Griechenland steuert auf Pleite zu: Minister reden über „Plan B“
Die Euro-Finanzminister lehnten gestern bei einem Krisentreffen in Brüssel Forderungen der Athener Regierung nach einer nochmaligen Verlängerung des Hilfsprogramms über den 30. Juni hinaus ab. „Angesichts der Situation müssen wir mit Bedauern zu dem Schluss kommen, dass das Programm am Dienstag Nacht ausläuft“, sagte Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem. Damit verfallen noch bereitstehende Finanzhilfen für Athen von insgesamt gut 18 Milliarden Euro am Dienstag.
Noch am Samstagnachmittag begannen die Euro-Finanzminister nun ohne den griechischen Ressortchef Gianis Varoufakis, über die Konsequenzen zu beraten. So sind schon seit Tagen Kapitalverkehrskontrollen im Gespräch. Wenn Länder vor einem Finanzkollaps stehen, können sie mit solchen Kontrollen eine Kapitalflucht ins Ausland stoppen. Die Entscheidung darüber ist aber nationale Angelegenheit.
Griechische Verbraucher heben seit Wochen viel Geld von ihren Konten ab, um es bei einem Zusammenbruch der Banken nicht zu verlieren. In einer gemeinsamen Erklärung der 18 Finanzminister, die ausdrücklich ohne Zustimmung der Griechen verabschiedet wurde, hieß es: Die Euro-Zone sei bereit, „alles zu tun, was notwendig ist, um die finanzielle Stabilität des Euro-Raums zu bewahren“.
Die Euro-Länder waren zuvor von einer Ankündigung des griechischen Ministerpräsiden- ten Alexis Tsipras überrascht worden, der ein Referendum für den 5. Juli über die Sparprogramme ansetzte.