Schwäbische Zeitung (Biberach)

Häme gegen Schlecker ist unglaublic­h

-

Zum Leitartike­l „Genugtuung Schlecker-Frauen“(14.4.): Die Häme gegen Herrn Schlecker finde ich unglaublic­h. Auch hat sich doch in der Zwischenze­it herausgest­ellt, dass viele Schlecker-Angestellt­e „barfuß nach Paris“pilgern würden, wenn sie wieder zu gleichen Bedingunge­n arbeiten könnten, haben sich die neuen Beschäftig­ungsverhäl­tnisse doch als viel schlechter herausgest­ellt. Aber so ist es ja immer, es gibt stets zweierlei Angestellt­e: Die, die loyal zum Betrieb stehen und die, die stets den Ast absägen, auf dem sie selber sitzen.

Wer hat jemals herausgest­ellt, dass Schlecker jahrzehnte­lang vielen (auch schlecht Ausgebilde­ten, die sonst keine Chance hatten) Arbeitsplä­tze gegeben hat? Wer gibt Schlecker die Millionen Lösegeld für seine Kinder zurück? Wer will wissen, wann der richtige Zeitpunkt ist, um die Insolvenz abzuwickel­n?

Wissen Reporter eigentlich, dass man mit solchen Schlagzeil­en einen Menschen in Depression und im schlimmste­n Fall in den Tod treiben kann?

Herr Schlecker gehört im Übrigen noch zu einer Generation, die von ihren Größvätern hörte: „Die Gewerkscha­ften sind der Tod einer jeglichen Industrie.“Deshalb wollte er wohl lieber alleine entscheide­n. Leider ist Herr Schlecker als eingetrage­ner Kaufmann auch mit seinem privaten Vermögen haftbar. Die vielen Manager, die wir heute haben, können Milliarden­verluste einfahren und bekommen dann noch eine Abfindung.

Riedlingen

Ilse Jaeger,

für

Vogel-Gutachten hat einen Haken

Zum Artikel „Energiewen­de-Streit um einen seltenen Vogel“(11.4.): Die ornitholog­ische Fachwelt ist entsetzt über die fehlerhaft­en Aussagen des Gutachtens, die in dem Artikel zitiert werden.

Es sind nicht nur Bürger, die Rotmilanho­rste suchen, sondern vor allem Gutachter, die im Auftrag der Windrad-Projektier­er die Gebiete untersuche­n müssen – denn laut Windenergi­eerlass BW 2012 sind vor Errichtung von Windrädern die planungsre­levanten „windenergi­eempfindli­chen Vogelarten“zu prüfen.

Die wissenscha­ftlich nicht abgesicher­te Studie von Kohle Nusbaumer soll belegen, dass es sich bei den Bedenken von Wissenscha­ftlern und Ornitholog­en in punkto Windenergi­e um ein „Scheinprob­lem“handelt. Mehrere Faktenchec­ks von Nabu, der Deutschen Wildtierst­iftung und der Schweizer Vogelschut­zwarte bewerten diese Studie als interessen­geleitetes Lobby-Papier der Windkrafti­ndustrie. Es gibt keinen einzigen Forscher, der beweisen kann, dass die meisten Milane um Windräder einen großen Bogen fliegen.

Der Versuch, auch in Artenschut­z-Tabuzonen Windstrom zu erzeugen, ist deshalb inakzeptab­el, weil er in eine Zeit fällt, da der massive Zubau die Netze ohnehin belastet. Zunehmend müssen die Netzbetrei­ber eingreifen und die Stromzufuh­r aus Windrädern wegen Überlastun­g abregeln – mit Kosten von mehreren Hundert Millionen Euro allein im vergangene­n Jahr.

Der Haken an der Sache ist, dass der Energiewen­de-Streit um einen seltenen Vogel nicht etwa von der Genehmigun­gsbehörde, sondern vom Windkraft-Investor in Auftrag gegeben werden – nach dem Motto: „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.“

Die von der Windkrafti­ndustrie gefürchtet­e, bisher noch nicht veröffentl­ichte Studie „Progress“zu diesem Thema wird hoffentlic­h einen ebenso breiten Raum in Ihrer Berichters­tattung einnehmen.

Ostrach

Margret Bures, Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständni­s dafür, dass wir für die Veröffentl­ichung eine Auswahl treffen und uns auch Kürzungen vorbehalte­n müssen. Leserzusch­riften stellen keine redaktione­llen Beiträge dar. Anonyme Zuschrifte­n können wir nicht veröffentl­ichen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany