Irische Wegelagerer stehlen Ulmer Herzen
„The Rapparees“bringen mit irischem Folkrock ein Stück der grünen Insel ins Ulmer Zelt
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ULM - Bei der traditionellen irischen Nacht im Ulmer Zelt haben diesmal fünf Jungs aus Belfast die Herzen des Ulmer Publikums erobert. „The Rapparees“verwandelten das Ulmer Zelt mit ihrem rauen und bodenständigen Folkrock für rund zwei Stunden in eine Enklave der grünen Insel.
Mit einem lautstarken „Sláinte“(irisch: Zum Wohl) begrüßte Günther Heiser vom Team des Ulmer Zelts das Publikum bei der diesjährigen irischen Nacht. Nach kurzer Einführung betraten die Protagonisten des Abends die Bühne und legten ohne große Vorrede los. Von Anfang an reagierte das Publikum begeistert auf die klassische Kombination von Fiddle, Gitarre, Banjo und Bodhrán (irische Rahmentrommel). Zudem zeigten sich die Musiker sehr publikumsnah und unterhielten neben der gut gemachten Musik mit lustigen Späßen und Geschichten, auch wenn der irische Dialekt für manche Zuhörer doch etwas schwierig zu verstehen war.
Gitarrenprobleme werden gekonnt umschifft
Musikalisch zeigte das Quintett das, was das Publikum erwartete, eine gute Mischung aus schnellen Songs mit teils zotigen Texten, aber auch langsame tiefgründige Lieder über die Liebe zur irischen Heimat, zu ihren Landschaften und Bewohnern. Passende Texte ließen die Geschichten, die die Band in ihren Songs erzählte, in den Köpfen der Zuhörer Gestalt annehmen. Da spielte es dann auch keine Rolle, dass die Gitarre von Leadgitarrist Gerard McNeill, sehr zu dessen Unmut, schon ziemlich früh den Geist aufgab und sich auch nicht so schnell wiederbeleben ließ. Publikum und Band nahmen’s mit Humor.
Sänger Joe McKeague, der an diesem Abend besonders die weiblichen Gäste in seinen Bann gezogen hat, hatte aber irgendwann ein Einsehen mit seinem Bandkollegen und stellte ihm sein Instrument zur Verfügung, sodass die Iren, sehr zur Freude des Publikums, nochmal einen Zahn zulegen konnten und sogar den Liederwunsch eines Gastes aus Glasgow nach einem bekannten irischen Volkslied erfüllten.
Besonders Fiddler Kevin Mawdsley spielte sich mit seinem Können in die Herzen der Ulmer. Kaum startete er mit den ersten Tönen ein neues Lied, brandeten ihm lauter Applaus und Anfeuerungsrufe entgegen. Generell wurde jedes der Lieder mit entsprechenden Ovationen bedacht. Das Konzert schien Publikum und Band gleichermaßen Spaß zu machen. So spielten die Rapparees dann auch gern die zwei vom Zelt geforderten Zugaben, bevor sie den direkten Kontakt mit ihren Fans am Merchandise-Stand suchten.