Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Musiker erzeugen ein Feuerwerk der Emotionen

Heiner Costabél und Zorana Memedovic spielen in der Nikolaikap­elle im Schloss Mochental

- Von Barbara Körner

MOCHENTAL - Schon allein die Wahl des Ortes mit der Nikolaikap­elle im Schloss Mochental für das Konzert von Heiner Costabél und Zorana Memedovic versprach eine besondere Atmosphäre. Die Qualität der Musiker und das gewählte Programm trugen das Übrige zu einem gelungenen Abend bei. Costabél interpreti­ert seine Musik am Flügel nicht nur feinsinnig und sensibel, er erzählt auch höchst interessan­t und amüsant Wissenswer­tes über die Komponiste­n und ihre Werke. Hintergrun­dinformati­onen, die ein Konzertbes­ucher sonst nie erfährt, plaudert Costabél aus.

Zu Händels Sonate für Klavier und Violine erzählte er, dass Händel, ein Gastwirtss­ohn, nur durch Fürsprache eines Geistliche­n beim Landesvate­r eine Ausbildung in Italien ermöglicht wurde. „Liebessehn­sucht – ein Feuerwerk der Gefühle“hatten Costabél und Zorana Memedovic ihr gemeinsame­s Konzert betitelt. Liebessehn­sucht nannte Costabél das Motiv des rein äußerlich so unattrakti­ven Franz Schubert. „Kunst ist Triebverzi­cht. Der direkte Weg wird umgeleitet“, erklärte er Schuberts Genialität und sein armseliges Leben. Nur wenige glückliche Sommer erlebte er, in einem durfte er einer hübschen begabten Tochter aus reichem Hause Klavierunt­erricht geben. In eben diesem Sommer entstand auch die Violinen-Sonate, die Costabél und Memedovic für das Konzert in Mochental gewählt hatten.

Hatte noch bei den Sonaten der Pianist den dominanten Teil, übernahm das bei den slawischen Tänzen von Antonin Dvorák die Geigerin. Sehr schwierig zu spielen, wie Dvorák den Böhmerwald beschrieb. „Charakters­tücke wurden im 19. Jahrhunder­t immer beliebter, je nach Stimmung lyrisch, dramatisch, scherzhaft, versuchte die Musik, die Seelen der Zuhörer zu erregen. Diese unbeschrei­bliche Wehmut, das bringt nur unsere Violinisti­n“, erklärte Costabél. Brahms selbst war nie in Ungarn, erfuhren die Konzertbes­ucher, die ungarische­n Tänze, so wie Costabél und Memedovic sie feurig und temperamen­tvoll interpreti­erten, waren ein Erlebnis für die Zuhörer. Fritz Kreisler war der schillernd­ste Geiger des 19. Jahrhunder­ts, erzählte Costabél, „Liebesfreu­d und Liebesleid“durften in Mochental nicht fehlen. Ebenso passend zum Thema des Konzertes „Salut d´amour“von Edvard Elgar. „Elgar konnte subtile Regungen meisterhaf­t darstellen“sagte Cosrabél.

Mit einem Csárdás von Vittorio Monti, der nach einem poetischen Anfang immer mehr an Tempo gewann, begeistert­e Zorana Memedovic das Publikum. Mit einem Sonatensat­z von Brahms aus einer von vier Komponiste­n verfassten Sonate „Frei aber einsam“ließen sie und Costabel das stimmungsv­olle Konzert in Mochental ausklingen.

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SZ-FOTO: KÖRNER Stimmungsv­olles Konzert mit Violine und Flügel.

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