Schwäbische Zeitung (Biberach)

Rat beschließt konkreten Sanierungs­plan

Rot an der Rot steckt künftig jedes Jahr eine Million in sein Wasservers­orgungssys­tem – Standort für Haslach weiterhin unklar

- Von Katrin Bölstler

- Der Roter Gemeindera­t hat diese Woche einen Sechs-Jahres-Plan für die umfassende Sanierung des Wasservers­orgungssys­tems beschlosse­n. Der frühere Bürgermeis­ter Robert Balle hatte die Sanierung angestoßen. Seine Nachfolger­in Irene Brauchle setzte sich in den vergangene­n Wochen und Monaten nun erneut intensiv damit auseinande­r und traf in Absprache mit dem Gemeindera­t einige weitreiche­nde Entscheidu­ngen.

Rot an der Rot ist eine Flächengem­einde, das Wasservers­orgungssys­tem umfasst 135 Kilometer an Leitungen. Da Haslach und Ellwangen bis zur Gemeindege­bietsrefor­m 1974 selbststän­dig waren, besitzen sie eigene Trinkwasse­rsysteme. Ziel ist es, bis 2022 die drei Systeme zusammenzu­führen und von externen Einflüssen und Anbietern unabhängig zu machen. Die Anlagen, die erhalten werden, benötigen zudem dringend eine Sanierung, um auch in Zukunft den hohen Hygienesta­ndard im Bereich des Lebensmitt­els Wasser sicherstel­len zu können. Laut den aktuellen Kostenschä­tzungen muss hierfür jährlich rund eine Million Euro investiert werden.

Landwirte in Sorge

Mehrere Fragen bewegten den Gemeindera­t und die Verwaltung im Vorfeld dieser Sitzung. Erstens ging es darum zu klären, wie viele Hochbehält­er das System benötigt und ob diese besser saniert oder neu gebaut werden sollten. Eine ähnliche Entscheidu­ng galt es bezüglich der Brunnen zu treffen. Großer Knackpunkt ist und bleibt die Standortsu­che für einen Brunnen in Haslach. Zur Gemeindera­tssitzung waren mehrere Bürger erschienen. Vor allem die Landwirte unter ihnen treibt die Sorge um, was es für ihre Betriebe bedeuten würde, sollte das neue Wasserschu­tzgebiet landwirtsc­haftliche Flächen einschließ­en.

Brauchle betonte, dass es in diesem Punkt keine schnelle Entscheidu­ng geben werde. „Ich möchte zuerst alle Fakten aufarbeite­n, alle sollen die ganze Tragweite der unterschie­dlichen Ansätze verstehen“, sagte sie im Gespräch mit der SZ. Geprüft werde dabei „in alle Richtungen“. Die Verwaltung würde sich nicht auf die bisher genannten fünf potenziell­en Standorte festgelege­n. Brauchle sagte, ihr Ziel sei es, das ganze Thema so transparen­t wie möglich aufzuarbei­ten. Darum werde es zu gegebener Zeit auch noch eine Bürgerinfo­rmationsve­ranstaltun­g geben. Der jetzt aufgestell­te Plan reicht bis in das Jahr 2022. Die Aufstellun­g sei nötig gewesen, um in Zukunft rechtzeiti­g Förderantr­äge stellen

Bürgermeis­terin Irene Brauchle zur Standortsu­che in Haslach.

zu können und Aufträge auszuschre­iben. Das gesamte Gemeindege­biet soll zukünftig über die zwei Brunnen in Haslach und Spindelwag versorgt werden, der Standort in Ellwangen wird aufgegeben. Um auch in Hochzeiten den Trinkwasse­rbedarf abzudecken, bleiben die drei Hochbehält­er (HB) Bärenschac­hen, Jägerhaus und Buchwald/Haslach erhalten. Im Bedarfsfal­l kann so jede Fassung den Bedarf der Gemeinde abdecken, eine Notversorg­ung durch eine Nachbarver­sorgung ist nicht nötig. Zur Illertalwa­sserversor­gung soll ein einseitige­r Verbund hergestell­t werden, der der Notversorg­ung der Nachbargem­einden dient. Die Baukosten werden von der Illertalwa­sserversor­gung übernommen.

Leitungen werden saniert

Mithilfe eines elektronis­chen Prozesslei­tsystems sollen die laufenden Kosten minimiert und der ganze Kreislauf besser überwacht werden. Das Konzept sieht vor, dass noch in diesem Jahr die restlichen Leitungen rund um Dietenberg, Untermitte­lried und Eichwald fertig saniert werden. Der Hochbehält­er Bärenschac­hen soll 2017/2018 neu gebaut werden, der HB Jägerhaus dann in den Jahren 2018 und 2019. Die Arbeiten für den Verbund mit der Illertalwa­sserversor­gung sollen auch zeitnah beginnen, ebenso wie der Aufbau des zentralen Prozesslei­tsystems. Die Druckminde­rungsanlag­e in Untermitte­lried soll 2017 fertiggest­ellt werden, durch sie wird die Kreuzmühle versorgt und die Einspeisun­g für Habsegg und Murrwangen gesichert. Die Investitio­nskosten belaufen sich dadurch für 2017 auf 913 000 Euro. Darin enthalten sind auch 100 000 Euro für den Bau eines Versuchsbr­unnens in Haslach. Dieser Posten wird jedoch solange geschoben, bis ein Standort gefunden ist.

„Ich möchte zuerst alle Fakten aufarbeite­n, alle sollen die ganze Tragweite der unterschie­dlichen Ansätze verstehen.“

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