Musiker erzeugen ein Feuerwerk der Emotionen
Heiner Costabél und Zorana Memedovic spielen in der Nikolaikapelle im Schloss Mochental
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MOCHENTAL - Schon allein die Wahl des Ortes mit der Nikolaikapelle im Schloss Mochental für das Konzert von Heiner Costabél und Zorana Memedovic versprach eine besondere Atmosphäre. Die Qualität der Musiker und das gewählte Programm trugen das Übrige zu einem gelungenen Abend bei. Costabél interpretiert seine Musik am Flügel nicht nur feinsinnig und sensibel, er erzählt auch höchst interessant und amüsant Wissenswertes über die Komponisten und ihre Werke. Hintergrundinformationen, die ein Konzertbesucher sonst nie erfährt, plaudert Costabél aus.
Zu Händels Sonate für Klavier und Violine erzählte er, dass Händel, ein Gastwirtssohn, nur durch Fürsprache eines Geistlichen beim Landesvater eine Ausbildung in Italien ermöglicht wurde. „Liebessehnsucht – ein Feuerwerk der Gefühle“hatten Costabél und Zorana Memedovic ihr gemeinsames Konzert betitelt. Liebessehnsucht nannte Costabél das Motiv des rein äußerlich so unattraktiven Franz Schubert. „Kunst ist Triebverzicht. Der direkte Weg wird umgeleitet“, erklärte er Schuberts Genialität und sein armseliges Leben. Nur wenige glückliche Sommer erlebte er, in einem durfte er einer hübschen begabten Tochter aus reichem Hause Klavierunterricht geben. In eben diesem Sommer entstand auch die Violinen-Sonate, die Costabél und Memedovic für das Konzert in Mochental gewählt hatten.
Hatte noch bei den Sonaten der Pianist den dominanten Teil, übernahm das bei den slawischen Tänzen von Antonin Dvorák die Geigerin. Sehr schwierig zu spielen, wie Dvorák den Böhmerwald beschrieb. „Charakterstücke wurden im 19. Jahrhundert immer beliebter, je nach Stimmung lyrisch, dramatisch, scherzhaft, versuchte die Musik, die Seelen der Zuhörer zu erregen. Diese unbeschreibliche Wehmut, das bringt nur unsere Violinistin“, erklärte Costabél. Brahms selbst war nie in Ungarn, erfuhren die Konzertbesucher, die ungarischen Tänze, so wie Costabél und Memedovic sie feurig und temperamentvoll interpretierten, waren ein Erlebnis für die Zuhörer. Fritz Kreisler war der schillerndste Geiger des 19. Jahrhunderts, erzählte Costabél, „Liebesfreud und Liebesleid“durften in Mochental nicht fehlen. Ebenso passend zum Thema des Konzertes „Salut d´amour“von Edvard Elgar. „Elgar konnte subtile Regungen meisterhaft darstellen“sagte Cosrabél.
Mit einem Csárdás von Vittorio Monti, der nach einem poetischen Anfang immer mehr an Tempo gewann, begeisterte Zorana Memedovic das Publikum. Mit einem Sonatensatz von Brahms aus einer von vier Komponisten verfassten Sonate „Frei aber einsam“ließen sie und Costabel das stimmungsvolle Konzert in Mochental ausklingen.