Schwäbische Zeitung (Biberach)
Wegfall des Silos zöge wohl mehr Verkehr nach sich
Der Vorsitzende des Kreisbauernverbands würde eine mögliche Schließung bedauern, aber auch verstehen
UNTERESSENDORF (mad) - Der Vorsitzende des Kreisbauernverbands (KBV), Gerhard Glaser, fände es „sehr bedauerlich“, wenn das Getreidelager der Agrargenossenschaft BAG in Unteressendorf geschlossen werden sollte. Er äußert zugleich Verständnis für die Überlegungen der Raiffeisen Bezug + Absatz Genossenschaft aus Bad Waldsee, die seiner Ansicht nach vor „einer schwierigen Entscheidung“stehe. Wie berichtet, erwägt die BAG die Aufgabe des Getreidesilos, beschlossen ist aber noch nichts.
Bedauerlich aus Sicht der betroffenen Landwirte wäre eine Schließung, weil diese dann „mit ihrem Verkaufsgetreide weiter fahren müssten“, sagte der Kreisobmann Glaser auf Anfrage. Das Silo in Unteressendorf liegt seinen Worten nach günstig in der Nähe der B 30. Die Bundesstraße dürfe indes durch die Erntefahrzeuge nicht benutzt werden, weshalb die Bauern für die Anlieferung die Straßen und Wege drum herum nehmen müssten.
Der Vertreter der Bauernschaft weiß aber, dass solche Überlegungen von Genossenschaften nicht aus dem heiteren Himmel kommen. „Der Getreideverkauf in dieser Gegend hat sicher abgenommen“, sagt Glaser. So nehme der Eigenbedarf zu, sprich die Menge, die an Tiere auf dem eigenen Hof verfüttert wird. Und mehr Fläche werde mit Energiepflanzen für Biogasanlagen bewirtschaftet. Hinzu kämen technische Gründe: Habe sich die Getreideernte früher über sechs Wochen erstreckt, werde sie heute in zehn Tagen abgewickelt. Deshalb fallen seiner Ansicht nach die relativ langen Wartezeiten bei derartigen Silos stärker ins Gewicht und schrecken Lieferanten eher ab. Genossenschaften stünden daher vor der Frage, bei derzeit zurückgehender Auslastung in neue Technik zu investieren, um die Anlieferung attraktiver zu machen und so die Auslastung womöglich wieder zu steigern. „Mir ist wohl bewusst, dass das eine schwierige Entscheidung ist.“Ratschläge von außen liegen Glaser fern. Dass die Mitglieder dort, wo sie Getreide anliefern, oft auch Dünger und Betriebsmittel einkaufen – das wissen die Verantwortlichen bei Agrargenossenschaften auch so.