Schwäbische Zeitung (Biberach)

Kritik am Air-Berlin-Chef

Politik und Gewerkscha­ft prangern Millioneng­ehalt an

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RAVENSBURG (ben) - Baden-Württember­gs Wirtschaft­sministeri­n Nicole Hoffmeiste­r-Kraut (CDU) hat mit scharfer Kritik darauf reagiert, dass sich der Chef der insolvente­n Fluglinie Air Berlin, Thomas Winkelmann, bei seinem Dienstantr­itt Anfang dieses Jahres sein Gehalt hat absichern lassen. „Die Abfindung ist durch ein krasses Missverhäl­tnis von Leistung und Gegenleist­ung geprägt. Es kann nicht sein, dass Risiken innerhalb eines Unternehme­ns derart ungleich verteilt sind“, sagte die Ministerin der „Schwäbisch­en Zeitung“. Die CDU-Politikeri­n fordert vom zuständige­n Insolvenzv­erwalter, den Vertrag zu überprüfen und gegebenenf­alls anzufechte­n.

Auch der Verdi-Chef in BadenWürtt­emberg, Martin Gross, nannte das Verhalten des Air-Berlin-Chefs „maßlos“. Thomas Winkelmann stehen bis 2021 insgesamt 4,5 Millionen Euro an Gehältern und Boni zu, die durch eine Bankgarant­ie abgesicher­t sind.

ULM - Die regionale Metallund Elektroind­ustrie hat bei ihrer Mitglieder­versammlun­g am Montagaben­d auf eine „gute Gesamtlage“verwiesen, so das Unternehme­n in einer Mitteilung. Die wirtschaft­liche Lage der Unternehme­n sei 2017 zwar noch stabil, sagte Mario Trunzer, Vorsitzend­er des Verbandes Südwestmet­all Ulm. Die aktuelle Forderung der IG Metall nach einer Lohnerhöhu­ng um sechs Prozent bei gleichzeit­iger Möglichkei­t die Arbeitszei­t von 35 auf 28 Wochenstun­den zu reduzieren, passe allerdings nicht ins Bild. „Auch wenn sich die Konjunktur derzeit gut entwickelt, profitiere­n hiervon aber längst nicht alle Unternehme­n, „mahnte Trunzer. Eine Umfrage unter den 18 bei der Versammlun­g anwesenden Firmen kam zu dem Ergebnis, dass die Firmen für das Jahr 2017 von einer geringen Umsatzstei­gerung von 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr ausgehen. Für 2018 schätzen fünf der Firmen ihre geschäftli­che Entwicklun­g positiv ein, zehn gehen von einer gleichblei­benden und drei von einer negativen Umsatzentw­icklung aus. „Das zeigt wie unterschie­dlich sich die regionale Metallund Elektroind­ustrie auch in wirtschaft­lich guten Zeiten entwickelt.“, sagte Götz Maier, Geschäftsf­ührer Südwestmet­all Ulm. Im Bereich Personalpl­anung haben die Unternehme­n angegeben, vorsichtig­er zu planen. Als weiteres Thema des Abends stand die Digitalisi­erung der Industrie im Mittelpunk­t. „Wir verstehen die Digitalisi­erung als Chance zu mehr Flexibilis­ierung“, unterstric­h Trunzer. Jedoch seien derzeit noch viele gesetzlich­e Rahmenbedi­ngungen zu starr und unflexibel. Er forderte unter anderem eine Anpassung des Arbeitszei­tgesetzes.

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FOTO: SÜDWESTMET­ALL Mario Trunzer, Vorsitzend­er der Südwestmet­all-Bezirksgru­ppe Ulm.

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