Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Restaurierung der St. Leonhardskirche verzögert sich – das ist der neue Zeitplan
Fertigstellungstermin Anfang November konnte nicht gehalten werden
GAISBEUREN - Eigentlich sollten die Restaurierungsarbeiten in der Gaisbeurer St. Leonhardskirche bis Anfang November abgeschlossen sein und wieder Gottesdienste gefeiert werden. Doch der Termin verzögert sich. Das ist der neue Zeitplan.
Pünktlich zu seinem Namenstag am 6. November konnte der Heilige Leonhard seinen gewohnten Platz in der St. Leonhardskirche in Gaisbeuren wieder einnehmen. Zusammen mit dem Märtyrer Sebastian und dem Heiligen Josef schmücken sie jetzt wieder die rechte Kirchenseite. Eigentlich war geplant, die Restaurierungsarbeiten in der Gaisbeurer Kirche bis Anfang November abzuschließen, doch das hat nicht geklappt. Nun will die Gemeinde noch im Dezember zu einem Tag der offenen Tür einladen. Pfarrer Stefan Werner, der am Freitag im Dorfgemeinschaftshaus mit über 40 Gläubigen das Fest des Dorfheiligen feierte, sagte in seiner Predigt: „Auch wenn wir wegen der aktuellen Situation vieles absagen mussten, den Ortspatron können wir immer noch in unsere Mitte nehmen.“
Begonnen haben die Sanierungsarbeiten im April. Eine notwendige Sanierung der Deckenbalken konnte nicht mehr länger geschoben werden. Nach dem schweren Hagelsturm am 26. Mai 2009 drang Wasser zwischen Turm und Kirchendach im vorderen Bereich des Kirchenschiffs ein. Beim Öffnen des Bühnenbodens stellte sich heraus, dass ein Deckenbalken bereits abgefault war. Auf Veranlassung des Statikers wurde der Bühnenboden teilweise geöffnet. Dabei zeigte sich, dass sämtliche Deckenbalken schon schadhaft waren.
Noch schlimmer stand es um die Mauerschwellen, der Zahn der Zeit hatte diese komplett zerstört. Die 58 Jahre alten Dachlatten und Dachplatten wurden ausgetauscht. Jetzt prägen ziegelrote Biberschwanzplatten das markante Gebäude an der B 30 in der Ortsmitte.
Die Innenrenovierung der Kirche begann mit dem Ausbau des Gestühlsbodens. Der örtliche Kirchenbetreuer Josef Bautz konnte dafür ehrenamtliche Helfer gewinnen. Nachdem ein Gerüst aufgebaut worden war (auch zur Sicherung der Kirchendecke), reinigte man die Wände. Die gesamte Elektrik und auch die Heizung wurden neu installiert. Wichtig war den Verantwortlichen eine automatische Fensterlüftung. Der im Jahre 1974 gemauerte Volksaltar sowie die damals verlegten Terracotta-Fliesen im Altarbereich und im Kirchengang konnten erhalten bleiben. Die im Jahre 2005 neu erbaute Pfeifenorgel wurde vor Staubschäden gesichert. Wie bereits bei der 2013 erfolgten Turmsanierung begleitete die ortsansässige Architektin Katja Zachmann-Rundel die Renovierungsarbeiten.
Während sich Restauratorin Satoko Toyoda gut 100 Stunden Zeit für die Aufarbeitung des großen Freskos an der linken Kirchenseite nahm, kümmerte sich Blanka Hinz aus Ertingen um die Restaurierung der Skulpturen, des Altarschreins und der restlichen Ausstattung. Nach der Oberflächenreinigung und der Abnahme von störenden Wachsüberzügen konnten lose Fassungen gefestigt und Ausbrüche gekittet werden. Teilweise galt es auch, abgebrochene Teile zu ergänzen. So verhalf die Restauratorin Franz von Assisi zu einem neuen Fuß, gleichfalls erhielt die Gute Beth zwei neue Finger. Die beiden wertvollen Skulpturen sind Werke des Bildhauers Martin Zürn. Sie entstanden Mitte des 17. Jahrhunderts. Zusammen mit den anderen Skulpturen sind diese Kunstwerke alarmgesichert.