Schwäbische Zeitung (Biberach)

Die „Lufthirten“ von Afrika

1175 Nashörner getötet – Tierschütz­er gehen mit Drohnen gegen Wilderer vor

- Von Stuart Graham

(dpa) - Tierschütz­er in Südafrika spüren Wilderer mit fliegenden Nachtsicht­geräten auf – und können sich Erfolge auf die Fahnen schreiben. Dem südafrikan­ischen Umweltmini­sterium zufolge leben in dem Land etwa 25 000 Nashörner, 90 Prozent des weltweiten Bestands. Mit der steigenden Nachfrage nach ihren Hörnern stehen sie seit etwa zehn Jahren immer stärker im Fadenkreuz. Zu Pulver zermahlen, gelten die Hörner in einigen Ländern Asiens als Arznei oder Potenzmitt­el. Im vergangene­n Jahr wurden 1175 Nashörner in Südafrika getötet. Die US-amerikanis­che Lindbergh-Stiftung gründete das Projekt „Air Shepherd“2012, doch wegen strenger Auflagen musste es zunächst wieder auf Eis gelegt wer-

HLUHLUWE-IMFOLOZI-PARK

den. Ende 2015 gingen die Tierschütz­er im Hluhluwe-Imfolozi-Park und im Krüger-Nationalpa­rk wieder an den Start. „Uns haben schon jede Menge Dorfbewohn­er dabei zugesehen, wie wir die Drohnen gestartet und bedient haben“, sagt Rob Hannaford, Leiter des Projekts „Air Shepherd“(Lufthirte). „Die Leute sehen, wie sie abheben und still in der Nacht verschwind­en. Und Sekunden später sendet die Kamera Livebilder.“So können die Tierschütz­er nicht nur Wilderer auf der Jagd nach Nashörnern und Elefanten abfangen – das Projekt schrecke sie auch davon ab, überhaupt loszuziehe­n.

600 Missionen erfüllt

Werden sie nicht aufgehalte­n, töten die Jäger die Tiere mit Gewehr oder Giftpfeil, hacken Hörner und Stoßzähne heraus, schmuggeln sie aus dem Park und verkaufen sie an einen Mittelsman­n für umgerechne­t rund 15 000 Euro – eine Menge Geld in Dörfern, die unter Dürre leiden. Um der Wilderei in Afrika ganz den Garaus zu machen, bräuchte das Projekt „Air Shepherd“bis zu 50 Drohnen, heißt es. Bislang gibt es zwei. Während ihrer rund 600 Missionen wurde nach Angaben der Projektver­antwortlic­hen kein Elefant oder Nashorn getötet. Auch in Kenia, Tansania und im Kongo hatten Tierschütz­er ähnliche Systeme getestet.

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