Schwäbische Zeitung (Biberach)
Eine ökumenische Begegnung mit Valence
35 Gäste aus Biberach besuchen die Partnerstadt und erleben viel Gastfreundschaft
BIBERACH (sz) - Einem Aufruf folgend, der in den Biberacher Kirchenzeitungen unter der Überschrift „Ökumene in Biberach und Valence“erschien, haben sich kürzlich 35 Menschen aus den evangelischen und katholischen Kirchengemeinden getroffen, um gemeinsam in die französische Partnerstadt Biberachs zu fahren.
Nachdem in den Anfangsjahren die Angehörigen beide Konfessionen eigenständig ihre Kontakte zu den jeweiligen Gemeinden in Valence knüpften und pflegten, wuchsen mit der Zeit nicht nur Menschen zweier Nationalitäten zusammen, sondern es wurde diese ökumenische Begegnung seit nunmehr zehn Jahren gepflegt.
Am Abend kamen die Teilnehmer in Valence an, und für die Neulinge begann nun der erste Teil des Abenteuers, denn von den zugeordneten Gastgebern kannten einige nur deren Familiennamen. Dank guter Vorbereitung fand im Nu jeder seine Gastgeber und schnell löste sich die Aufregung in einem herzlichen Miteinander auf. Mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Kirche St. Pié X. startete der Aufenthalt am Sonntag sehr feierlich und bewegend. Lesung, Fürbitten und Lieder wurden von Deutschen und Franzosen in der jeweiligen Sprache vorgetragen und lagen in schriftlicher Übersetzung aus. Pastor Thierry Ziegler und Pfarrer Zachary Coly zelebrierten die Predigt als Zwiegespräch über die Ökumene und das Gleichnis vom „Weinstock und den Reben“.
Maibäume als Symbol
Beim gemeinsamen Mittagessen im benachbarten „Temple Protestant“übergaben die Gäste aus Biberach zwei Maibäume als Gastgeschenk für die beiden Gemeinden, geschmückt mit bunten Papiermotiven, auf denen wir unsere städteverbindenden Grüße für unsere Freunde geschrieben hatten. Sie verschenkten diese Bäume als ein Zeichen, dass die Ökumene in Biberach zur Selbstverständlichkeit und Gepflogenheit geworden ist.
Trotz der ungewöhnlich kalten Temperaturen und reichlich Regen wagten es am Nachmittag ein paar Neugierige, zu Fuß in die Altstadt zu gehen, um die Sehenswürdigkeiten zu erkunden: den Marché Couvert am Place St. Jean, wo immer der Partnerschaftsmarkt stattfindet, das „Maison des Têtes“, das Rathaus, die Kathedrale St. Apollinaire und schließlich der „Kiosque de Peynet“am Champ de Mars, um noch einen Blick auf den Park Jouvet oder über die Rhône hinweg auf die Burgruine Crussol zu werfen.
Der nächste Tag führte die Biberacher in die Ardèche zum Weltkulturerbe der Caverne du Pont d’Arc, genauer gesagt, den Meisterwerken der Chauvet-Höhle, die etwa vor 36 000 Jahren von den „AurignacienMenschen“auf die Höhlenwände gemalt und gekratzt wurden und bis heute mit ihrer Ästhetik und ihrer Technik begeistert.
Nach einem letzten Abend mit kulinarischem und kulturellem Gedankenaustausch kam schließlich viel zu früh auch schon wieder die Zeit, von seinen Gastgebern Abschied zu nehmen. Ein Wiedersehen ist im nächsten Jahr geplant.