Schwäbische Zeitung (Biberach)
Leichtes Lehrstück für Toleranz
Der Hodscha und die Piepenkötter (ARD, Mi., 20.15 Uhr) –
Es geht um Fremdsein in Deutschland, um den Bau einer Moschee und um eine Bürgermeisterin, die dies verhindern will. Zunächst. Dieser Film passt also hervorragend zur Stimmung in unserem Land – auch Wahlkampf ist ein Thema. Unter der Regie von Buket Alakus ist aber mehr als eine gewöhnliche Kulturenmix-Komödie entstanden. Und obwohl sie mitunter sehr an „Türkisch für Anfänger“erinnert, wird mehr als Klamauk geboten. Auch geht es nicht so sehr um Liebe und Familie, sondern um Ängste und Vorurteile. Zum Glück herrschen die auf beiden Seiten, denn nicht nur besorgte Bürger haben Angst vor den „Islamisten“, sondern auch strenge Muslime haben Angst vor „Andersgläubigen“.
Vor allem Anna Stieblich und Hilmi Sözer überzeugen als ehrgeizige Politikerin und westlich orientierter Muslim. Beide sind alleinstehend, beide haben ihre Macken, beide mögen sich irgendwie. Da gibt es wunderbare Szenen vom Schweineohren essenden Türken – „kein echtes Schwein, aber saulecker“und einer computeraffinen Frau unter der Burka – „vielleicht ist das jemand vom Verfassungsschutz“. Ein bisschen mehr schwarzer Humor hätte der Komödie, die auf einem türkischen Roman basiert, allerdings gutgetan. So ist es eben leichte Kost geworden. Aber trotzdem ein wunderbares Lehrstück für Toleranz und Miteinander.