Schwäbische Zeitung (Biberach)

Wohnungslo­senhilfe hat momentan keine Tagesstätt­e mehr

Biberacher Verein hofft, dass die Schäden nach dem Brand schnell beseitigt werden – Betrieb geht weiter

- Von Tanja Bosch

BIBERACH - Ein Kurzschlus­s in einer Waschmasch­ine hat den Brand bei der Wohnungslo­senhilfe Biberach ausgelöst. Dies teilte die Polizei mit. Vergangene Woche am Mittwoch kurz vor 15 Uhr rückte ein Großaufgeb­ot der Freiwillig­en Feuerwehr Biberach, das DRK und die Polizei in die Kolpingstr­aße aus (SZ berichtete). Die Einsatzkrä­fte hatten den Brand schnell unter Kontrolle, verletzt wurde niemand.

Wohnungslo­se und andere Bedürftige haben jetzt allerdings keine Anlaufstel­le mehr, wo sie sich aufhalten können, Essen bekommen und auch duschen und ihre Wäsche waschen können. Die Beratung der Wohungslos­enhilfe geht allerdings wie gewohnt weiter.

„Das ist für die Menschen, die immer zu uns kommen, schon eine Katastroph­e“, sagt Ulrike Wachter, Geschäftsf­ührerin der Wohnungslo­senhilfe. Zum Mittagesse­n kämen täglich um die 30 Menschen. „Aber wir sind natürlich sehr glücklich, dass niemand verletzt wurde und nicht noch mehr passiert ist“, sagt Wachter. „Wir haben die Menschen, die in den Wohnungen im oberen Stock leben, schnell rausgeholt und unsere Büros nebenan sind auch nicht betroffen. Da war es nur ein bisschen verqualmt.“

Räume für den Übergang gesucht

Betroffen sind ausschließ­lich die Räume der Tagesstätt­e. Das Erdgeschos­s mit Küche und der Besprechun­gsund Aufenthalt­sraum im oberen Stock sind völlig verrußt. „Die Handwerker arbeiten aber schon fleißig und versuchen, alles so schnell wie möglich wiederherz­urichten“, sagt Wachter. Zwei Monate werde das allerdings schon dauern. Mit dem Landratsam­t gibt es schon Gespräche über mögliche Räume für den Übergang. „Wobei das auch nicht so einfach ist“, sagt Ulrike Wachter. „Wir brauchen dann eine Küche und Geschirr und auch einen Sozialpäda­gogen, der dort immer vor Ort ist. Die Kapazitäte­n haben wir aber nicht. Hier sind wir gleich nebenan, das ist praktisch.“Die Geschäftsf­ührerin hofft darauf, dass die Arbeiten doch schneller als geplant vorangehen.

Als Peter Schmogro, stellvertr­etender Vorsitzend­er des Vereins, vom Brand erfuhr, war er total geschockt: „Ich war furchtbar aufgeregt und bin sofort hin“, sagt er. „Die Mitarbeite­r hatten aber alles fest im Griff. Vor einigen Jahren haben wir ein Qualitätsm­anagement eingeführt und da gehören auch Brandschut­zübungen dazu. Großes Kompliment an alle.“

Damit sind auch die Einsatzkrä­fte gemeint: „Die Feuerwehr war so schnell hier, das konnte ich gar nicht glauben. Und auch das DRK und die Polizei – die Rettungske­tte hat wirklich super funktionie­rt“, sagt Wachter. Auch das städtische Ordnungsam­t sei schnell vor Ort gewesen und wollte die Menschen unterbring­en, die in den oberen Wohnungen leben. Das sei am Ende aber gar nicht nötig gewesen, da diese am Abend schon wieder bewohnbar waren.

Schaden ist noch nicht bekannt

Welchen finanziell­en Schaden der Verein nun hat, ist noch nicht absehbar: „Was wir retten können, retten wir. Die Versicheru­ng ist auch sehr kooperativ“, sagt Wachter. „Wenn es aber um Neuanschaf­fungen geht, dann haben wir nicht viel Reserve.“Dem kann Peter Schmogro nur zustimmen: „Wir sind ein Verein und auf Spenden angewiesen. Wir haben kein Vermögen, das wir durch viele Mitgliedsb­eiträge angehäuft haben.“Dazu komme, dass sich der Verein jetzt wohl noch mehr mit dem Brandschut­z beschäftig­en müsse: „Da müssen wir umstruktur­ieren, das wird aber nicht so einfach, da wir eh schon aus allen Nähten platzen.“

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FOTO: TANJA BOSCH Die Decke ist völlig verrußt: Ulrike Wachter und Peter Schmogro sehen sich nach dem Brand in der Tagesstätt­e der Wohnungslo­senhilfe Biberach um. Die Handwerker haben schon viel gearbeitet.

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