Schwäbische Zeitung (Biberach)
„2017 war ein sehr gutes Jahr“
Bürgermeister Denzel über den neuen Kreisel, das neue Baugebiet und die Rottuminsel
OCHSENHAUSEN - B-312-Ortsumfahrung, Rottuminsel, Altenzentrum Goldbach: Die Stadt Ochsenhausen blickt auf ein Jahr zurück, das viele wichtige Themen mit sich gebracht hat. Bei welchen Projekten Ochsenhausen einen „entscheidenden Schritt“vorwärtsgekommen ist und welche Maßnahmen für die Rottumstadt im kommenden Jahr prägend sind, verrät Bürgermeister Andreas Denzel im Interview mit Tobias Rehm.
Herr Denzel, vergangenes Jahr haben Sie an dieser Stelle gesagt: „2017 wird sicher kein langweiliges Jahr.“Lagen Sie mit dieser Einschätzung richtig?
Definitiv. 2017 war ein sehr gutes Jahr für die Stadt Ochsenhausen. Wir haben bei ganz vielen Projekten, die wichtig für unsere Stadt sind, die Weichen gestellt oder sind einen entscheidenden Schritt vorwärtsgekommen.
Zum Beispiel?
Der neue Kreisverkehr am ehemaligen Gasthaus Ochsen, die Neuausrichtung des Altenzentrums, die Kasernengasse, das neue Feuerwehrgerätehaus, das Neubaugebiet „Siechberg III“oder die B-312-Ortsumfahrung: Das sind alles große und wichtige Projekte, bei denen sich 2017 sehr viel getan hat. Ganz hervorragend war auch das Kreismusikfest, das eine tolle Werbung für unsere ganze Stadt war und das sicher als ein Höhepunkt in die Ortsgeschichte Reinstettens eingeht.
Vor allem bei den Ortsumfahrungen im Zuge der B 312 scheint 2017 ein entscheidendes Jahr gewesen zu sein.
So weit waren wir noch nie. Wir sind im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans und mit dem Raumordnungsverfahren steht der nächste wichtige Schritt unmittelbar bevor. Das Prozedere muss jetzt weiter Schritt für Schritt abgearbeitet werden. Wir werden alles daransetzen, dass es zügig weitergeht.
Was den Trassenverlauf bei Goppertshofen betrifft, haben sowohl Sie als auch die Fraktionsvertreter bereits zu verstehen gegeben, dass die nördliche Umfahrung bevorzugt wird. Wann gibt der Gemeinderat dazu seine Stellungnahme ab?
Das Regierungspräsidium führt das Raumordnungsverfahren durch, bei dem die Städte und Gemeinden angehört werden. Sobald uns diese Anhörung zugeht, werden wir uns damit im Gemeinderat befassen. Ich gehe davon aus, dass dies im Frühjahr 2018 der Fall sein wird. Unser Votum wird bei der Gesamtbeurteilung sicherlich Gewicht haben.
Ein richtungsweisendes Projekt hat der Gemeinderat erst vor wenigen Wochen behandelt: Die „Quartiersentwicklung Ochsenhausen 2020“, zu der neben der Übernahme des Altenzentrums durch die St.-Elisabeth-Stiftung auch die Neubebauung der Rottuminsel, des Ex-BayWa-Geländes und des freien Areals in der Schloßstraße gehört. Aus den Reihen des Gemeinderats wurde der neue Betreiber des Altenzentrums, die St.-ElisabethStiftung, unter anderem als „Sechser im Lotto“bezeichnet. Sehen Sie das auch so?
Es ist ein absoluter Glücksfall, dass wir einen so leistungsfähigen und guten Träger gefunden haben, der nicht nur den Betrieb des Altenzentrums übernimmt, sondern mit dem wir auch das Thema „Gut alt werden in Ochsenhausen“auf neue Beine stellen können. Für uns ist es sehr gut, dass wir mit dem ganzheitlichen Ansatz, für ältere Menschen das komplette Betreuungsangebot anbieten zu wollen, bei der St.-Elisabeth-Stiftung offene Türen eingerannt sind. Was außerdem sehr wichtig ist: Die ärztliche Versorgung wird in Ochsenhausen durch junge Ärzte, die in den Familienpraxen nachrücken, auch in Zukunft gewährleistet sein.
Dass die Rottuminsel Teil dieses Gesamtkonzepts ist, dürfte Sie besonders froh stimmen. Beschäftigen die Überlegungen zur Nutzung dieser zentralen Fläche Sie doch seit Jahren.
Natürlich freut mich das sehr, arbeiten wir doch seit Jahrzehnten an diesem Projekt. Jetzt haben wir eine Nutzung für die Rottuminsel gefunden, die genau zu uns passt. Und mit dem neuen Kreisverkehr wird die Rottuminsel optimal erschlossen.
Wann beginnen die Bauarbeiten für den neuen Kreisel?
