Künstler von der Alb stellen aus
Im Rahmen des Interim-Festivals zeigen sie, wie viel Kunst die Schwäbische Alb bietet
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EHINGEN - Namhafte Künstler, die ihren Lebens- und Arbeitsmittelpunkt auf der Schwäbischen Alb gefunden haben, zeigen ihre Arbeiten unter dem Begriff „Kunstsphäre Alb“ab Sonntag in der Städtischen Galerie im Speth`schen Hof in Ehingen.
Großformatige Skulpturen, zarte Radierungen, abstrakte Ölgemälde, Objekte aus Holz, Bronze oder Zuckerwürfeln – es ist die wohl bislang vielschichtigste Ausstellung in der Galerie. Neben den Kunstwerken gibt es zu jedem Künstler eine Dokuwand mit einer Interviewtafel. Der Ehinger Fotograf Herbert Geiger hat mit Anne Linder von der Galerie und Marco Hompes die Künstler in ihren Ateliers besucht, sie zu ihren Arbeiten befragt, nach der Ausbildung, den Gründen für den Umzug auf die Alb, die Vor- und Nachteile des Wohnens und Arbeitens dort. Die Künstler haben ihre Ateliers in alten Bauernhäusern, Scheunen, Feuerwehrhäusern und stillgelegten Fabriken gefunden, haben dort Ruhe, Raum und Netzwerke zu günstigen Bedingungen gefunden, die ihnen die Großstadt nicht bieten konnte.
Gleich im Eingang trifft der Besucher auf die Kuppel der Liebfrauenkirche aus Bettenlatten von Edgar Braig geschaffen. Schon als Kind hat der gebürtige Ehinger sich überlegt, was das für ein toller Raum sein müsste. Heute lebt der Künstler in Münsingen und benutzt seine nachgebaute Kuppel als Meditationsort. Das Thema von Hannelore Fehse sind alte Häuser auf der Alb, sie hat deren Kargheit und Enge auf farbige Flächen reduziert. Birte Horn (Bild) kommt ursprünglich aus Düsseldorf, hat früher leerstehende Räume fotografisch dokumentiert. Auf ihren Werken passieren Dinge zur gleichen Zeit, die nie gleichzeitig passieren könnten, sagte die Künstlerin. Der Betrachter wird aufgefordert es zu erahnen.
Roland Kappel ist fasziniert von Baustellen und Baufahrzeugen, Präzise nachgebaute Bagger, Krane, Planiermaschinen hat er geschaffen. Norbert Klaus mit seinen Skulpturen aus kleinen Reisigzweigen ist in Ehingen durch eine Ausstellung in der Galerie gut bekannt, ebenso der Druckkünstler Helmut Zirkelbach. Heidemarie Ziebandt hat Würfelzucker bemalt und zu geometrischen Kunstwerken zusammengefügt. Bei Gerold Jäggle ziehen sich Stiere wie ein roter Faden durch sein Kunstaschaffen, seine erste Gießerei hatte er im Garten von der Oma, heute bewohnt und arbeitet er in einem alten Feuerwehrhaus in Ertingen. Die Nähe zur Heuneburg hat ihn zu den keltischen Werkzeugen inspiriert. Intensiver Geruch nach Bienenwachs begegnet dem Kunstfreund bei den Werken von Jeanette Zippel, eine großformatige Skulptur aus Drahtgeflecht überzogen mit Stoff und feinstem Bienenwachs sind die Ursache. Beeindruckend auch die dynamischen Skulpturen aus Edelstahl und anderen schweren Werkstoffen von Jörg Bach, die immer wieder andere Eindrücke und Wirkungen erzielen.
Eine Vernissage findet am Sonntag, 23. Juni, um 11 Uhr in der Städtischen Galerie statt. In die Ausstellung führen die beiden Kuratoren Anne Linder und Marco Hompes von der Villa Roth ein.