Spediteure klagen gegen Lkw-Kartell
STUTTGART/BRÜSSEL (dpa) - Mehr als 200 mittelständische Spediteure haben eine millionenschwere Schadenersatzforderung gegen die Beteiligten des von der EU aufgedeckten Lkw-Kartells gerichtet. Die Spediteure wollen rund 100 Millionen Euro von Daimler, MAN und anderen Herstellern. „Wir hoffen, unsere Forderung nicht erst gerichtlich durchsetzen zu müssen“, sagte Kay Espey, Erster Vorsitzender des Vereins zur Förderung des Wett- bewerbs in der Speditionsbranche, der die Forderungen gebündelt hat. „Sollte es jedoch keine angemessene Lösung geben, scheuen wir nicht den Rechtsweg.“Die Forderung soll heute bei den Herstellern eingehen.
Die EU-Kommission hatte im vergangenen Sommer Geldbußen verhängt, weil Lkw-Hersteller über 14 Jahre hinweg unter anderem Verkaufspreise für Lastkraftwagen abgesprochen hatten. Daimler, Iveco, DAF und Volvo/Renault wurden zu einer Strafe von knapp 2,93 Milliarden Euro verdonnert. Gegen die ebenfalls verdächtigte schwedische VW-Tochter Scania liefen die Ermittlungen weiter, weil das Unternehmen den Vergleich ablehnte. Die Münchner VW-Tochter MAN kam als Hinweisgeber straffrei davon, was sie allerdings nicht vor Schadenersatzforderungen schützt. Daimler widerspricht dem Vorwurf der Preisabsprachen und teilte mit, man prüfe jedes Schadensersatzverlangen sorgfältig und werde sich entschieden gegen unberechtigte Forderungen verteidigen.