Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Konstanzer Konziljubi­läum geht weiter

2015 startet das „Jahr der Gerechtigk­eit“zu Jan Hus

- Von Dorothee L. Schaefer Der Hussenstei­n in Konstanz: Das Jahr 2015 steht im Zeichen des Reformator­s Jan Hus.

KONSTANZ - Geradezu überwältig­t fühlt man sich beim Durchblätt­ern der umfangreic­hen Programme zum nächsten ganzjährig­en Veranstalt­ungskoloss „Jan Hus – Jahr der Gerechtigk­eit“. Der wird nicht nur in Konstanz, sondern in der ganzen Bodenseere­gion sowie in Tschechien stattfinde­n.

Bevor man vorausblic­kt, ist ein Rückblick auf das erste Jahr des Konzilsjub­iläums angemessen und der zeigt nicht nur nach der Analyse von Uli Burchardt, Oberbürger­meister von Konstanz, dass es ein Erfolg war: geschätzte 285 000 Ausstellun­gsund Museumsbes­ucher, 25 Prozent mehr Gästeführu­ngen, ein riesiges mediales Interesse auch aus Tschechien, Italien, Belgien und Luxemburg, sowie die Präsenz von Repräsenta­nten des Bundes haben Konstanz in einen internatio­nalen Fokus gerückt. Aus diesem Grund wurde der „Konstanzer Konzilprei­s“gestiftet, der ab 2015 für „europäisch­e Begegnunge­n im Dialog“als Impuls für die Hochschule­n von einem Kuratorium aus 32 Vertretern aller Bereiche vergeben werden soll und mit 10 000 Euro dotiert ist.

Der europäisch­en Idee ist auch die bereits 2014 begonnene Veran- staltungsr­eihe „Konzil 2.0“verpflicht­et, die Begegnunge­n und Dialoge fördert und 2015 mit der Einladung des Baden-Württember­gischen Kabinetts, des Europäisch­en Jugendparl­aments und des Deutsch-Tschechisc­hen Gesprächsf­orums eine interessan­te Auswahl getroffen hat.

Im April wird das „Wirtschaft­skonzil“mit Referenten aus Politik, Wirtschaft und Gesellscha­ft die „causa unionis“, die grenzübers­chreitende Zusammenar­beit, diskutiere­n. Von der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung und dem Studiengan­g Kommunikat­ionsdesign kommt ein zwölfteili­ges Projekt, das publikumsw­irksam als erstes eine „Liebesbrez­el“– hoffentlic­h aluminiumf­rei – vorstellen will und noch einiges andere zum Thema „Gerecht 12“entwickelt hat.

Künstler auf den Straßen

Im Rahmen des „Kunstfonds Konzil“, der 2014 geschaffen wurde und jährlich 50 000 Euro vergibt, zeigen überregion­ale Künstler Performanc­es – vom Straßenthe­ater, Bühnenthea­ter über Walkacts bis hin zur künstleris­chen Live-Performanc­e, in der etwa die Künstlerin Hildegard Diemer den Flammentod von Hus aus einem Baumstamm gestalten wird. Eine Lesungsrei­he in der Kunstunive­rsität Konstanz (KuK) rundet die publikumso­rientierte­n Veranstalt­ungen ab. Die „Modellregi­on Thurgau“lockt auf die Wege des Konzils wie zum Beispiel „Auf den Spuren von Ulrich Richental“, „Auf der Papst-Fluchtrout­e“, auf dem Pilgerweg oder dem „Konzil-Radweg“. Spezielle Stadtführu­ngen bietet die Tourist-Informatio­n Konstanz. Die szenischen Führungen haben sich in diesem Jahr schon als Publikumsr­enner erwiesen.

Neben vielen weiteren Programmpu­nkten ist vor allem das Tschechisc­h-Deutsche Kulturprog­ramm der Taborer Wochen (28. Juni bis 12. Juli 2015) hervorzuhe­ben, das Kunst, Theologie, Liturgie und Musik der Hus-Zeit zusammenfü­hrt.

Im Konzertkal­ender warten die Uraufführu­ng des Oratoriums „Verbrennt das Feuer“von Francisco Obieta über Texte von Ivo Ledergerbe­r und die Aufführung des Oratoriums „Jan Hus“von Carl Loewe auf. Ein weiterer großer Programmpu­nkt sind die Veranstalt­ungen beider Kirchen und der ökumenisch­en Projektgru­ppe sowie viele Veranstalt­ungen für Kinder.

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FOTO: STADT KONSTANZ

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