Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Towerstars-Debakel in Heilbronn
In der Deutschen Eishockey-Liga 2 verliert Ravensburg beim Tabellenletzten mit 0:7
HEILBRONN - Nach drei Siegen in Folge schienen die Ravensburg Towerstars in der Deutschen Eishockey-Liga 2 wieder in der Spur zu sein. Das Spiel am Freitag bei den Heilbronner Falken, Tabellenletzter (!), war allerdings ein Rückfall. Mehr noch: Es war ein ganz schwaches Spiel der Towerstars. Ein Debakel. Ravensburg kassierte eine 0:7-Packung. „Wir waren vom ersten Wechsel an nicht bereit“, kritisierte Trainer Rich Chernomaz. „Wir haben viele Fehler gemacht, das passiert eben manchmal.“
Die Not in der Verteidigung hatte sich bei den Ravensburgern noch vergrößert. Kurzfristig musste Chernomaz auch auf Kilian Keller verzichten. Ein Check im Spiel beim ESV Kaufbeuren in der vergangenen Woche zeigte doch noch Nachwirkungen und machte einen Einsatz von Keller zunichte. Am Freitag feierte daher Tim Sezemsky sein Pflichtspieldebüt für die Towerstars – für die EV Lindau Islanders absolvierte der 18-Jährige in dieser Saison bislang 18 Oberligaspiele (ein Tor, vier Vorlagen). Sein erstes Spiel in der DEL2 hatte sich der junge Bruder des Nationalspielers Simon Sezemsky aber ganz sicher anders vorgestellt.
In der 14. Minute stand Sezemsky zum ersten Mal für die Ravensburger auf dem Eis. Da lagen die Towerstars – kaum zu glauben – bereits mit 0:3 zurück. Schon nach elf Sekunden, mit dem ersten Angriff, kam Bryce Gervais quasi ohne Gegenwehr vors Tor und schob den Puck unter Goalie Jonas Langmann hindurch zum 1:0 ins Tor. In der fünften Minute gab es die erste Strafzeit – und mit Ablauf dieser zwei Minuten das 0:2. Aron Reisz scheiterte an Langmann, doch Simon Thiel traf aus ganz spitzem Winkel – ein unglückliches Gegentor für Ravensburgs Goalie.
Und es kam noch schlimmer: In eigener Überzahl spielte Andreas Driendl einen schlechten Pass an der blauen Linie, Gervais konterte, Langmann hielt, doch Dylan Wruck traf im Nachsetzen zum 3:0. Sekunden zuvor hatte Robin Just den Pfosten getroffen, gegen Kai Hospelt hatte Heilbronns Goalie Matthias Nemec im Liegen fantastisch gehalten. In der Defensive wirkten die Towerstars nicht sicher, immer wieder kamen die Falken zu Kontermöglichkeiten.
Kurzum: Es war einfach ein schlechter Auftritt der Towerstars.
Der wurde nicht besser. Die Towerstars kamen kaum kontrolliert ins Angriffsdrittel – und kassierten den nächsten Gegentreffer nach einem Konter. Nach einem Bully im Heilbronner Drittel war Bryce Gervais schneller mit der Scheibe als Patrick Seifert ohne. Langmann hatte keine Chance, schon stand es 4:0. Kurz nach diesem Gegentreffer hatte Ravensburgs Goalie Glück, dass der Puck nach einem Schuss von Justin Kirsch nicht über die Linie trudelte. Heilbronn war klar besser, von Ravensburg kam viel zu wenig.
In Überzahl gab es zwar gute Chancen durch Kai Hospelt und dreimal Robie Czarnik. Doch das Spiel der Towerstars wirkte wenig einfallsreich, dazu hielt Heilbronns Goalie Nemec aber auch ganz stark.
Etwa gegen Robin Just und David Zucker kurz vor Ende des zweiten Drittels. Spätestens mit dem 5:0 der Falken in der 44. Minute war klar: Das wird nichts mehr für die Towerstars. Gervais kam von der Strafbank, Aron Reisz hatte im eigenen Drittel gut gearbeitet und den Konter eingeleitet. Heilbronn zeigte, wie einfach und effektiv Eishockey sein kann. Die 48. Minute passte zur Partie: Ravensburg vergab durch David Zucker und Yannick Drews einen Treffer in Unterzahl, Sekunden später klingelte es auf der anderen Seite, Michael Knaub traf im Powerplay zum 6:0. Es wurde ein Debakel für die Towerstars. Kirsch setzte mit einem satten Schuss in den Winkel zum 7:0 noch einen drauf. „Natürlich haben wichtige Spieler gefehlt“, meinte Chernomaz. „Aber das war nicht der Grund. Die fünf, die auf dem Eis stehen, müssen ihren Job machen, das haben sie nicht getan.“
Zu ungewohnter Uhrzeit gehen die Towerstars am Sonntag aufs Eis. Das Heimspiel in der CHG-Arena gegen die Bietigheim Steelers beginnt bereits um 14.30 Uhr (SpradeTV).
Heilbronner Falken – Ravensburg Towerstars 7:0 (3:0, 1:0, 3:0) Tore: 1:0 (0:11) Bryce Gervais (Götz, Wruck), 2:0 (6:11) Simon Thiel (Ribarik, Reisz), 3:0 (12:39 UZ) Dylan Wruck (Gervais), 4:0 (22:47) Bryce Gervais (Pi. Preto), 5:0 (43:20) Bryce Gervais (Pi. Preto, Maschmeyer), 6:0 (47:17 ÜZ) Michael Knaub (Neal, Reisz), 7:0 (51:10) Justin Kirsch (Neal, Maschmeyer)
Strafen: Heilbronn 8 Minuten, Ravensburg 8 Minuten.