Je nach Witterungslage starten wir im März, spätestens im April 2018. Der Grunderwerb an dieser Stelle war schwierig, auch das Erstellen des Bauzeitenplans und die Kostenaufteilung zu regeln, war nicht einfach.
Wie lange wird diese Baustelle dauern?
Im Frühjahr wird begonnen, im Dezember soll die Baustelle abgeschlossen sein. Die Fahrspur Richtung Laupheim wird möglichst lang offen gehalten, aber natürlich wird es auch eine Vollsperrung geben. Gemeinsam mit dem Landratsamt versuchen wir, die Beeinträchtigungen für die Bevölkerung und die Betriebe möglichst gering zu halten.
Das andere Großprojekt im Jahr 2018 ist das neue Feuerwehrhaus. Wie sieht hier der Zeitplan aus?
Im kommenden Jahr soll mit dem Rohbau begonnen werden, 2019 planen wir die Fertigstellung.
In unmittelbarer Nachbarschaft ist das neue Baugebiet „Siechberg III“geplant. Aufgrund der Topografie befürchten manche sehr hohe Bauplatzpreise. Teilen Sie diese Einschätzung?
Wir gehen schon davon aus, dass wir nicht mit Preisen rechnen können wie beispielsweise zuletzt in Reinstetten (125 Euro pro Quadratmeter, Anm. d. Red.). Aber natürlich wollen wir die Bauplatzpreise so gestalten, dass es für junge Familien finanziell tragbar ist. Jetzt allerdings irgendeinen Preis zu nennen, wäre zu früh.
Im Juli ist in Mittelbuch das Hochwasserschutzkonzept für Dürnach und Saubach vorgestellt worden. Was hat sich hier im vergangenen halben Jahr getan?
Die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden überlegen gerade, wie das gemeindeübergreifende Konzept organisatorisch am besten umgesetzt werden kann. Am sinnvollsten wäre ein Verband, über diesen „Es ist ein absoluter Glücksfall, dass wir einen so leistungsfähigen und guten Träger gefunden haben“, sagt Ochsenhausens Bürgermeister Andreas Denzel über die St.-Elisabeth-Stiftung. könnten auch Zuschüsse am besten beantragt werden.
Kernpunkt des Konzepts waren zahlreiche Rückhaltebecken, die die Wassermassen im Ernstfall auffangen und puffern sollen.
Sobald mit den Fachbehörden abgestimmt ist, wo die Rückhaltebecken am wirkungsvollsten sind, folgt im nächsten Schritt der Grunderwerb. Es ist aber klar, dass wir die vorgeschlagenen Becken nicht alle auf einmal realisieren können. Wir werden an diesem Thema dranbleiben und unser Möglichstes tun, dass solche Schäden nicht ein zweites Mal auftreten.
Wie sieht es diesbezüglich in Ochsenhausen und Reinstetten aus?
In Ochsenhausen steht der Bau der Kaskaden entlang der Lerchenstraße noch aus, außerdem werden gerade die Starkregenkarten erstellt. In Reinstetten ist die Leistungsfähigkeit des Einlaufbauwerks „Am Eichelbach“verbessert worden, das Rückhaltebecken unterhalb der Reithalle ist in Planung. Die weggespülte Brücke bei Wennedach wird im kommenden Jahr neu gebaut. Die zerstörten Durchlässe am Rohrbach sind momentan durch ein Provisorium ersetzt. Wir sind mit dem Landratsamt aber in engem Kontakt, dass eine gute Lösung gefunden wird.
Ein Thema, das Sie das ganze Jahr über begleitet hat, war das Einsparkonzept. Sie haben mehrfach betont, dass man hier keine offenen Türen einrennt, zugleich aber auch gesagt, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist.
So ist es. Wir haben die beschlossenen Einsparungen nach bestem Wissen und Gewissen umgesetzt. Das Öchslefest wurde auf neue Beine gestellt, was ganz gut gelungen ist. Beim Weihnachtsmarkt haben wir auch versucht, ein paar Dinge zu ändern, hier ist es aber deutlich schwieriger. Ein großes Thema war natürlich die Kündigung der Räume in St. Walburga, aber auch hier haben wir mit dem Fürstenbau für alle Beteiligten eine gute Lösung gefunden.
Auch 2018 werden vor allem die bekannten Großprojekte im Fokus stehen, oder?
Richtig. Vom Bau des Kreisverkehrs über den Neubau des Feuerwehrhauses bis hin zur Ortsumfahrung im Zuge der B 312, wo wir alles daran setzen werden, dass wir entscheidend weiterkommen. Auch der Umbau und die brandschutztechnische Sanierung des städtischen Kindergartens in Mittelbuch, der Ausbau der Hürbler Straße in Reinstetten und die Erschließung des Neubaugebiets „Siechberg III“stehen auf der Agenda.