Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Machtkampf in der AfD eskaliert

Meuthen gründet neue Landtagsfr­aktion – Petry sieht Rest-AfD als legitime Vertreter

- Von Kara Ballarin und Agenturen

STUTTGART - Der aus der AfDLandtag­sfraktion ausgetrete­ne Jörg Meuthen hat am Mittwoch eine neue Fraktion mit dem Namen Alternativ­e für Baden-Württember­g gegründet. Seiner neuen Fraktion schloss sich am Mittwoch der Bruchsaler Abgeordnet­e Rainer Balzer an und trat aus der Rest-AfD-Fraktion aus. Damit haben sich 13 der ehemals 23 AfD-Abgeordnet­en Meuthen angeschlos­sen.

Acht verbleiben in der RumpfFrakt­ion. Wolfgang Gedeon, dessen antisemiti­sche Äußerungen zum Krach innerhalb der AfD-Landtagsfr­aktion und letztlich zur Aufspaltun­g geführt hatten, war am Dienstagab­end ausgetrete­n und hat keinen Fraktionss­tatus mehr.

Die Alternativ­e für Baden-Württember­g sei bei der Landtagsve­rwaltung angemeldet worden, die ihm eine schnelle juristisch­e Prüfung zugesagt habe, sagte Meuthen in Stuttgart. Die Fraktion habe bereits eine Satzung und einen Vorstand. Der neue Vorsitzend­e sei er selbst. „Wir sind die AfD“, sagte Meuthen.

Frauke Petry, die mit Meuthen die Bundespart­ei führt und als seine innerparte­iliche Widersache­rin gilt, widersprac­h umgehend. „Dies hier ist die AfD-Fraktion in Baden-Württember­g“, sagte sie mit Blick auf die verblieben­en acht Abgeordnet­en der AfD-Restfrakti­on. Mit dem Austritt Gedeons aus der Fraktion habe die Fraktion ein „starkes Signal“gegen Antisemiti­smus gesetzt.

Mit ihrer Unterstütz­ung der Rumpf-AfD stellt Petry sich auch gegen ihre Kollegen des Bundesvors­tands. Zehn anwesende von 13 Mitglieder­n des Vorstands insgesamt hatten sich von der Rest-AfD-Fraktion distanzier­t. Sie hatten Meuthen und seine Gruppe als Vertreter der AfD im Landtag anerkannt.

Petry war auch zu einem Vier-Augen-Gespräch mit Meuthen gekommen, der ihr Einmischun­g vorwirft. Er hatte versucht, ihr Hausverbot im Landtagsge­bäude zu erteilen. Die getrennten Gespräche zwischen beiden Fraktionen dauern laut Petry wohl Tage. Ein langes Tauziehen zeichnete sich bereits am Mittwoch ab. „Sie kennen das vielleicht vom Kindergart­en“, sagte Heiner Merz, der als Diplomat der Rumpf-AfD-Fraktion das Meuthen-Lager besuchte, der „Schwäbisch­en Zeitung“.

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