Schwäbische Zeitung (Biberach)
„Ab März kommt das schnelle Internet “
Rots Bürgermeisterin Irene Brauchle blickt im Interview auf das Jahr 2018.
ROT AN DER ROT - 2017 hat für die Gemeinde Rot an der Rot einige Veränderungen gebracht. Die Mehrzweckhalle in Haslach wird nun doch nicht saniert, sondern neu gebaut; in der Verwaltung gibt es einige neue Gesichter. Bürgermeisterin Irene Brauchle hat die wichtigsten Ereignisse im Gespräch mit Redakteurin Katrin Bölstler zusammengefasst.
Frau Brauchle, mittlerweile sind Sie anderthalb Jahre im Amt. Kommt es Ihnen länger oder kürzer vor?
Es kommt mir deutlich länger vor, in vielen Themen sind wir gut unterwegs – aber haben noch viele vor uns.
Nachdem Sie vergangenes Jahr noch die Sanierung der Mehrzweckhalle in Haslach geplant haben, steht inzwischen fest, dass die Halle neu gebaut wird.
Das war ein sehr intensiver Prozess. Wir hatten einen Planerwechsel im Frühjahr, haben die Förderanträge gestellt, uns mit den Vereinen abgestimmt und dann entschieden, neu zu bauen – für 3,1 Millionen Euro. Mit dieser Lösung sind nun alle zufrieden. Der Zeitplan sieht vor, dass der Bebauungsplan im Frühjahr genehmigt wird und wir dann entscheiden, wann wir ausschreiben.
Beim Thema Wasserversorgungssystem haben Sie ebenfalls die bisherigen Pläne Ihres Vorgängers überarbeitet.
In Abstimmung mit den Gremien und Planern haben wir einen Plan für die nächsten fünf bis sechs Jahre erstellt. Die erste Maßnahme läuft, der Neubau des Hochbehälters Bärenschachen. Dieser soll 2018 fertig werden. Der nächste Schritt ist dann der Neubau des Hochbehälters Jägerhaus.
Gibt es auch Neuigkeiten bezüglich der Brunnen und Wasserschutzgebiete?
Nein. Es gab zwar Gespräche, aber in dieser Sache sind wir noch nicht weiter. Das liegt unter anderem aber auch daran, dass im Rathaus Stellen unbesetzt waren.
Es gibt in der Verwaltung gleich mehrere neue Gesichter?
Ja. Im Februar ist Caroline Wachter zu uns gestoßen, zuständig für die Kindergärten und Schulen. Im Juni kam dann der neue Kämmerer Ulrich Rettenmaier, der mich auch beim Thema Breitbandausbau gut unterstützt. Und seit September ist Marc Grözinger Leiter des Bauamts. Hauptamtsleiter Josef Liebhardt wird leider Anfang 2018 in Rente gehen.
Wie steht es um den Breitbandausbau?
Da sind wir sehr froh, dass voraussichtlich ab März das schnelle Internet in den Haushalten ankommt, die mit unserem Betreiber NetCom BW einen Vertrag abschließen. Dieses Thema bewegt viele Menschen in Rot. Es trägt wesentlich zur Lebensqualität bei. Schade ist, dass wir vom kreisweiten Ausbau des Backbonenetzes nicht profitieren werden, da die Überlandleitung nach Tannheim bereits existiert.
Stichwort Wohnraum: Mangelt es an Wohnungen in Rot?
Ja, und auch an Bauplätzen. Es schmerzt mich, dass ich vor allem jungen Rotern, die gerne hierbleiben oder zurückkehren möchten, momentan nichts anbieten kann. Wir sind aber dran, Flächen zu akquirie- ren. Auch Wohnungen für die Anschlussunterbringung der Flüchtlinge fehlen. Es gibt zwar freie Wohnungen in Rot. Es handelt sich dabei jedoch meistens um Einliegerwohnungen in Privathäusern.
Wird sich da in naher Zukunft etwas ändern?
Im ehemaligen Gasthaus Engel sollen Wohn- und Geschäftsräume entstehen und es gibt einen Investor, der auf dem Gelände des ehemaligen Klosterkeller entsprechendes plant. Das ist ein Anfang.
Das Unternehmen Engeser Fensterwelt verlässt Ellwangen. War das nicht zu verhindern?
Nein, leider nicht. Als ich 2016 ins Amt kam, stand der Umzug nach Bad Wurzach bereits fest. Die Firma wollte sich vergrößern und offensichtlich fand sie in Ellwangen keine geeigneten Flächen.
Was kommt 2018 auf die Gemeinde Rot zu?
Wir werden den Fokus auf den Neubau der Halle in Haslach legen und die nächsten Ausbauschritte bezüglich Breitbandausbau festlegen. Ich werde dem Gemeinderat vorschlagen, den Firmen mithilfe entsprechender Fördermittel einen FTTBGlasfaseranschluss – also bis ins Gebäude – zu ermöglichen. Das ist ein wichtiger Schritt, um die Firmen im Ort zu halten.
Wie steht es um das Nahwärmenetz?
Wir haben 2017 die Verträge angepasst und werden 2018 das Netz hinsichtlich seiner Effizienz weiter untersuchen lassen. Danach werden wir sehen, inwieweit eine Nachverdichtung möglich ist. Mittelfristig ist es mein Ziel, dass wir eine schwarze Null schreiben.
Wie steht Rot momentan finanziell da?
Wir stecken noch mitten in den Planungen für den Haushalt 2018. Generell kann ich aber sagen, dass 2017 ein gutes Jahr war. Dennoch stehen die vielen anstehenden Aufgaben in keinem Verhältnis zu den Einnahmen. Ich möchte mit dem Gemeinderat für die nächsten Jahre eine Strategie entwickeln und entscheiden, welche Projekte wir wann anpacken. Wir brauchen einen Fahrplan, damit wir in Zukunft nicht mehr nur reagieren, sondern agieren können.