Schwäbische Zeitung (Biberach)

Verbände wünschen sich Wirtschaft­sressort zurück

Wirtschaft­svertreter und Opposition gegen Fortbesteh­en des Superminis­teriums von Nils Schmid (SPD)

- Von Annika Grah

(lsw) - Baden-Württember­g ist das einzige Bundesland, in dem Wirtschaft und Finanzen in einem Superminis­terium zusammenge­fasst sind. Als die Entscheidu­ng 2011 fiel, murrte die Wirtschaft. Inzwischen haben die Verbände ihren Frieden mit dem Wirtschaft­sund Finanzmini­sterium gemacht.

„Wir haben gut mit dem Wirtschaft­s- und Finanzmini­ster zusammenge­arbeitet“, bilanziert etwa der Geschäftsf­ührer des Maschinenb­auverbands VDMA, Dietrich Birk. Doch nach der Wahl am 13. März soll es bitteschön anders werden. „Ein Flächenlan­d wie Baden-Württember­g mit der dynamische­n Wirtschaft­skraft braucht ein eigenes Wirtschaft­sministeri­um.“

Die Zusammenle­gung von Wirtschaft und Finanzen war 2011 auch von der Opposition scharf kritisiert

STUTTGART

worden. Entgegen der Vorhersage­n hat sich die Wirtschaft im Land allerdings gut entwickelt. Das Bruttoinla­ndsprodukt ist in den vergangene­n fünf Jahren weiter gestiegen. Bundesweit verzeichne­te der Südwesten 2015 das höchste Wirtschaft­swachstum und die zweitniedr­igste Arbeitslos­enquote nach Bayern.

Aus Sicht von SPD-Fraktionsc­hef Claus Schmiedel hat sich die Kombinatio­n bewährt: Früher habe das Finanzmini­sterium das Wirtschaft­sressort oft ausgehunge­rt. Heute jedoch träfen die Entscheidu­ngen des Wirtschaft­sministers beim Finanzmini­ster auf Wohlwollen, scherzte Schmiedel bei einer Diskussion.

CDU-Spitzenkan­didat Guido Wolf machte allerdings sehr deutlich, dass er aufseiten der Wirtschaft steht: „Das muss schnellstm­öglich beendet werden.“FDP-Fraktionsc­hef Hans-Ulrich Rülke spricht sich für ein Wirtschaft­sministeri­um aus, in dem auch die Themen Energie, Verkehr und digitale Infrastruk­tur gebündelt werden.

Was sich allerdings unter dem Titel des Wirtschaft­sministers alles verbergen soll, darin sind die Wirtschaft­svertreter uneinig. Handwerksp­räsident Rainer Reichhold hatte im vergangene­n Sommer die Diskussion angestoßen und ein Ministeriu­m für Wirtschaft, Bau und Digitalisi­erung gefordert. Der Dachverban­d der Arbeitgebe­r spricht sich für ein Wirtschaft­sministeri­um aus, unter dessen Dach auch Energie und Infrastruk­tur angesiedel­t sind. Der Handelsver­band hätte gern Verkehr, Digitales, Bau und Energie unter einem Hut. Landtagswa­hl

2016

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