Schwäbische Zeitung (Biberach)
Plätze bei Betreuungstag sind ausgebucht
Maselheimer Angebot bietet pflegenden Angehörigen Entlastung
MASELHEIM - Einen Tag in der Woche durchatmen und aus dem stressigen Pflegealltag herauskommen: Das können Angehörige von Pflegebedürftigen dank dem Maselheimer Betreuungstag. Seit einem Jahr gibt es dieses Angebot der katholischen Kirchengemeinde Maselheim, der bürgerlichen Gemeinde und der Katholischen Sozialstation Biberach, die die Trägerschaft übernommen hat. Die Betreuungsplätze sind inzwischen alle belegt.
„Wir haben nur positive Rückmeldungen, sowohl von den Angehörigen als auch von den Pflegebedürftigen, die zu uns kommen“, erzählt Rita Ruedel, Leiterin und Initiatorin des Maselheimer Betreuungstags. Mit sechs Teilnehmern startete das Angebot vor einem Jahr, inzwischen verbringen zehn Pflegebedürftige den Dienstag im Katholischen Gemeindehaus im Bahnhof Maselheim. Rita Ruedel, eine weitere Fachkraft und sieben bis acht Ehrenamtliche betreuen die Senioren aus der Gesamtgemeinde. Die Pflegebedürftigen schätzen die Abwechslung in ihrem häufig eintönigen Alltag. „Sie haben oft wenig Unterhaltung daheim“, erzählt Rita Ruedel. Beim Betreuungstag sind sie von morgens bis am späten Nachmittag in einer Gruppe, in der ihnen ein Programm mit abwechselnd aktiven und ruhigen Phasen geboten wird.
Gemeinsam aktiv sein
Morgens nach dem gemeinsamen Frühstück stehen Aktivitäten in der Küche auf dem Programm. Jeden Dienstag wird gemeinsam Kuchen gebacken, in den Schulferien auch gemeinsam gekocht. Denn dann könnten die Mahlzeiten, die aus der Küche des Heggbacher Wohnverbunds geliefert werden, nicht in der Schule gewärmt werden, berichtet Rita Ruedel. Jeder hilft, was er kann, schält Kartoffeln oder schneidet Gemüse. „Wir Betreuerinnen habe von mancher Seniorin schon Küchentricks gelernt“, erzählt Ruedel.
Während alle um den Küchentisch sitzen, wird viel geredet: über frühere Zeiten und Aktuelles aus dem Ort. Bei den Senioren kommt es gut an, einen ganzen Tag die Gelegenheit für Gespräche zu haben. Als Vorteil erweise sich auch, dass es immer die gleiche Gruppe sei, sagt Rita Ruedel. „Das gefällt den Leuten. Fehlt jemand, wird gleich nachgefragt.“
Nach dem Mittagessen gibt es eineinhalb Stunden Ruhephase, dafür stehen Liegen zur Verfügung. „Die Senioren könnten nicht den ganzen Tag sitzen“, sagt Rita Ruedel. Bewegung, ein Spaziergang, Besinnliches, Singen oder Spiele füllen den restlichen Nachmittag. Der Kirchenchor war schon zu Besuch, im Dezember kommt der Nikolaus. Über diese Besuche von außen freut sich Rita Ruedel besonders. Maselheimer Bürger unterstützen den Betreuungstag mit Sachspenden, zum Beispiel Kissen und Liegen, die bürgerliche und die kirchliche Gemeinde unterstützten sie ebenfalls, sagt sie.
Nach einem Jahr ist für Rita Ruedel klar: Der Betreuungstag hat sich zu einem Erfolg entwickelt. Sie höre nur Gutes über dieses Angebot, erzählt sie. Für die Zukunft wünscht sie sich noch weitere Ehrenamtliche. Einen halben Tag sind diese jeweils gemeinsam mit einer Fachkraft im Einsatz. „Ohne unsere Ehrenamtlichen ginge es nicht, aber es ist schwer, welche zu finden.“