Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Fast 900 Präsenz-schüler gehen „Waldseer Weg“mit
Schulen und Stadtverwaltung sind zufrieden mit erster Online-testung daheim in den Familien
- Testen, testen, testen, um das Virus einzudämmen: Auch annähernd 900 Waldseer Schülerinnen und Schüler haben sich am Sonntag erstmals daheim einem Corona-selbsttest unterzogen, um mehr Sicherheit zu haben für den Schulunterricht. Zusätzlich gab es 158 Tests in Grundschulen und im SBBZ-L. Beim Online-test zu Hause wurden die Kinder und Jugendlichen von Lehrkräften ihrer Schulen begleitet, die sich über Videokonferenzen zuschalteten und das Verfahren erläuterten. Nach Angaben des Schulträgers startete dieser „Waldseer Weg“nahezu reibungslos. Allerdings konnten 15 Gymnasiasten den Test nicht machen, weil in ihren Pufferröhrchen die Flüssigkeit fehlte.
Eine leichte Anspannung war am Sonntag kurz vor 18 Uhr zu spüren bei Familie Geiger. Zwar hat Grundschülerin Theresa im Ergebnis ihres Selbsttests bereits um 17 Uhr ein negatives Ergebnis erhalten, aber das zweite von Gymnasiastin Johanna steht noch aus. Das Test-set der Sechstklässlerin liegt neben dem Laptop bereit und sie verfolgt aufmerksam die Videokonferenz. Die Lehrerin informiert darüber, dass positiv getestete Schüler vorerst nicht am Präsenzunterricht teilnehmen dürfen, sondern zuerst einen PCR-TEST beim Hausarzt machen müssen.
Wenige Minuten später sollen die Antigen-tests angewandt werden, aber dann melden sich plötzlich 15 Mitschüler zu Wort, weil ihre Extraktionspuffer keine Testflüssigkeit enthalten. Ratlosigkeit machte sich breit, aber die Lehrerin beruhigt ihre Schüler und verweist auf weitere Testmöglichkeiten in Apotheken und Arztpraxen. Johanna hat Glück bei ihr ist das Testkit vollständig und sie beginnt mit „Nasenbohren“. Keine fünf Minuten später zeigt sich der erhoffte einzelne rote Strich auf dem Teststreifen, und nach einer Viertelstunde ist alles klar. „Wow, ich bin auch negativ!“, sagt die Schülerin hörbar erleichtert.
Der Schulleiter des Gymnasiums war am Montag ebenfalls froh darüber, dass bei nahezu 160 Schülern der Klassen 5 und 6 samt Kursstufe 1, die sich zur Anwendung dieser Tests auf freiwilliger Basis entschlossen haben, alles gut gelaufen ist. „Damit testeten sich 90 Prozent aller Schüler des Präsenzunterrichts mit einfach handzuhabenden Tests und haben Sicherheit - von positiven Ergebnissen ist mir bisher nichts zu Ohren gekommen“, führte Mark Overhage auf Sz-anfrage aus.
Warum 15 Sechstklässler leere Teströhrchen aus ihren Briefumschlägen holten, bleibt dem Rektor ein Rätsel. „Ich habe die Testkits mit Schülern der Kursstufe eingetütet, und da waren überall Flüssigkeiten drin. Vielleicht wurden die Umschläge
auf dem Heimweg in den Rucksäcken zusammengedrückt und sind ausgelaufen“, vermutet Overhage. Als Konsequenz daraus könnten die Schüler ihre Sets künftig in stabilen Vesperboxen nach Hause tragen. „Das überlegen wir jedenfalls gerade!“
Nach Einschätzung des Schulträgers ist dieser umfangreich vorbereitete „Waldseer Weg“der Schülerselbsttestung in häuslicher Umgebung „sehr gut“angelaufen. „Das entnehmen wir den Rückmeldungen der beteiligten Schulen. Vereinzelte, kleinere Probleme tauchten in der Eugen-bolz-schule und am Gymnasium auf, weil dort in 15 Fällen Pufferlösung in verschweißten Röhrchen fehlte. Auch wir vermuten den Grund dafür im Transport nach Hause“,
informierte die Stadtverwaltung dazu auf Sz-anfrage.
Zum Start seien – wie bestellt – 338 Testkits an die Eugen-bolz-schule, 308 an die Döchtbühlschule, 158 ans Gymnasium und 103 an die Realschule ausgegeben worden, informiert Brigitte Göppel. Die Testungen im SBBZ-L wurden vor Ort mit 28 Schülern gemacht – in Haisterkirch mit 45 und in Reute mit 85. „Wir bewerten die erste Online-testung als großen Erfolg und möchten uns bei allen Beteiligten dafür bedanken“, so die Rathaussprecherin dazu weiter. Nach Auffassung der Stadtverwaltung sollten sich am kommenden Sonntag „möglichst alle Schülerinnen und Schüler solidarisch zeigen und sich am freiwilligen Coronatest beteiligen. Mit dieser Methode kann für alle Schülerinnen und Schüler eine große Sicherheit ermöglicht und die Nachverfolgung in positiven Fällen vereinfacht werden.“
Im Einsatz seien „SARS-COV-2 Antigen Rapid Test Kits“der Unternehmen Lepu Medical Technology und Roche. Beide sind laut Schulträger einfach in der Handhabung, und Kinder müssten sich auch vor dem Einführen des Stäbchens in den vorderen Nasenbereich nicht fürchten.
Weitere Testmöglichkeiten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene gibt’s dienstags von 8.30 bis 10.30 Uhr und donnerstags von 16.30 bis 19 Uhr in der Waldseer Stadthalle sowie in den örtlichen Apotheken und Arztpraxen.