Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Gespannt auf das „außergewöh­nliche Spiel“

Basketball: Ralph Junge empfängt als Nürnberg-Coach am Samstag „seine“Steeples

- Von Dennis Rother Lange ist es nicht her, dass Ralph Junge als Trainer für die Steeples verantwort­lich war. Jetzt fungiert er noch als Sportdirek­tor aus der Ferne. Als Coach betreut er seit dem Sommer Nürnberg.

EHINGEN - Sein Name war 14 Jahre lang synonym mit dem Team und dem System Urspring: Ralph Junge. Er hat gleich mehrere Basketball-Generation­en in Schelkling­en geprägt, hat aus Schuljunge­n Profispiel­er gemacht, ein Nachwuchst­eam in der zweiten Bundesliga etabliert. Im Sommer ging Junge – im Guten – nach Nürnberg, ebenfalls ein Zweitligis­t, blieb Urspring aber als Sportdirek­tor in der Ferne erhalten. Am Samstag steht nun das Spiel des Jahres an: Die Steeples reisen nach Franken zu ihrem Ex. Für seine Schützling­e mag es ein Allerwelts­duell sein, aber „für mich wird es ein außergewöh­nliches Spiel“, sagt Junge.

In der alten Heimat ist Junge nur noch selten, „spielplanb­edingt“, sagt er. Der Kontakt zu Team-Manager Nico Drmota läuft per Telefon. „Wir sprechen täglich. Mit Trainer Michael Spöcker dazu alle zwei Tage.“Wichtigste­s Thema der letzten Wochen war unter anderem Devon Moore. Vor der Verpflicht­ung glühten die Telefonhör­er. „Aber es geht nicht nur ums Geschäft, sondern um

„Urspring ist

für mich wie eine Familie,“

„Eisele erinnert mich an Mario Blessing“, so Junge weiter. Blessing spielt mittlerwei­le College-Basketball an der University of South Carolina Upstate. Und: „Eisele ist kein Kenneth Ogbe, der schwierige Aufgaben auf dem Platz ausschließ­lich mit Talent löst.“Stattdesse­n erarbeitet­e sich Eisele seine raschen spielerisc­hen Fortschrit­te hart im Training. „Das zahlt sich aus.“

Beim Gespräch mit Junge merkt man schnell: Seine Dreifach-Funkti- on – Chefcoach und Sportdirek­tor in Nürnberg, dazu externer Sportdirek­tor bei den Steeples – macht ihm bislang keine großen Schwierigk­eiten.

Doch wie läuft’s ergebniste­chnisch für Mr. Urspring in Nürnberg? „Wir sind im Soll“, sagt Junge. Acht Siege und fünf Niederlage­n stehen zu Buche, das bedeutet Tabellenpl­atz fünf. „Zu Beginn der Saison hatten wir eine lange Verletzten­liste, zwei Niederlage­n weniger wären möglich gewesen.“Die Herausford­erung Nürnberg bereue er nicht. Laut dem dortigen Fünf-Jahres-Plan soll es innerhalb der nächsten drei Jahre hoch in die Bundesliga gehen.

Dann fruchtet auch die angedachte Kooperatio­n beider Vereine, die bei Junges Weggang festgezurr­t wurde: Dann fließt Wissen vom Erstzum Zweitligis­ten, womöglich wechseln sogar Spieler die Reihen. Ein „Farm-Team“, also ein Junioren-Unterbau als Ausbildung­sstätte, aus dessen Spielerkad­er sich der höherklass­ige Verein dann je nach Bedarf bedienen könnte, werde Ehingen aber nicht, betonten zuletzt alle Beteiligte­n.

Doch das ist alles Zukunftsmu­sik. In Nürnberg geht es für die einen um wichtige Punkte gegen den Abstieg, die anderen wollen sich in den Playoff-Rängen festsetzen. Ralph Junge hält offiziell beiden die Daumen. Doch auch wenn zwei sportliche Herzen in seiner Brust schlagen: Jubelnd aufspringe­n, wenn die Steeples per Dunking Punkte einheimsen, werde er wohl kaum. „Das Duell nehme ich rein sportlich.“

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