Trump plant neue Eskalation
Zölle auf China-Importe von 200 Milliarden Dollar
WASHINGTON/MAR DEL PLATA (dpa) - Präsident Donald Trump ist laut US-Medienberichten dabei, den Handelsstreit mit China auf eine bisher nicht gekannte Eskalationsstufe zu treiben. Die „Washington Post“meldete am Sonntag, Trump habe die Entscheidung getroffen, Importe im Wert von weiteren 200 Milliarden Dollar mit Sonderzöllen von zehn Prozent zu belegen. Dieser Schritt solle in den nächsten Tagen offiziell bekannt gegeben werden.
Damit wären die Hälfte aller Importe aus China mit Extrazöllen belegt. Betroffen sein sollen unter anderem Haushaltsgeräte, Unterhaltungselektronik und Spielwaren. Die US-Importeure befürchten eine massive Verteuerung von Waren im Inland. Trump seinerseits hatte angedroht, die Zollschraube im Handelsstreit mit Peking noch weiter anzuziehen und Einfuhren im Wert von weiteren 267 Milliarden Dollar mit Sonderabgaben zu belegen. China erwägt, das Gesprächsangebot der US-Administration über drohende Strafzölle auszuschlagen.
Bisher sind Sonderzölle über 50 Milliarden Dollar in Kraft. China hatte mit Vergeltung reagiert und dies auch für den Fall angekündigt, dass Trump den nächsten Schritt geht. Allerdings: China kann gar nicht im gleichen Umfang zurückschlagen, weil das Land erheblich weniger aus den USA importiert als andersherum.
Vor dem Hintergrund der zunehmenden Spannungen wollen die führenden Wirtschaftsmächte die Reform der Welthandelsorganisation (WTO) rasch vorantreiben. Dafür sprachen sich die Handelsminister der G20 bei ihrem Treffen im argentinischen Mar del Plata aus. Es bestehe „dringender Bedarf“, eine Reform zu besprechen, erklärten sie zum Abschluss ihrer Tagung.
Aus der Bundesregierung hieß es, dies sei ein wichtiges Aufbruchssignal. Bei den nächsten Beratungen im November in Genf wollen die Minister ihren Vorschlag dann konkret ausarbeiten.