Chemnitzer FC setzt Zeichen gegen rechts
Der Berliner AK hatte rassistische Angriffe befürchtet – das Gegenteil traf ein
CHEMNITZ (SID) - Toleranz statt Hass: Beim Regionalligaspiel zwischen dem Chemnitzer FC und dem Berliner AK (3:1) hat es keinerlei rassistische Zwischenfälle gegeben – dafür aber starke Zeichen gegen rechts. Das Spiel, das wegen der Vorkommnisse in Chemnitz auf der Kippe gestanden hatte, wurde zur Werbung für die integrative Kraft des Fußballs.
Die Spieler beider Teams hielten vor dem Anpfiff zusammen ein Banner mit der Aufschrift „Gemeinsam für demokratische Grundwerte und Fair Play“hoch. Auf den Tribünen, auf denen auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer Platz genommen hatte, war das Motto „Toleranz – Weltoffenheit – Fairness“überall präsent. Auch auf den Aufwärm-Shirts der Chemnitzer stand es geschrieben. Es sei das klare Ziel, „den Chemnitzer FC zum Bollwerk gegen Rechtsradikalismus aufzubauen“, kündigte der Club an: „Alle demokratischen politischen Kräfte bitten wir um Unterstützung.“Kretschmer brauchte der CFC nicht groß überzeugen. „Fußball kann integrieren, und ich weiß, dass das der Verein hier mit großem Engagement betreibt“, sagte der sächsische Ministerpräsident dem MDR.
Auch die Gäste aus Berlin fühlten sich im Stadion sicher. Im Vorfeld hatte vor allem BAK-Präsident Ali Han für Wirbel gesorgt, als er eine Spielabsage oder einen Spielabbruch angedroht hatte, „sollte es zu rassistischen Beschimpfungen kommen“. Der BAK ist ein Multikulti-Team. In der Mannschaft war das Thema aber nie so groß wie in der Öffentlichkeit. Der Chemnitzer Torschütze Rafael Garcia betonte, dass er in Chemnitz noch nie Rassismus erfahren habe.
Zu den ersten Demonstrationen in Chemnitz soll neben der AfD auch die Hooligan-Gruppierung „Kaotic Chemnitz“aufgerufen haben. Gegen „Kaotic Chemnitz“verhängte der CFC bereits 2012 ein Stadionverbot.