Schwäbische Zeitung (Biberach)
Grüner Schlusspunkt fürs Talfeld
Im Neubaugebiet soll eine große Spielwiese enstehen – So werden die Anwohner beteiligt
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BIBERACH - Noch ist die knapp 6300 Quadratmeter große Fläche hinter dem neuen Kindergarten im Talfeld und der Bebauung an der Telawiallee nur eine Wiese. Daraus soll aber noch dieses Jahr ein Naherholungsraum mit verschiedenen Funktionen werden, so die Planung der Stadtverwaltung, die in ihren Grundzügen nun erstmals im Bauausschuss vorgestellt wurde. Dieser stimmte einmütig zu.
Vor mehr als zehn Jahren wurden die ersten Wohnhäuser im Neubaugebiet Talfeld im Osten Biberachs gebaut. Links und rechts der Telawiallee sind seither jede Menge Wohnungen und Eigenheime, ein Supermarkt sowie eine Kinderkrippe und ein Kindergarten entstanden. „In der Gesamtplanung fehlt jetzt noch ein Baustein“, sagte Baubürgermeister Christian Kuhlmann im Ausschuss. Er meint damit die Grünfläche, die die Trennung zwischen Talfeld und dem Stadtteil Bergerhausen markiert. Sie liegt als L-förmiges, längliches Band hinter der östlichen Talfeld Bebauung im Bereich von Kinderkrippe und Kindergarten und soll dieses Jahr aufgewertet werden.
Gedacht ist an eine modellierte Miniaturlandschaft, mit Bäumen, einer artenreichen Bepflanzung sowie verschiedenen Mulden, in denen sich Regenwasser sammeln und versickern kann. Dies verringert die Regenwasserproblematik in Richtung Krippe/Kindergarten.
In der Sitzungsvorlage wird das Gelände zwar als „Spielwiese“bezeichnet, die Verwaltung betont aber, dass es sich dabei nicht um einen klassischen Spielplatz mit Geräten handeln soll – diese gibt es entlang der Telawiallee – sondern um einen Grünzug mit Naherholungscharakter, dessen Rasenflächen und Sitzgelegenheiten zum Spielen oder Picknicken einladen sollen. Optional wäre auch eine asphaltierte Streetballfläche (Basketballkorb) in der Anlage denkbar. „Wir werden mit diesen Ideen in eine Bürgerbeteiligung gehen“, kündigte Kuhlmann an. Für den Entwurf liegt momentan eine Kostenschätzung von 90 000 Euro vor.
„Der Erholungsraum, der hier geschaffen wird, ist sinnvoll und wichtig“, meinte Hubert Hagel (CDU). Seine Fraktion begrüße das sehr. Die Fläche solle auch ein Aufenthaltsbereich für Jugendliche sein, trotzdem könne er sich einen asphaltierten Streetballplatz dort nicht vorstellen. Da gebe es eine größere Bandbreite an Möglichkeiten, so Hagel und nannte als Beispiele einen Bouleplatz oder einer Strecke für BMX-Räder. „Generell müssen wir die Frage klären, ob wir einen Erholungsraum oder einen viel bespielten Platz wollen“, sagte er und verwies auf den nahen Bolzplatz an der Mozartstraße. „Wir sollten die Anwohner fragen, was sie dort gerne hätten“, schlug Hagel vor.
Ein Wunsch, dem sich auch Josef Weber (Grüne) anschloss. Er regte an, auch das Jugendparlament in die Ideenfindung einzubinden.
„Wir finden einen Grünzug ohne Spielfläche gut“, sagte Magdalena Bopp (Freie Wähler). Spielgeräte seien an der Telawiallee bereits ausreichend vorhanden und würden dort gut angenommen. „Uns sind vor allem ausreichend Sitzmöglichkeiten wichtig.
Sie finde den Begriff „Spielwiese“irritierend, sagte Gabriele Kübler (SPD). Der Aspekt der Regenrückhaltung stehe bei der ganzen Planung doch eigentlich im Vordergrund. „Gut ist, dass wir diese Fläche nicht nur für Hunde nutzbar machen, sondern einen Begegnungsbereich für die Anwohner schaffen.“Es fehle zwar ein Angebot für ältere Kinder und Jugendliche. „Wir können uns das an dieser Stelle aber nicht so richtig vorstellen“, sagte Kübler. Sie befürchte
ANZEIGE ansonsten einen Konflikt mit den unmittelbaren Anwohnern. Neben dem Jugendparlament solle man auch das Lokale Familienbündnis in die weitere Planung einbeziehen.
„Die Bürger müssen bei der weiteren Planung mitgenommen werden, das ist hier entscheidend“, meinte Alfred Braig (FDP).
Das Ganze sei bislang nur ein abstrakter erster Entwurf, sagte Kuhlmann. Die Bürgerbeteiligung sei hier wichtig. „Diese werden wir in einem offenen Format machen und warten dann auf Anregungen.“Spannend werde die Frage werden, wie man aus dem Gelände einen Aufenthaltsraum für alle macht. „Da wird man aufeinander Rücksicht nehmen müssen“, meinte der Baubürgermeister.