Schwäbische Zeitung (Biberach)
Der Landkreis mit den meisten Bibern
Etwa 1000 Biber gibt es aktuell im Kreis Biberach, sagt Walter Holderried, Erster Landesbeamter im Landratsamt und zuständig für Bauen, Umwelt und Ländlichen Raum. „Vor 25 Jahren sind die ersten hier wieder heimisch geworden, heute findet man sie an jedem kleinen Bach. Inzwischen sind wir sicherlich der Kreis mit den meisten Bibern im Land.“Nicht jeden Kreisbewohner freut das. Eine so große Biber-Population führe fast zwangsläufig zu Konflikten, weiß Holderried, „das ist hochemotional“. Naturschützer schwärmen vom Biber als Förderer der Artenvielfalt. Die Tiere bauen Dämme, stauen Bäche auf und schaffen so neue Lebensräume für Libellen, Vögel und Amphibien. Land- und Forstwirte dagegen beklagen Schäden, und es kommt – siehe Haupttext – zu Unfällen und im Mietinger Fall zur Verschlimmerung einer Hochwasserlage. Um die politische Diskussion, wie künftig mit dem Biber umgegangen werden soll, noch einmal anzustoßen, hat der Landkreis Biberach zwei Experten beauftragt, das Thema wissenschaftlich auszuleuchten. Sie haben, berichtet Holderried, die hiesigen BiberReviere kartiert, eine Schadensbilanz erstellt, Problemlagen beschrieben und wie man ihnen im Sinne einer Koexistenz begegnen kann, aber auch Grenzen aufgezeigt. Von Interesse ist zudem, was andere tun. In Bayern etwa dürfen Biber mit Genehmigung der zuständigen Naturschutzbehörden gejagt werden, wenn die Schäden zu groß werden, und es gibt einen Schadensausgleich. Die Studie wird voraussichtlich im November öffentlich vorgestellt. (ry)