Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
OSK wartet auf die ersten 487 Impfdosen
Corona-Fälle im Krankenhaus bleiben auf hohem Nivenau – Ein weiterer Todesfall im Landkreis
RAVENSBURG (fh/sz) - Die krankenhauseigene Impfstation ist einsatzbereit, doch noch sind an der Ravensburger Oberschwabenklinik (OSK) keine Mitarbeiter gegen das Coronavirus geimpft worden. Das wird sich in den nächsten Tagen ändern: Die OSK erwartet für die erste Januarwoche eine erste Lieferung von 487 Dosen. Sie reichen für 243 Beschäftigte, weil zwei Impfungen pro Person notwendig sind. Derweil verläuft die Versorgung der Corona-Patienten genauso wie die der medizinischen Notfälle in den Notaufnahmen in einem „unverändert beherrschbaren Rahmen“, so Sprecher Winfried Leiprecht. Im Landkreis ist am Dienstag ein weiterer Mensch an den Folgen einer Infektion gestorben.
Gemäß der Impfordnung werden in den Krankenhäusern zunächst Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geimpft, die unmittelbar und zeitlich am intensivsten in der Versorgung von Covid-19-Patienten tätig sind. Leiprecht: „Dies sind Pflegekräfte und Ärzte, die auf den mit Covid-Patienten belegten Intensivstationen sowie in den Zentralen Notaufnahmen sowie in den Isolationsbereichen arbeiten.“Wann die OSK weitere Impfdosen erhält und wie viele dies sein werden, sei derzeit noch unklar. Die Klinik hofft, dass es sich nur noch um Tage handelt, bis die Impfungen auf weitere Beschäftigtengruppen ausgeweitet werden können.
Am EK Ravensburg ist das Impfzentrum auf der Station A 31 bereits eingerichtet und betriebsbereit. Am Westallgäu-Klinikum in Wangen ist ebenfalls eine eigene Impfstruktur vorgesehen. Für das Krankenhaus Bad Waldsee und das Heilig-GeistSpital in Ravensburg sind mobile Impfteams vorgesehen. Mit Tobias Sonnberger, promovierter Oberarzt an der Klinik für Anästhesie im EK, ist ein Impfkoordinator für die OSK benannt worden. Er hat die Organisation in Absprache mit dem Krisenstab in seinen Händen.
Die Belegung der OSK-Häuser mit Covid-19-Patienten ist am Dienstag auf gleichbleibend hohem Niveau geblieben. Eine leichte Entspannung mit einem Rückgang um drei Fälle gab es mit zehn Patienten auf den Intensivstationen. Drei Patienten liegen im EK, sieben in Wangen. Dafür nahm die Zahl der Fälle auf den Normalpflegestationen auf insgesamt 54 zu. Zudem gab es 15 Verdachtsfälle, sodass 79 Patienten mit oder wegen Covid versorgt werden mussten. Laut dem Sprecher stehen die OSK-Häuser ungeachtet der Corona-Pandemie auch für das
„normale“Notfallgeschehen uneingeschränkt bereit. Seit dem Tag vor Heiligabend ist das Klinikum in Wangen wieder vom Notfallbetrieb in den normalen Betrieb zurückgekehrt.
Die Zahl der Notfälle habe sich über die Weihnachtstage im Rahmen der Vorjahre bewegt. Die Notaufnahme am EK Ravensburg hatte von Heiligabend bis einschließlich Montag insgesamt 392 medizinische Notfälle zu versorgen. Dies sind zwar weniger als im Vorjahr, als es auch vor dem Hintergrund der Schließung des Krankenhauses 14 Nothelfer in Weingarten 678 Notfallpatienten waren. Allerdings sind derzeit an der OSK auch 44 Kollegen wegen positiver Tests oder als Kontaktpersonen in Quarantäne und stehen damit nicht zur Verfügung.
Im Hintergrund laufen derweil laut Leiprecht bereits die Überlegungen, wie nach den Feiertagen das elektive Geschehen und aufgeschobene Behandlungen in den OSKHäusern wieder hochgefahren werden können. Dies werde „stufenweise und dem Infektionsgeschehen angepasst“geschehen. Im EK ist angedacht, ab dem 11. Januar wieder sieben anstatt der derzeit nur sechs Operationssäle zu betreiben. Im Heilig-Geist-Spital soll es bereits in der ersten Januarwoche möglich sein, auch die zweite Station wieder zu belegen. Das Westallgäu-Klinikum erweitert ab 11. Januar das Spektrum.
Derweil meldete das Gesundheitsamt am Dienstag 65 weitere positive Corona-Tests im Landkreis Ravensburg. Zudem ist ein weiterer Toter im Zusammenhang mit einer Infektion zu beklagen. Ravensburg verzeichnet zehn Neuinfizierte, Bodnegg acht, Weingarten vier. 160 Gesundmeldungen kamen auf der anderen Seite statistisch dazu, sodass jetzt 1929 Menschen im Kreis als aktuell infiziert gelten. Der Inzidenzwert stieg von Montag auf Dienstag wieder leicht auf 137,5, liegt aber deutlich unter den Werten vor den Feiertagen.
Wie aussagekräftig die seit Weihnachten im Kreis Ravensburg wie bundesweit kontinuierlich sinkenden Fallzahlen sind, wird sich wohl am Mittwoch zeigen: Dann will das Robert-Koch-Institut die gemeldeten Neuinfektionen in Relation zu den erfolgten Tests setzen. Die Vermutung ist, dass über die Feiertage und das Wochenende deutlich weniger getestet wurde als in den Vorwochen und die Sieben-Tage-Inzidenzwerte vor allem auch deshalb niedriger liegen. Es ist zudem möglich, dass die Infektionszahlen auch wegen Nachmeldungen noch steigen.