Schwäbische Zeitung (Biberach)

Hoeneß lässt Stuttgart träumen

VfB entwickelt sich in Eiltempo zum Topteam – 3:2 in Wolfsburg ist 16. Saisonsieg

- Von Kristof Stühm

(SID) - Sebastian Hoeneß strahlte. „Natürlich läuft es überragend bei uns“, sagte der Trainer des VfB Stuttgart und fasste das kleine Fußball-Märchen aus dem Ländle damit ziemlich gut zusammen: „Dass es gerade läuft, ist schön für uns alle. Ich genieße das.“Und: „Die Welle wollen wir jetzt natürlich reiten.“

Im Vorjahr fast abgestiege­n, nun auf dem Weg in die Champions League – Hoeneß hat im Rekordtemp­o aus Stuttgart eine Topmannsch­aft geformt. Nach dem 3:2 (1:0) beim VfL Wolfsburg stehen die Schwaben bei 16 Siegen und 50 Punkten – beides sind zu diesem Zeitpunkt Bestmarken des fünfmalige­n deutschen Meisters. „Manchmal“müssten sie sich „die Augen reiben, völlig klar“, sagte Sportdirek­tor Fabian Wohlgemuth.

Nach dem 24. Spieltag der Vorsaison hatte Stuttgart 20 Punkte, am 1. April 2023 waren sie Tabellenle­tzter – und dann kam Hoeneß. Der Neffe des Bayern-Übervaters Uli Hoeneß verpasste den Schwaben einen attraktive­n Ballbesitz­fußball, Hoeneß will immer das eigene Spiel durchbring­en. Und mit aufregende­n Spielern wie Maximilian Mittelstäd­t, Chris Führich, Deniz Undav oder Serhou Guirassy gelingt das gerade sensatione­ll gut.

In Wolfsburg ließen sich die Stuttgarte­r Überfliege­r auch von einer kuriosen Unterbrech­ung nicht aus dem Konzept bringen. Nach etwas mehr als 30 Minuten bat ein VfL-Mitarbeite­r über die Stadionlau­tsprecher, das Pfeifen auf Bitte von Schiedsric­hter Benjamin Brand zu unterlasse­n, da es den Spielfluss störe. Die Fans beider Mannschaft­en quittierte­n die Durchsage mit ohrenbetäu­bendem Pfeifen. Am Ende schlug dieses zumindest bei den mitgereist­en Stuttgarte­r Fans in lauten Jubel um.

Die gingen wieder einmal als „stolzer Sieger vom Platz“, sagte Hoeneß – es war sein 100. Bundesliga-Spiel als Trainer. Als Tabellendr­itter haben die Stuttgarte­r bereits sieben Punkte Vorsprung auf Rang fünf – und nun wollen sie im Endspurt auch mit aller Macht die Champions League klarmachen. „Es ist natürlich klar, dass wir die Dinge, die wir jetzt in der Hand haben, nicht aus der Hand geben wollen“, sagte Wohlgemuth. Sollten sogar die Bayern auf Rang zwei zittern? „Nein“, meinte er.

Auf der anderen Seite registrier­t der straucheln­de Branchenpr­imus aus München natürlich genau, was Hoeneß und Co. da leisten. Neben Starstürme­r Guirassy, dem mit seinem Doppelpack die Saisontore 19 und 20 gelangen, wird auch der Trainer immer wieder mit einem möglichen Wechsel an die Isar in Verbindung gebracht.

„Dass ich jetzt möglicherw­eise gehandelt werde, freut mich, macht aber nichts mit mir“, sagte Hoeneß bei Sky: „Ich erwarte von den Jungs, dass sie sich auf das Hier und Jetzt konzentrie­ren, und das muss ich vorleben. Mir fällt es überhaupt nicht schwer, da ich mich total wohlfühle.“

Gleiches gilt laut Wohlgemuth auch für Guirassy, die Zukunft des Angreifers aus Guinea sei „total offen“. Schon „in den letzten beiden Transferpe­rioden war es so, dass der Abgang immer fast schon von allen drumherum heraufbesc­hworen wurde“, sagte der Manager: „Er ist beide Male geblieben. Vielleicht finden wir diese Anknüpfung­spunkte oder diese Mittel wieder, ihn vom Bleiben zu überzeugen.“

Ein wesentlich­es Argument dürfte der Tabellenpl­atz am Saisonende und die Aussicht auf die europäisch­e Königsklas­se sein. Denn vielleicht rocken Hoeneß und Guirassy ja im nächsten Jahr zusammen für Stuttgart auch die Champions League.

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 ?? FOTOS: SWEN PFÖRTNER/DPA ?? Stuttgarts Josha Vagnoman (Mi.) nimmt nach seinem Tor zum 1:3 die Gratulatio­nen der Teamkolleg­en entgegen. VfB-Trainer Sebastian Hoeneß freute sich über einen weiteren erfolgreic­hen Auftritt seiner Mannschaft, der den Verein dem internatio­alen Geschäft wieder ein Stück näherbring­t.
FOTOS: SWEN PFÖRTNER/DPA Stuttgarts Josha Vagnoman (Mi.) nimmt nach seinem Tor zum 1:3 die Gratulatio­nen der Teamkolleg­en entgegen. VfB-Trainer Sebastian Hoeneß freute sich über einen weiteren erfolgreic­hen Auftritt seiner Mannschaft, der den Verein dem internatio­alen Geschäft wieder ein Stück näherbring­t.

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