Abschied nach zehn Jahren in Ehingen
Schulleiterin Claudia Simon-Kuhlendahl von der Magdalena-Neff-Schule geht in Ruhestand
EHINGEN - Die Schulleiterin der Ehinger Magdalena-Neff-Schule, Claudia Simon-Kuhlendahl, geht nach exakt zehn Jahren im Amt in den Ruhestand. Erst mit 42 Jahren trat sie ihr Referendariat an, doch vom ersten Moment an bereitete ihr das Dasein als Lehrerin und das Unterrichten Freude. Schade findet sie, dass es im Schulbereich so wenige Frauen in Führungspositionen gibt: „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass gemischte Teams sehr viel Positives bewirken können.“
Vier Schulleiterstellen an beruflichen Schulen in Baden-Württemberg werden zum kommenden Schuljahr neu besetzt. Alle mit Männern, sagt Claudia Simon-Kuhlendahl bedauernd. „Das ist schade, aber es gibt einfach keine weiblichen Bewerber“, ergänzt sie. Und dabei könnten gerade Führungsteams, die mit Männern und Frauen besetzt sind, so viel Gutes an einer Schule bewirken. Auch an der Magdalena-Neff-Schule hat sie jahrelang eng mit ihrem Stellvertreter Martin Butter, der nun ihr Nachfolger wird, und den Fachbereichsleitern zusammengearbeitet. Überhaupt werde es die Teamarbeit sein, die sie wohl auch im Ruhestand vermissen werde. „Das ist enorm beglückend. Besonders in einem funktionierenden Team wie hier an der Schule.“
Ihre eigene Karriere hat erst spät begonnen. Nach dem Studium – Biologie und Deutsch auf Lehramt – hat die jetzt 63-Jährige drei Kinder bekommen. An ein Referendariat mit drei kleinen Kindern sei in dieser Zeit kaum zu denken gewesen. „Damals gab es ja noch keine Krippen.“Trotzdem promovierte sie nebenher zum Thema Frauenbild in der Frühromantik – um sich daran zu erinnern, dass sie vor den Kindern schon mal etwas anderes gemacht hatte – und sie war als freie Kulturjournalisten für den NDR Kiel im Einsatz. Rückblickend sagt Claudia Simon-Kuhlendahl, dass ihr das geholfen habe, die Familienzeit zu überbrücken, auch wenn sie diese Zeit natürlich genossen habe.
Mitte der 90er Jahre zog die Familie von Kiel nach Dürmentingen und Claudia Simon-Kuhlendahl bewarb sich beim Regierungspräsidium um ein Referendariat. „Der damalige Schulleiter in Biberach, wo ich mein Referendariat gemacht habe, hätte gewettet, dass ich keine sechs Wochen durchhalte“, sagt sie lachend. Doch das gemeinsame Lernen mit den Kollegen machte ihr Spaß. Im Winter 1997 trat Claudia Simon-Kuhlendahl ihre erste Stelle an der Ulmer Valckenburgschule an. Zusätzlich war sie als Dozentin für Psychologie und Pädagogik in Weingarten tätig. Sieben Jahre unterrichtete sie in Ulm und wurde in dieser Zeit von der damaligen Schulleiterin immer wieder „bekniet“, doch ein Seminar für Führungskräfte zu belegen. Doch erst als ihre Kinder alle fast erwachsen waren, wagte die gebürtige Düsseldorferin den Schritt und ging auf das stete Bitten ein. 2004 wurde sie Schulleiterin in Bad Saulgau, bis die dortige Kaufmännische Schule mit der Hauswirtschaftlichen zusammengelegt und die Schulleiterin nach Ehingen versetzt wurde. Just zu der Zeit, als dort der erste Erweiterungsbau geplant wurde – einer von zweien, die Claudia Simon Kuhlendahl in den zehn Jahren in Ehingen begleitet hat.
Zu sehen, wie sich Schüler entwickeln und welche Möglichkeit sie haben, war ein Aspekt, der sie immer aufs Neue für ihren Beruf begeistert hat. „Auch habe ich die Schüler immer ernst genommen und das haben sie mir auch so zurückgemeldet“, ergänzt sie.
Doch wenn sie eines nach kommendem Mittwoch, wenn das Schuljahr zu Ende geht, nicht vermissen wird, dann ist es der Stress und die Hektik. „Das intellektuelle Arbeiten allerdings schon“, versichert sie. Doch bevor sie sich nach einer neuen Aufgabe umschauen will, plant sie eine lange Reise mit ihrem Mann.