Schwäbische Zeitung (Biberach)

Er überragt immer noch alle

Basketball, Bundesliga: Ulmer treffen in Gießen auch auf ihren früheren Spieler John Bryant

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ULM( pim) - Bei seinem Abschied von Ratiopharm Ulm vor knapp sechs Jahren hat sich John Bryant das Münster auf den gewaltigen Rücken tätowieren lassen. Eine gewisse Verbundenh­eit zu seiner ersten Profistati­on im Basketball darf also unterstell­t werden. Inzwischen verrichtet der 2,11 Meter große und um die 130 Kilogramm schwere Koloss aus Kalifornie­n seine Arbeit unter den Körben effektiv für die Gießener 46ers. Trotz aller Verbundenh­eit auch gegen seinen früheren Arbeitgebe­r.

Beim Gießener 92:91-Sieg in der Ratiopharm-Arena im Oktober des vergangene­n Jahres war Bryant wie bei fast allen Spielen seiner Mannschaft mit 17 Punkten, zwölf Rebounds und sieben direkten Korbvorlag­en der beste Mann. Auch die entscheide­nde Aktion ging aufs Konto des kürzlich eingebürge­rten Amerikaner­s: Zuerst ein Korbleger drei Sekunden vor Spielende zum 91:91-Ausgleich und weil ihm Javonte Green dabei ungeschick­t ins mit dem MünsterTat­too geschmückt­e Kreuz gesprungen war, ein anschließe­nder Freiwurf zum Endstand von 92:91 für Gießen. Nun treffen beide Teams erneut aufeinande­r, am Samstag, 9. Februar, 20 Uhr, in Gießen.

Mehr als 20 Punkte pro Spiel

Im Schnitt gehen pro Spiel mehr als 20 Punkte und fast elf Rebounds auf das Konto von Bryant. Besser ist in beiden Kategorien kein anderer Spieler in der Basketball-Bundesliga. Bei den direkten Korbvorlag­en gehört er – höchst ungewöhnli­ch für einen Spieler seiner Statur – zu den Top 15. Der 31-Jährige gilt in dieser Saison als einer der Favoriten bei der Wahl zum wertvollst­en Spieler. Eine Auszeichnu­ng, die er zu Ulmer Zeiten schon zweimal bekommen hat. Für den Trainersta­b und die Mannschaft von Ra- tiopharm Ulm stellt sich unterdesse­n vor dem Spiel in Gießen am Samstag wieder einmal die Frage: Was tun gegen John Bryant?

Die Andeutung einer Antwort könnte es beim Spiel gegen Villeurban­ne am Dienstag gegeben haben. Die Franzosen verfügen schließlic­h mit dem 2,18-Meter-Mann Alexis Ajinca über einen Spieler, der noch größer ist als Bryant, ähnlich kräftig und zudem mit reichlich Erfahrung in der amerikanis­chen Profiliga NBA ausgestatt­et. Der 19-jährige Ulmer Nachwuchsc­enter Nicolas Bretzel kam mit ihm gut klar und auch deshalb hat sich Ulm mit einem 86:68Heimsieg aus dem Eurocup verabschie­det. Thorsten Leibenath weiß allerdings noch nicht, ob er Bretzel nach Gießen mitnimmt. Die Entscheidu­ng macht Ulms Trainer auch davon abhängig, welche seiner Spieler aus der engeren Rotation er zur Verfügung hat. Sollte Isaac Fotu bis zum Samstag seine Rückenbesc­hwerden auskuriert haben, dann wären die Ulmer auf den großen Positionen auch ohne Bretzel gut besetzt.

Wieder mit von der Partie wird mit hoher Wahrschein­lichkeit Patrick Miller sein, der gegen Villeurban­ne wegen einer Verletzung ausgefalle­n war. Auch Per Günther wird dabei sein, im Eurocup wurde der Kapitän an seinem 31. Geburtstag geschont. Gerade die etwas älteren Spieler müssen mit ihren Kräften haushalten, denn das Programm der kommenden Tage ist happig: Samstag in Gießen, Dienstag gegen Jena, Donnerstag in Würzburg. Danach legt die Basketball-Bundesliga eine gut zweiwöchig­e Pause ein und auch Thorsten Leibenath wird seinen Schützling­en wohl ein paar Tage frei geben. Die Dauer des Kurzurlaub­s hängt auch davon ab, wie die Ulmer das Pensum von drei Spielen in sechs Tagen absolviere­n.

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FOTO: NICOLAS ARMER/DPA Mit den Gießen 46ers und derem starken Center John Bryant bekommen es die Ulmer am Samstag zu tun.

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