Schwäbische Zeitung (Biberach)

„Druck der Bevölkerun­g zu gering“

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Zum Artikel mit dem Titel „Renaturier­ungspläne für Rißkanal stoßen auf Skepsis“in der SZ Biberach vom 24. Februar erreichte die Redaktion folgender Leserbrief:

Die Veränderun­g des Klimas und die zunehmende Verbauung fordern ihren Tribut. Wie man dem Artikel der „Schwäbisch­en Zeitung“zur Renaturier­ung des Rißkanals entnehmen kann, klagen Anwohner an der Riß über Wasser im Keller. Es ist kein Hochwasser, es kommt nicht von der Riß, aber wenn es regnet, gibt es doch zunehmend Probleme.

Sorge dürfte den Verantwort­lichen machen, dass man den Zeitpunkt, seitdem dies so ist, relativ klar festmachen kann und dass es eigentlich 2011 im näheren Umfeld keine baulichen Veränderun­gen gegeben hat. Der Verdacht eines Besuchers, dass das Wasser-Phänomen möglicherw­eise etwas mit der NordwestUm­fahrung und den Industrien­eubauten im Aspach zu tun haben könnte, ist gar nicht so abwegig. Denn beim Wasser genügt es nicht in Klein-Klein zu denken, also, was ich vor Ort mache, wirkt sich auch vor Ort aus. Wasser ist ein überregion­ales Thema, mit ebenso massiven Auswirkung­en.

Hier müssen andere Fragen gestellt werden. Zum Beispiel: „Wie wirkt sich eine Bebauung auf den Grundwasse­rpegelstan­d – auch im weiteren Umfeld – aus? Oder wie wirken sich massive Verdichtun­gen auf unterirdis­che Gewässerve­rläufe aus? Wo fließt Wasser hin bei Starkregen­ereignisse­n? Wo sammelt es sich? Und wo ist eine Bebauung aufgrund von Starkregen­fällen problemati­sch? Die drei letzten Fragen beantworte­t das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt im Zeitraum von wenigen Tagen. Warum sich Kommunen dieser Informatio­nsquelle nicht bedienen, ist ganz einfach: Sie müssen es nicht – es gibt hierfür keine Gesetzesla­ge.

Seit einem Jahr fordert die Bürgerinit­iative „Schutzgeme­inschaft Rißtal“ein Flussgebie­tsmodell für die Riß unter Berücksich­tigung von Starkregen­ereignisse­n. Aus dem geplanten Zeitfenste­r „März dieses Jahres“ist nun eine Prognose „von zwei bis fünf Jahren“bis zum Abschluss der Untersuchu­ngen geworden. Warum das so ist, erläutern Fachleute pragmatisc­h: „Der Druck aus der Bevölkerun­g ist zu gering – Gesetze, die zu dieser Untersuchu­ng verpflicht­en, gibt es nicht.“

Eva-Maria Gaum, Galmutshöf­en

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