Bauhof wegen Ungereimtheiten im Fokus
Heroldstatter Kämmerer spannte Bauhof ein – Landratsamt will prüfen
● HEROLDSTATT - Die Verwerfungen im Heroldstatter Rathaus beschäftigen jetzt auch das Landratsamt. Dieses will Belege sehen zu bestimmten Vorgängen, die möglicherweise nicht rechtens waren. Ins Rollen gebracht hat den Stein Noch-Bürgermeister Ulrich Oberdorfer, der in der SZ dahingehende Andeutungen gemacht hat. Ins Heroldstatter Rathaus will er nicht mehr zurückkehren. Vor allem die Beziehung zwischen dem Heroldstatter Kämmerer und dem Bauhof dürften nun näher beleuchtet werden.
Sogar die Staatsanwaltschaft hatte Ulrich Oberdorfer am Freitag in der SZ ins Spiel gebracht. Seiner Meinung nach hätten sich innerhalb der Heroldstatter Verwaltung Vorgänge ereignet, die – so deutet er es an – womöglich nicht rechtens waren. Als Bürgermeister Heroldstatts habe er diese „Machenschaften“jedoch nicht mittragen können; ein Grund, warum es zwischen ihm und Mitarbeitern in der Rathausverwaltung zum Bruch gekommen sei.
Nur ein „Freundschaftsdienst“
Gekracht hat es offenbar nicht nur zwischen Oberdorfer und seinem Amtsvorgänger Karl Ogger. Diesem wirft er vor, sich „ständig“in seine Amtsgeschäfte eingemischt zu haben (was Ogger bestreitet). Aber nicht das einzige gespannte Verhältnis – auch die Beziehung zwischen Oberdorfer und dem Heroldstatter Kämmerer Werner Zimmermann war und ist belastet. Hintergrund sind Vorgänge, die sich zwischen der Kämmerei und dem Heroldstatter Bauhof abgespielt haben. Wie die SZ nach Recherchen in Erfahrung gebracht hat, drehte sich ein Streitpunkt darum, dass Werner Zimmermann Mitarbeiter des gemeindlichen Bauhofs für private Pflasterarbeiten in seiner Hofeinfahrt eingespannt hat. Der Fall ereignete sich vor wenigen Jahren, nachdem Zimmermann von Gruibingen nach Heroldstatt gezogen war. Auf SZ-Anfrage kann sich Zimmermann nicht mehr genau an den Tag erinnern; gibt aber an, dass ihm auf jeden Fall Bauhofleiter Georg Eisele und der ehemalige Chef des Bauhofs, Ernst Kuhn, bei Pflasterarbeiten zur Hand gegangen seien. Ein Problem sieht Zimmermann in dieser Konstellation nicht, da er mit den beiden befreundet sei. Außerdem sei die Arbeit in der privaten Zeit von Eisele angefallen. Ernst Kuhn befindet sich schon im Ruhestand. Wie die SZ herausgefunden hat, kann sich Zimmermann aber offenbar nur an die halbe Wahrheit erinnern. Denn auf seinem privaten Hof haben nicht nur Kuhn und Eisele, sondern noch drei weitere Mitarbeiter des Heroldstatter Bauhofs Steine geschleppt. In der Summe packten an besagtem Nachmittag vier von fünf Heroldstatter Bauhofmitarbeiter für Zimmermann an – in der Arbeitskleidung des Bauhofs. Auch Zimmermann war vor Ort und half mit.
Geld sollen die Bauhofmitarbeiter für ihre Dienste nicht bekommen haben. Und es ist Stand jetzt auch unklar, ob es sich um eine Bitte des Bauhofleiters handelte, ihm kurz zur Hand zu gehen, um ihrem gemeinsamen Vorgesetzten Werner Zimmermann zu helfen. Oder ob die drei Bauhöfler ihrem Chef Eisele von sich aus geholfen haben – damit dieser mit seinem „Freundschaftsdienst“gegenüber Zimmermann schneller fertig wird. Der eine oder andere Bauhofmitarbeiter hat sich gefragt: „Was tun wir hier? Das sieht doch komisch aus. Geld müsste ein Kämmerer doch genug haben, um sich seine Einfahrt von einer normalen Baufirma pflastern zu lassen.“Zwei bis drei Stunden dauerte die Arbeit.
Bodenfräse ausgeliehen
In einem zweiten Fall, in dem es zwischen Zimmermann und Oberdorfer zu Spannungen kam, geht es abermals um den Bauhof und die Kämmerei. Danach überwies die Gemeinde dem Leiter des Bauhofes knapp 3000 Euro, weil dieser dem Bauhof – den er selbst leitet – eine Bodenfräse ausgeliehen hat. Vor allem an der Höhe der Summe hat sich Oberdorfer gestoßen – knapp 3000 Euro für eine Bodenfräse? Bürgermeister-Stellvertreter Rudolf Weberruß bestätigt der SZ, dass auch dies ein Punkt sei, zu dem die Rechtsaufsicht des Landratsamtes nun Belege sehen möchte.
Und Kämmerer Zimmermann? Kann auch an diesem Vorgang nichts Anstößiges finden. Der SZ sagt er, dass die Zahlung nicht von ihm, sondern von letztlich Ulrich Oberdorfer angewiesen worden sei. Dieser habe die Überweisung mit seiner Unterschrift bewilligt. Oberdorfer selbst war am Dienstag für die SZ nicht zu erreichen.
Zimmermann weiter: Dass die Gemeinde Geräte ausleiht und dafür eine Gebühr bezahlt, sei nicht unüblich. Dies sei dann der Fall, wenn spezielle Geräte benötigt würden, welche sich aber nicht im Besitz des Bauhofs befinden.