Ausstellung zur Reformation in Ehingen
Tafeln sind ab Sonntag im Franziskanerkloster zu sehen
EHINGEN (kö) - Mit einer Ausstellung, die viel Hintergrundwissen zu Martins Luthers Thesenanschlag an die Schlosskirche zu Wittenberg und die Folgen vermittelt, beendet die evangelische Gemeinde Ehingen das Jubiläumsjahr zum 500. Jahrestag der Reformation.
Über die historischen Voraussetzungen, wie die Entdeckung der Buchdruckerkunst, ohne die die Luther-Bibel nie ihren Weg zu allen Christen gefunden hätte, über das Neue Testament in Original-griechischem Text ohne Abweichungen als eigentliche Quelle für Luthers Übersetzungen, informiert die erste Tafel. Eine andere beschäftigt sich mit den Missständen in der katholischen Kirche wie dem Ablasshandel.
Eine Tafel informiert über den Thesenanschlag, eine andere über die Schriften Luther wie „von der Freiheit eines Christenmenschen“und „die babylonische Gefangenschaft der Kirche“. Dass die Messe erstmals in deutscher Sprache gehalten wurde, damit die Besucher auch alles verstanden, vermittelt die Ausstellung, ebenso erfährt der Betrachter etwas über die Zeit Luthers auf der Wartburg. Der große Bauernkrieg von 1524 bis 1525 und der Reichstag in Worms, der den Fürsten die Religionsgewalt über ihre Untertanen zusicherte, „cuius regio, eius religio“, was im Augsburger Religionsfrieden später verankert wird.
Eine Landkarte von Baden-Württemberg mit den Hotspots der Reformation, die man sich per Smartphone herunterladen konnte, bildete den Schlusspunkt einer sehenswerten und sehr informativen Ausstellung, die ab Sonntag im Franziskanerkloster zu sehen ist.
Pfarrerin Margot Lenz, die die Ausstellung eröffnete, erinnerte nochmal an alle Veranstaltungen im Jubiläumsjahr in Ehingen und betonte: „Nur im konstruktiven Gespräch mit unseren Mitchristen können wir angemessen feiern. Nicht nur die Theologen auf der Wartburg, Männer und Frauen haben damals die Reformation gelebt.“
Eine Vorbereitungsgruppe mit Traudl Rommler und Christine Bräuning hat sich mit der Frage befasst: „Was können wir aus diesem Jahr für uns übernehmen?“„Luther hat verstanden, seine Lehre bekannt zu machen“, sagte Traudl Rommler. Christine Bräuning ergänzte: „Ich habe gelernt, dass ich nicht freiwillig evangelisch bin, sondern weil meine Vorfahren hier gelebt haben. Luther hatte sehr menschliche Züge. Seine Zeit war reif für neue Ideen. Die Reformation war ein Selbstläufer, ohne Luther ist die deutsche Geschichte nicht zu verstehen.“