Schwäbische Zeitung (Biberach)
So klappt der Kauf von gebrauchten Smartphones
Auf welchem Weg kommt man an so ein Gerät und umschifft die Fallen?
BERLIN (dpa) - Beim Kauf des Wunsch-Smartphones einige hundert Euro zu sparen, ist durchaus möglich. Auf Online-Marktplätzen, Kleinanzeigenportalen, VerkäuferPlattformen und Dienstleister-Seiten finden sich zahllose Angebote für gebrauchte, teils sogar runderneuerte Smartphones, die deutlich unter dem Neupreis liegen. Das klingt verlockend, doch manchmal steckt der Teufel im Detail.
Im Schnitt behalten Deutsche nach Angaben des Umweltbundesamtes ihr Handy zweieinhalb Jahre lang. Danach überwiegt der Wunsch nach einem moderneren Modell mit neuen Funktionen – das muss aber nicht zwingend nagelneu sein. „Der Kauf eines gebrauchten Smartphones lohnt sich im Grunde für alle, die High-End-Qualität suchen, etwas weniger Geld dafür ausgeben wollen und kein fehlerfreies Aussehen erwarten“, sagt Viviane Osswald vom „Chip“-Fachmagazin. „Vor allem für Käufer von Android-Handys könnte sich ein Gebrauchtkauf lohnen, denn diese Geräte verfallen schneller im Preis als iPhones.“
Wann der Kauf lohnt
So sinkt etwa der Preis eines neuen Samsung-Galaxy-Flaggschiffes einige Monate nach Veröffentlichung deutlich im Preis, zählt aber noch zur Spitzenklasse. Auf der anderen Seite gilt: „Ist das Gerät nur unwesentlich günstiger als neu, obwohl es schon mehrere Monate oder ein Jahr alt ist, lohnt der Kauf nicht“, sagt Alexander Kuch vom Telekommunikationsmagazin „Teltarif.de“. Quellen für Privatangebote sind etwa Kleinanzeigenmärkte von Ebay oder Facebook, Kalaydo, Locanto oder Quoka und Flohmarkt-Apps wie Shpock oder Letgo. Zudem gibt es im Internet zahlreiche professionelle Anbieter für gebrauchte Smartphones, etwa Asgoodasnew.com, Buyzoxs.de, Clevertronic.de, Myswoop.de, Rebuy.de oder Refurbed.de. Das Portal Backmarket bündelt Angebote mehrerer Reparaturdienstleister, Handyshops und -werkstätten.
„Meist sind diese Angebote etwas teurer als Privatverkäufe – schließlich will der Händler auch Geld verdienen“, sagt Osswald. „Dafür erhält der Verbraucher anstelle von unscharfen Fotos und unzuverlässigen Zustandsbeschreibungen eine seriöse Rechnung sowie eine ausführliche Beschreibung des Geräts.“Zudem müssen Händler auch auf Gebrauchtes eine Gewährleistung geben. Allerdings dürfen sie diese beim Vertragsschluss von den normalen zwei Jahren auf ein Jahr verkürzen.
Wer bei einem Händler vor Ort ein gebrauchtes Modell kauft, „sollte das Gerät auf deutlich sichtbare Beschädigungen checken, sich das komplette Zubehör mitgeben lassen und im Geschäft das Gerät einmal einschalten“, rät Alexander Kuch. Das empfiehlt sich auch, wenn man von privat ein gebrauchtes Handy gekauft hat.
Um zu wissen, ob sich ein Angebot aus finanzieller Sicht lohnt, hilft der Vergleich mit dem Marktpreis. „Für die Ermittlung des Marktpreises empfehlen wir verschiedene Portale wie Ebay, den Amazon Marketplace, hood.de oder auch Ankaufportale wie Wirkaufens.de oder Flip4new.de“, meint Kuch. Grundsätzlich sollten Verbraucher nicht bei jedem Schnäppchen gleich zuschlagen, sondern gewissenhaft überlegen, ob der Preis realistisch sein kann. Außerdem sollten Nutzer auf den Akku achten. Inzwischen dürfte die Mehrheit der neuen Smartphones mit fest verbauten Batterien auf den Markt kommen, der Wechsel altersschwacher Akkus kann knifflig oder teuer sein. Wer noch ein gebrauchtes Handy mit wechselbarem Akku kauft, kann für rund zehn Euro einen neuen kaufen, falls der alte nichts mehr taugt.