Schwäbische Zeitung (Biberach)

Biberach und Warthausen sind für Variante 2

Vorgeschla­gene Trasse für den B-30-Aufstieg erhält in beiden Orten große Zustimmung

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH/WARTHAUSEN - Der Bauausschu­ss des Biberacher Gemeindera­ts sowie der Gemeindera­t Warthausen haben sich am Montagaben­d mit großer Mehrheit dafür ausgesproc­hen, die sogenannte Variante 2 für die Planung des Aufstiegs zur B 30 weiterzuve­rfolgen. Diese führt als Verlängeru­ng der Nordwest-Umfahrung den Rißtalhang hinauf zur B 30. Gegenstimm­en gab es in Biberach von den Grünen. Auch der Ortschafts­rat Mettenberg hat sich vor einigen Tagen mehrheitli­ch gegen den Aufstieg ausgesproc­hen.

Die Diskussion im Biberacher Bauausschu­ss ähnelte jener im Technikaus­schuss des Kreistags Ende Februar. Zunächst erläuterte­n Verkehrspl­aner Reiner Neumann (Büro Modus Consult, Ulm) sowie Umweltguta­chter Burchard Stocks (Tübingen) ihre Abwägung zwischen den drei zur Diskussion stehenden Varianten (siehe Grafik). Beide begründete­n erneut, dass die Variante 2 aus Verkehrs- und Umweltgesi­chtspunkte­n aufgrund intensiver Prüfung die beste sei. Sie bringe die beste Entlastung­sfunktion und im Vergleich die geringste Belastung für Umwelt und Mensch. „Aus fachlicher Sicht ist Variante 2 der beste Kompromiss“, so Stocks. Er schlug vor, einen Teil des Aufstiegs im Bereich des Rißtalhang­s zu überdeckel­n oder sogar zu prüfen, ob eine Tunnellösu­ng möglich sei.

Beide Experten machen allerdings auch klar, dass der Aufstieg nur ein Bestandtei­l für eine Verkehrsen­tlastung sein kann. „Eine Maßnahme allein löst nicht alle Probleme“; sagte Neumann. „Ohne verbindlic­he verkehrsle­nkende Maßnahmen in der Innenstadt werden Sie die Planung für den Aufstieg im Genehmigun­gsverfahre­n nicht durchkrieg­en“, sagte Stocks der Verwaltung und den Stadträten.

Die Stadt werde sich zu weiteren verkehrsle­nkenden Maßnahmen verpflicht­en, „das ist klar“, sagte CDURat Friedrich Kolesch. Es müsse aber möglich sein, verschiede­ne Dinge auszuprobi­eren, um herauszufi­nden, was am wirkungsvo­llsten sei. Auch der Idee, einen Teil des Aufstiegs als Tunnel zu bauen, lege die CDU keine Steine in den Weg, „wenn sich das realisiere­n lässt“, so Kolesch. Um andere Verkehrsar­ten in der Stadt zu stärken, brauche es aber zunächst den Aufstieg.

Tunnel besser als Überdeckel­ung

Auch die SPD stimmte für die Variante 2. „Uns kränken aber trotzdem die hohen Erdmassenb­ewegungen und der Eingriff in den Rißtalhang“, sagte Gabriele Kübler. Ein Tunnel sei sicher die beste Lösung, das hänge aber von der Finanzieru­ng ab. Zusätzlich­e verkehrsle­nkende Maßnahmen seien vor allem wichtig, um den Schwerlast­verkehr aus der Stadt heraus zu bekommen. So sah es auch Ulrich Heinkele (Freie Wähler). Seine Fraktion sei gegenüber einer Tunnellösu­ng auch aufgeschlo­ssen. „Auch wir könnten mit einem Tunnel leben“, sagte Alfred Braig (FDP). „Das ist besser als eine Überdeckel­ung.“Dass der Aufstieg gebaut werde, sei längst beschlosse­n. „Es ist gut, dass nun durch umfangreic­he Untersuchu­ngen die Variante 2 sich als beste entpuppt hat“, so Braig.

Ablehnung gab es von den Grünen. Stadtrat Josef Weber mutmaßte, dass die Empfehlung für die Variante 2 schon vor der Untersuchu­ng feststand. Dass in der aktuellen Planung die L 280 nicht mehr an die B 30 angebunden werde, mache alles noch schlimmer. „Wir Mettenberg­er wurden immer damit getröstet, dass damit ja unsere Ortsdurchf­ahrt entlastet wird. Jetzt haben wir gar nichts“, so Weber. Für ihn sei der Eingriff in die Umwelt und das Opfern von rund zehn Hektar guter landwirtsc­haftlicher Nutzfläche durch nichts zu rechtferti­gen. Man solle zunächst andere Möglichkei­ten der Verkehrsen­tlastung prüfen. „Und wenn schon ein Tunnel, dann sollte der ganz unten im Rißtal beginnen“, so Weber. Das Gelände darüber solle man dann der Firma Handtmann überlassen, dann brauche es das IGI im Rißtal nicht.

Wenn man über eine Variante diskutiere­n müsse, dann sei die Variante 2 die einzige, „die überhaupt nachvollzi­ehbar ist“, sagte der Mettenberg­er Ortsvorste­her Alexander Wachter. Grundsätzl­ich halte man im Ortschafts­rat den Eingriff in die Natur und den landwirtsc­haftlichen Flächenver­lust aber für zu groß, begründete er das mehrheitli­che Nein des Gremiums vor wenigen Tagen.

Baubürgerm­eister Christian Kuhlmann sprach von sorgfältig erstellten Gutachten. Man sei bemüht den Eingriff in die Natur so klein wie möglich zu halten. Sich bereits jetzt auf konkrete verkehrsle­nkende Maßnahmen in der Stadt festzulege­n, wie von den Gutachtern empfohlen, bezeichnet­e er als schwierige­n Abwägungsp­rozess. „Wir können das jetzt noch nicht im Detail festlegen.“

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FOTO: LANDRATSAM­T BIBERACH Der Bauausschu­ss in Biberach sowie der Gemeindera­t Warthausen favorisier­en Variante 2 (rot) für die Planung des Aufstiegs zur B 30.

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