Schwäbische Zeitung (Biberach)
Toter bei Explosion in Österreich
Ein Toter bei Explosion in österreichischer Gasstation – Preise ziehen kräftig an
BAUMGARTEN (dpa) - Bei der Explosion einer international wichtigen Gasverteilstation in Österreich ist am Dienstag ein Arbeiter ums Leben gekommen. Mindestens 21 Menschen wurden verletzt. Das Unglück beeinträchtigte die Gasversorgung im Süden und Südosten Europas. Die Menschen in Deutschland müssten sich keine Sorgen machen, berichtete ein Sprecher der Betreiberfirma Gas Connect. Die Leitung nach Westen sei bei der Explosion unversehrt geblieben.
WIEN (AFP/dpa) - Bei einer Explosion in Österreichs größtem Erdgasterminal in dem 200-Seelen-Örtchen Baumgarten an der March nahe der Grenze zur Slowakei sind am Dienstag ein Mensch getötet und 21 weitere verletzt worden. Die Polizei geht von einem technischen Fehler aus. Italien wegen drohender Engpässe bei Gaslieferungen den Notstand ausgerufen. In Deutschland ist die Versorgungslage nicht gefährdet, die Gaspreise legten aber zu.
„Die Gasversorgung italienischer Verbraucher wird in jedem Fall gesichert werden“, teilte das Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung in Rom mit. Während der Gas-Notstand ausgerufen ist, sollen Rückgänge bei den Importen durch nationale Reserven kompensiert werden.
Außer in Italien könnte es auch in Kroatien zu Engpässen kommen, da die Anlage in Österreich schwer beschädigt worden sei, sagte ein Sprecher des Betreibers Gas Connect, Armin Teichert. Nach Angaben des Unternehmens werden während des Winters stündlich sechs Millionen Kubikmeter Erdgas in der Anlage verarbeitet. Die Jahreskapazität liegt bei 40 Milliarden Kubikmeter.
Die Lieferungen nach Westeuropa seien nicht betroffen, sagte der Sprecher von Gas Connect weiter. Der russische Energieriese Gazprom als einer der Hauptlieferanten des Terminals versprach, alles zu unternehmen, um die Versorgung seiner Kunden sicherzustellen.
Die Gaspreise zogen bereits kräftig an. An der Londoner Börse seien sie bis mittags bereits um über 20 Prozent gestiegen und hätten den höchsten Stand seit Dezember 2013 erreicht, wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtete.
Nach Angaben von Polizeisprecher Edmund Tragschitz ereignete sich die Explosion in der Gasstation um 8.45 Uhr. Die Rauchwolke war bis ins etwa 30 Kilometer entfernte Wien zu sehen. Mehrere Gebäude auf dem Areal fingen nach Angaben der Feuerwehr allein durch die gewaltige Hitze zu brennen an. Geparkte Autos sahen aus wie geschmolzen. Den 240 eingesetzten Feuerwehrleuten gelang es binnen kurzer Zeit, das Feuer unter Kontrolle zu bringen. Allerdings dauerte das Löschen der sechs Gebäude auf dem Gelände einige Stunden.
Flugzeugabsturz vermutet
„Ich hörte eine enorme Explosion und dachte zuerst, ein Flugzeug sei abgestürzt“, berichtete der Fotograf Thomas Hulik, der in einem slowakischen Nachbardorf lebt. „Dann sah ich einen riesigen Feuerball“, fügte er hinzu. „Die Tür zu meinem Laden wurde durch die Druckwelle aufgerissen“, erzählt der Besitzer Wolfgang Reisel.
Zum Glück ist das Gelände, das zum Energiekonzern OMV gehört, von Feldern und Wäldern umgeben. „Die Schäden blieben auf das Gelände beschränkt“, sagte ein Sprecher der Rettungskräfte.
Die Gasanlage Baumgarten ist seit 1959 in Betrieb. Heute ist sie Österreichs größtes Verteilerzentrum für Erdgasimporte aus Russland, Norwegen und anderen Ländern. Außer nach Österreich geht das Erdgas über Transit-Pipelines auch nach Deutschland, Italien, Frankreich, Slowenien, Kroatien und Ungarn.