Das coole Kugel-Kartell
Was Matratzen und Eis gemeinsam haben? Nun ja, jeder der offenen Auges durch die Landschaft marschiert, dürfte sich schon einmal gefragt haben: Wer soll all die Matratzen kaufen, die all die Matratzenhändler verkaufen wollen? Gleiches gilt beim Gang durch die Städte: Wer soll all das Eis verspeisen, das in der City feilgeboten wird? Wie können all die Venezias, La Gondolas neben all den neumodischen Eismanufakturen samt der ulkigen Limetten-Basilikum-Kreationen und CranberryGorgonzola-Kugeln überhaupt überleben? Wie lässt sich damit noch wirklich Geld verdienen?
Bei aller Vorsicht: Vielleicht sorgt ein Fall aus Tübingen nun für Klarheit. Drei dortige Eisdielen sollen ihren Preis für eine Kugel gleichzeitig von 1,20 Euro um 30 Cent auf 1,50 Euro erhöht haben. Ein klarer Fall für das Landeskartellamt! Die Beamten – kein Witz, sondern vom Wirtschaftsministerium bestätigt! – werden nun prüfen, ob es tatsächlich verbotene Preisabsprachen gab. Eine extrem coole Aufgabe für die Ermittler. Schließlich heißt es, dass die Eisdielenbetreiber bereits zugegeben haben, gemeinsam am Kugelpreis gedreht zu haben.
Mittelfristig dürften sich daraus zahllose weitere coole Ermittlungen ergeben, kostet doch die Kugel Eis nicht nur in Tübingen oftmals dasselbe. Wahrscheinlich kann sich das Kartellamt künftig der Bewerber kaum mehr erwehren: Mit einem Eis in der Hand von einer Straßenecke zur nächsten laufen und aufs Preisschildchen schauen – ein Traumjob! Wobei die Sache mit den Matratzen weiter rätselhaft bleibt. (jos)