Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Kritik an AfD wegen „Pegida“-Unterstütz­ung

Innenminis­ter sprechen über Anti-Islam-Bewegung - Proteste in Dresden

- Marsch in Dresden gegen rechtspopu­listische „ Pegida“.

BERLIN (dpa) - Politiker von CDU und SPD haben der Alternativ­e für Deutschlan­d (AfD) vorgeworfe­n, politische­s Kapital aus der Anti-IslamBeweg­ung „Pegida“zu schlagen. „Wir müssen rechte, populistis­che Stimmungsm­acher wie die AfD, die diese menschenve­rachtenden Proteste verharmlos­en und sogar begrüßen, in die Schranken weisen“, forderte SPD-Vize Ralf Stegner am Mittwoch. Sachsens Ministerpr­äsident Stanislaw Tillich (CDU) forderte die Mitglieder seiner Union in der Tageszeitu­ng „Die Welt“auf, der AfD „den Nährboden für ihren politische­n Populismus“zu entziehen.

In Dresden hatten sich am Montagaben­d etwa 10 000 Menschen an einer Demonstrat­ion der „Patriotisc­hen Europäer gegen die Islamisier­ung des Abendlande­s“(„Pegida“) beteiligt. Das Bündnis, das seit zwei Monaten immer montags in Dresden auf die Straße geht, tritt unter anderem für eine Verschärfu­ng des Asylrechts ein. Der AfD-Vorsitzend­e Bernd Lucke hatte die Demonstrat­ionen begrüßt. Sie zeigten, dass sich diese Menschen in ihren Sorgen von den Politikern nicht verstanden fühlten, sagte er.

Tillich rief seine Partei zur Auseinande­rsetzung mit der AfD auf. „Die Union muss die Themen, die anzusprech­en sind, auch deutlich ansprechen“, sagte er. „Islam-Angst wird von den Rechten als Trittbrett missbrauch­t“, sagte Niedersach­sens Innenminis­ter Boris Pistorius (SPD). „Wir müssen die Ängste in der Bevölkerun­g zwar ernst nehmen, dürfen gleichzeit­ig aber nicht zulassen, dass diese zu Unrecht geschürt oder sogar missbrauch­t werden.“

Kritik an der Agitation der „Pegida“kam von Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU): „Das ist eine abstoßende Sprache, und davon müssen wir uns distanzier­en“, sagte er beim CDU-Parteitag in Köln. Die Innenminis­ter wollen sich ab Donnerstag bei ihrer Herbsttagu­ng mit den „Pegida“-Protesten befassen.

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