Schmiech soll gebändigt werden
Gemeinderat Allmendingen beschließt umfassende Maßnahmen zum Hochwasserschutz
ALLMENDINGEN - Zweiarmig fließt die Schmiech durch Allmendingen – die kleine Schmiech durchs Großdorf und die große Schmiech durchs Kleindorf. Bei einem hundertjährigen Hochwasser würde es im Großdorf zu Überschwemmungen kommen. Nun sollen Dämme und eine umfassende Renaturierungsmaßnahme in Allmendingen die Schmiech auch bei Hochwasser im Zaum halten. Über das mögliche Konzept hat der Gemeinderat Allmendingen am Mittwochabend beraten.
Geplant ist ein Querdamm oberhalb der Trinkwasserentnahme und ein weiterer Damm sowie eine Geländeauffüllung nördlich von Allmendingen. Der Schutz der Trinkwassererfassung wird durch die Erhöhung der anliegenden Feldwege erreicht. Ein Wasserteiler am Einlauf in die kleine Schmiech würde den Wasserlauf so regulieren, dass höchstens sechs Kubikmeter Wasser durch die kleine Schmiech fließen. Rund 70 Zentimeter müssen die Wege entlang des Flusses zum Teil angehoben werden. Auch entlang der Bahnlinie würde ein Damm entstehen, erläuterte Michael Haug vom Planungsbüro Herzog und Partner.
„Auch mit den geplanten Maßnahmen wird es uns nicht gelingen, das Großdorf bei einem hundertjährigen Hochwasser frei von Wasser zu bekommen“, machte Bürgermeister Robert Rewitz klar. Dafür brauche es weitere Projekte in Absprache mit der Stadt Schelklingen. Doch durch den nun geplanten Querdamm und den Leitdamm werde der Abfluss durch das Großdorf entlastet. „Aber wenn jetzt noch mehr Wasser durch die kleine Schmiech fließen soll, dann wird es im südlichen Teil von Allmendingen zu Überschwemmungen kommen“, merkte Gemeinderat Michael Glöckler, der selbst Anlieger an dem Fluss ist, an. Rewitz sieht den Hochwasserschutz an dieser Stelle allerdings als gewährleistet an.
Damit sechs Kubikmeter Wasser schadlos durch das Großdorf abfließen können, muss zudem die Engstelle am Gasthaus Brücke beseitigt werden.
Das Wasser würde bei einem hundertjährigen Hochwasser nun künftig vor Allmendingen auf landwirtschaftlich genutzten Flächen aufgestaut und dafür müssen 24 000 Quadratmeter Retentionsflächen geschaffen werden. „Und weil das Wasser teilweise flächig stehen wird, brauchen wir ein Planfeststellungsverfahren“, machte Rewitz klar. In dieses Verfahren solle am besten auch gleich der Flusslauf bis zur Einmündung nach Grötzingen einbezogen werden, schlug Gemeinderat Leonhard Sontheimer vor, weil auch in diesem Bereich die Schmiech noch nicht renaturiert sei.
Ein Teil des Flusses – 500 Meter von der Bahnbrücke bis zum Schwimmbadweg – soll laut den Plänen von Christin Herbst vom Büro Wick und Partner im kommenden Jahr renaturiert werden. Hier dämmen teilweise noch Betonelemente den Flusslauf ein und die Uferböschung ist sehr steil. „Wir wollen die Bäume zum großen Teil erhalten und den Fluss aufweiten“, erklärte sie den Gemeinderäten. Durchgängig soll auch durch Grunderwerb ein Gewässerrandstreifen mit einer Breite von fünf Metern geschaffen werden. Im Fluss selbst soll der Strukturreichtum erhöht werden. „Damit erzielen wir mehr Retentionsraum, haben weniger Schadstoffe im Wasser und mehr Artenvielfalt“, so Christin Herbst. Zudem gibt es umfassende Fördermöglichkeiten für die Renaturierung und Ökopunkte, um Baumaßnahmen im Gemeindegebiet auszugleichen. „Wir machen den Grundstücksbesitzern am Schmiechufer Angebote, an uns zu verkaufen. Dann würde auch die Pflege der Gewässerrandstreifen der Gemeinde zufallen“, sagte Bürgermeister Robert Rewitz. Abzüglich möglicher Förderungen könnten die Pläne die Gemeinde 1,5 Millionen Euro kosten. Einstimmig stimmten die Gemeinderäte zu.