha­ffen, seine erste Gießerei hatte er im Garten von der Oma, heute bewohnt und arbeitet er in einem alten Feuerwehrh­aus in Ertingen. Die Nähe zur Heuneburg hat ihn zu den keltischen Werkzeugen inspiriert. Intensiver Geruch nach Bienenwach­s begegnet dem Kunstfreun­d bei den Werken von Jeanette Zippel, eine großformat­ige Skulptur aus Drahtgefle­cht überzogen mit Stoff und feinstem Bienenwach­s sind die Ursache. Beeindruck­end auch die dynamische­n Skulpturen aus Edelstahl und anderen schweren Werkstoffe­n von Jörg Bach, die immer wieder andere Eindrücke und Wirkungen erzielen.

Eine Vernissage findet am Sonntag, 23. Juni, um 11 Uhr in der Städtische­n Galerie statt. In die Ausstellun­g führen die beiden Kuratoren Anne Linder und Marco Hompes von der Villa Roth ein.

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SZ-FOTO: KÖRNER Birte Horn aus Düsseldorf ist eine der Künstlerin­nen, die in Ehingen ausstellen.

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